„Moment mal, das war so nicht geplant“ – Luther Ford spielt Prinz Harry

Nicht einmal seine Mutter glaubte an ihn. Doch Luther Ford ergatterte die Rolle als Prinz Harry in der finalen Staffel von The Crown. Im Interview erzählt er, wie er sich in den berühmtesten Rotschopf des Vereinigten Königreichs verwandelte.

„Meine Mutter meinte: ‚Du wirst es nie schaffen. Du siehst ihm nicht ähnlich‘“, erzählt Luther Ford lachend. Bevor er die Rolle als eines der bekanntesten Gesichter der Welt bekam, hätte auch der 23-jährige Schauspieler nie gedacht, dass er Prinz Harry ähneln würde.

Doch als ein offener Casting-Aufruf für die sechste – und letzte – Staffel von The Crown startete, stachelte eine Freundin seines Bruders Ford an, es doch zu versuchen. Er dachte damals: „Hey, das wäre doch wenigstens eine gute Geschichte. Eine schöne Anekdote, zu sagen: ‚Oh, ich habe für Harry in The Crown vorgesprochen.‘“

Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.

Foto: Joseph Sinclair für Netflix

Ford befand sich im letzten Jahr seines Studiums. Obwohl er Film studierte und bereits einige Kurzfilme selbst produziert hatte, konnte er keine formale Schauspielausbildung vorweisen. Und doch bekam er nach der ersten Casting-Runde einen Rückruf. Und dann noch einen und noch einen.

Nach wochenlangen Probeaufnahmen und gemeinsamen Vorsprechen mit Ed McVey (der bereits als Prinz William besetzt war) bekam Ford die Rolle des jüngeren Sohnes von Prinz Charles und Prinzessin Diana.

Er kann es bis heute nicht fassen: „Ab und zu denke ich mir: ‚Moment mal, das war so nicht geplant‘“, erzählt er.

Die schwersten Jahre der royalen Familie

Staffel 6 von The Crown (Teil 1 kann bereits gestreamt werden, Teil 2 folgt am 14. Dezember) zeichnet einige der schwierigsten Jahre für die königliche Familie nach: Vom plötzlichen Tod von Prinzessin Diana im Jahr 1997 bis zur Hochzeit von Prinz Charles und Camilla Parker Bowles im Jahr 2005.

In Staffel 6 treten zwei Harrys auf: Fflyn Edwards porträtiert ihn als kleinen Jungen unmittelbar nach dem Tod seiner Mutter und Ford als Teenager in den frühen 2000er-Jahren.

Das Haar- und Make-up-Team leistete, wie Ford sagt, „unglaubliche“ Arbeit, um ihn glaubhaft in den berühmtesten Rotschopf der Nation zu verwandeln. Doch den letzten Schritt für seine Verwandlung in Prinz Harry musste er selbst meistern: Bewegungstrainer der Show halfen ihm, die körperliche Statur eines Adligen zu erreichen.

„Sie arrangierten mir ein Treffen mit einem Marinesoldaten, der gerade seine Ausbildung abgeschlossen hatte – er brachte mir bei, wie man marschiert“, erzählt Ford.

In der Serie wird das nicht erwähnt – es geht nicht darum, dass Harry in der Königlichen Militärakademie Sandhurst war. Aber in Bezug auf die Körperlichkeit hat es laut Ford geholfen – schon allein um so aufrecht zu stehen.

„Eine grundlegende Herausforderung bei der Rolle eines Royals ist, dass sie trotz all ihrer Eigenschaften, ihres mangelnden Selbstbewusstseins oder ihrer Minderwertigkeitskomplexe immer noch die privilegiertesten Menschen auf der Welt sind“, sagt Ford.

Harry und William nach dem Tod ihrer Mutter

In der Serie werden Harry und William nach dem Tod von Prinzessin Diana mit einer Wucht ins Rampenlicht gedrängt, wie sie es noch nie erlebt haben. Die neugierige Öffentlichkeit verfolgt jeden ihrer Schritte – von den ersten Tagen an der Universität bis hin zu den Beziehungen, die sich entwickeln.

Für Ford war das Band zwischen den beiden Brüdern – das dadurch entstand, dass sie die einzigen Menschen waren, die ihr einzigartiges Leben nachvollziehen konnten – ein wesentlicher Bestandteil seiner emotionalen Arbeit in der Serie.

Foto: Joseph Sinclair für Netflix.

„In der Serie dreht sich so ziemlich alles, was Harry betrifft, um die Beziehung zwischen ihm und William“, sagt er. Ford und Co-Star McVey verbrachten darum viel Zeit miteinander. „Jeden Tag, an dem ich gedreht habe, war ich mit Ed zusammen. Es gab vielleicht einen Tag, an dem ich nicht mit ihm zusammen war – und das war, als ich ein paar Schweine fütterte.“

„Ich bin ein jüngeres Geschwisterchen, also konnte ich mich sehr leicht in diese Dynamik einfügen.“

Luther Ford

Ford fügt hinzu, dass die Chemie zwischen ihnen von Anfang an gestimmt hat. (Zwischen Ford und McVey, nicht mit den Schweinen, natürlich.)

„Ich bin ein jüngeres Geschwisterchen, also konnte ich mich sehr leicht in diese Dynamik einfügen“, sagt Ford. „Ed und ich sind fast gleich alt, aber wir haben uns das nie eingestanden.“

Obwohl The Crown für beide ihr TV-Debüt ist wurde der große Bruder auf dem Bildschirm auch zu einem  Mentor im echten Leben. „Er war auf der Schauspielschule“, erklärt Ford. „Wir sind beide Schauspieler, aber er ist ein Schauspieler, verstehst du? Er war sehr großzügig und hilfsbereit und hat mich durch alles geführt.“

Fords später Eintritt in das The Crown-Universum fällt mit dessen Ende zusammen. Seine Reise als Schauspieler beginnt mit dem großen Finale nach sechs Staffeln The Crown, drei Besetzungswechseln und 50 Jahren Geschichte.

„Die letzte Aufnahme, die ich gemacht habe, war die letzte Aufnahme von The Crown“, sagt Ford über eine Szene mit McVey, die den Abschluss der gesamten Serie bildete. „Es gab eine Blaskapelle, die Celebration spielte, und alle fingen spontan an zu tanzen.“

Lucy Ford, Tudum

Drücke ESC, um die Suche zu schließen.