Die geheime Sprache der Kostüme in The Crown

Ob Kleider nun Leute machen oder nicht: Mode ist definitiv eine mächtige Ausdrucksform. Der Individualität, der Stimmung und des Zeitgeistes. Wenn ein Bild mehr als tausend Worte sagt, dann kann ein Outfit eine ganze Geschichte erzählen.

Als Prinzessin Diana ein enges schwarzes Off-Shoulder-Kleid überstreifte, um ein Spendendinner zu besuchen, während Charles im Fernsehinterview seine Untreue gestand, wurde die Welt Zeuge eines Augenblicks, über den sie noch Jahrzehnte später sprechen sollte. Für Diana waren Kleider Teil ihrer Sprache. Strategisch eingesetzter Subtext.

In der fünften Staffel von The Crown war es nun so weit. Das Revenge-Dress hatte seinen zweiten großen Fernsehauftritt. Doch wie erzählt man etwas so Ikonisches nach? Einen Moment, der im kollektiven Gedächtnis noch immer auf Abruf bereit steht?

Hätte sie es getragen?

In der Szene ist die Lösung klar: Auch wenn das The-Crown-Kostümteam rund um Amy Roberts und Sidonie Roberts dem Kleid eine eigene Note verlieh, sieht Diana-Schauspielerin Elizabeth Debicki der Prinzessin darin zum Verwechseln ähnlich. Das Outfit ist auf den ersten Blick kaum vom Original zu unterscheiden.

Doch die eigentliche Herausforderung lag nicht darin, die perfekte Kopie von Kostümen für fiktionale Nacherzählungen echter Begebenheiten zu entwerfen. Sondern darin, das zu treffen, was Sidone Roberts die Essenz des Charakters nennt. „‚Hat [Diana] es getragen?‘ wird zur weniger wichtigen Frage, als vielmehr: ‚Glaube ich, dass unsere Diana das tragen würde?‘”, erzählte sie im Interview mit Tudum.

Ausdruck des Inneren

Es geht um den Stil, weniger um Genauigkeit. Königin Elisabeth II. war bekannt für Hüte und Kostüme in allen Pastellfarben des Regenbogens. In der vierten Staffel von The Crown sind diese Elemente an Olivia Colmans Darbietung der Queen regelmäßig zu sehen. Imelda Staunton sieht in der fünften Staffel ganz anders aus. Ein gedecktes, dunkles Farbspektrum verleiht ihr eine Schwere, die das, was in der Königin vorgegangen sein muss, besser repräsentiert, als fröhliche Farbenpracht.

Und Prinz Charles? Der geht mit der Zeit und trägt die weiten Schnitte, die in den 90er Jahren nun mal modern waren. Keine versteckte Symbolik, nur zeitgenössischer Geschmack. Auch das ist eine modische Botschaft.

Netflixwoche Redaktion

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