Wer einen entspannt-erbaulichen Abend auf der Couch sucht, sollte sich diese Liste für den Moment als Bookmark speichern und später darauf zurückkommen. Wer aber sehen will, wozu der Mensch fähig ist, was alles schief laufen kann und wohin die Gier nach Reichtum und Macht die Gesellschaft führen könnte, für den sind die folgenden elf Filme und Serien ein absolutes Muss. Viel Spaß bei einem Blick in die nicht unbedingt rosige Zukunft:
1. Black Mirror
Welche Serie, wenn nicht diese, muss den Auftakt einer Reihe machen, in der die wichtigsten Dystopien auf Netflix vorgestellt werden: Black Mirror bietet nicht nur eine überraschend beängstigende Zukunftsvision, sondern in mittlerweile sechs Staffeln sowie einem interaktiven Spielfilm gleich ein ganzes Sammelsurium davon. Serienschöpfer Charlie Brooker hat dem Guardian vor Jahren über das Projekt gesagt: „Wenn Technik eine Droge ist – und sie fühlt sich wie eine Droge an – was genau sind dann die Nebenwirkungen? Dieser Bereich – zwischen Vergnügen und Unbehagen – ist der Schauplatz meiner neuen Dramaserie Black Mirror.“
2. Der Schacht
„Es gibt drei Arten von Menschen“, sagt einer der Charaktere am Anfang von Der Schacht: „Die da oben; die da unten; die, die fallen.“ Der spanische Film spielt in einem vertikal angeordneten Gebäude, durch dessen Mitte täglich eine Plattform mit den wunderbarsten Speisen von oben nach unten fährt. Heißt auch: Wer weiter unten sitzt, bekommt nur das ab, was die Menschen in den oberen Stockwerken übrig lassen. Komplettiert wird das Sozialexperiment davon, dass die Insassen monatlich neu auf die Stockwerke verteilt werden – wer eben noch oben geschlemmt hat, muss plötzlich weiter unten hungern. Und über allem steht die Frage: Wenn es doch genug Nahrung für alle gäbe, warum leben manche dann im Überfluss und andere haben nicht einmal das Nötigste?
3. Paradise
Das Biotech-Unternehmen AEON hat einen Weg gefunden, Lebenszeit von einem Menschen auf einen anderen zu übertragen. „Wir werden so lange weiterforschen, bis nicht mehr das Alter und der Tod über uns bestimmt, sondern umgekehrt“, verkündet die Chefin der Firma, gespielt von Iris Berben. Lebenszeit gegen Geld – was an sich schon dystopisch klingt, steigert sich in Paradise (ab dem 27. Juli auf Netflix) noch, da das AEON-Verfahren auch als Strafe angewandt wird. Wer Schulden nicht begleichen kann, bezahlt eben mit einem Teil seines Lebens. Was das bedeutet, bekommt Max, der auch für das Unternehmen arbeitet, schmerzlich zu spüren.
4. Bird Box
Als eine geheimnisvolle Macht die Weltbevölkerung dezimiert, ist nur eines sicher: Wer sie sieht, leidet so sehr, dass ein Suizid unausweichlich ist. Im Angesicht des Unbekannten muss Malorie (Sandra Bullock) in Bird Box mit ihren beiden Kindern einen tückischen Fluss hinunter zu dem einzigen Ort fliehen, der noch Zuflucht bieten könnte. Aber um zu überleben, müssen sie die gefährliche zweitägige Reise mit verbundenen Augen antreten. In der Erweiterung mit dem Titel Bird Box: Barcelona wartet in der spanischen Metropole eine neue Bedrohung.
5. Jugend ohne Gott
Wer gehört zur Elite – und wer zum Bodensatz der Gesellschaft? Diese Frage schwebt in Jugend ohne Gott (nach dem Roman von Ödön von Horvath) über allem. Zach (Jannis Niewöhner) gehört eigentlich zur besseren Gesellschaft. Auf die renommierteste Universität des Landes will er aber nicht gehen. Er verbringt seine Zeit in dem Bildungscamp, das ihn und andere Jugendliche darauf vorbereiten soll, lieber mit einem geheimnisvollen Mädchen (Emilia Schüle) im Wald. Als wenig später ein Mord geschieht, droht der ohnehin nicht sonderlich stabile Zusammenhalt zwischen den jungen Menschen zu zerbrechen. Und als der vermeintlich moralisch integre Lehrer (Fahri Yardim) zu helfen versucht, ist es dafür schon zu spät.
6. Die Tribute von Panem
Jede und jeder kämpft für sich und alle sind allein: In der Filmreihe nach den Romanen von Suzanne Collins ist das Land nach einem Bürgerkrieg in zwölf Distrikte aufgeteilt worden. Sie alle sind gezwungen, einmal pro Jahr zwei junge Menschen in einen Kampf auf Leben und Tod zu schicken. Doch was als grausames Blut-und-Spiele-Format beginnt, führt in den vier Filmen (The Hunger Games, Catching Fire sowie Mockingjay Teil 1 und Teil 2) schon bald für das ganze Land ins Verderben. Übrigens: Ende 2023 wird mit Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange ein Prequel in die Kinos kommen – allerdings ohne die bisherige Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence.
7. Black Knight
Im Jahr 2071 hat die Luftverschmutzung den Großteil der Menschheit dahingerafft. Nur ein Prozent der Bevölkerung hat überlebt. Die Menschen verlassen ihre Häuser kaum noch, und wenn doch, sind sie aufgrund des Gifts in der Luft auf Gasmasken angewiesen. Ihr Überleben hängt im südkoreanischen Film Black Knight von Paketzustelldiensten ab, die von Nahrung bis zu Medikamenten alles transportieren. Die Lieferanten, Ritter genannt, liefern die Pakete nicht nur aus. Sie beschützen sie unter Einsatz ihres Lebens auch vor Dieben. Doch bald gerät das fragile soziale Gleichgewicht ins Wanken.
8. Snowpiercer
Während die reale Menschheit gerade reichlich wenig gegen den voranschreitenden Klimawandel unternimmt, hat die Menschheit in Snowpiercer gehandelt: Beim Versprühen einen Kältemittels, das die Erderwärmung aufhalten sollte, ist allerdings etwas schief gelaufen. Eine weltweite Eiszeit die Folge. Die wenigen Überlebenden sitzen in einem gewaltigen Zug fest, der von einer mysteriösen Kraft in ständiger Bewegung gehalten wird. An Bord herrscht ein striktes Kastensystem – bis sich die Ärmsten der Armen in den hintersten Waggons zur Wehr setzen. Wer nach dem Film noch sehen möchte, kann direkt zur von Netflix produzierten Serie mit dem gleichen Titel übergehen, in der die Geschichte weitere Wendungen nimmt.
9. Der Kreis
In einer riesigen Kammer erwachen fünfzig Fremde, die sich nicht erinnern können, wie sie dorthin gekommen sind. In einem Kreis angeordnet und unfähig, sich zu bewegen, erfahren sie schnell, dass alle zwei Minuten eine*r von ihnen sterben muss – hingerichtet durch ein seltsames Gerät in der Mitte des Raumes. Doch die Angriffe sind nicht willkürlich. Die Fremden selbst können bestimmen, wer getötet wird. Der Kreis ist ein Film darüber, was uns zu Menschen macht und wie weit wir im Notfall zu gehen bereit sind, um unser Leben zu retten. Zum Schluss bleibt die Frage: „Was glaubst du, wird passieren, wenn nur noch eine Person übrig ist?“
10. Matrix
Vielleicht der Klassiker schlechthin unter den Dystopien: Der Hacker Neo (Keanu Reeves) wird übers Internet von einer geheimnisvollen Untergrund-Organisation kontaktiert. Der Kopf der Gruppe – der gesuchte Terrorist Morpheus (Laurence Fishburne) – weiht ihn in ein entsetzliches Geheimnis ein: Die Realität, wie wir sie erleben, ist nur eine Scheinwelt. In Wahrheit werden die Menschen von einer virtuellen Macht beherrscht. Die Agenten dieser Matrix haben Neo längst ins Visier genommen. Wer sich in dem Universum verloren hat, kann direkt in die komplette Trilogie eintauchen: In Matrix Reloaded und Matrix Revolutions nimmt die Geschichte ihren selten vorhersehbaren Lauf.
11. Resident Evil
Der Regenschirm ist eigentlich ein sehr positiv besetzter Gegenstand: Er schützt vor Regen und Versicherungen nutzen ihn gern für Werbekampagnen. In Resident Evil sieht das etwas anders aus. Dort geht das schiere Böse von einem Unternehmen namens Umbrella Corporation aus. Der Biotech-Konzern hat das T-Virus entwickelt, das Menschen, kurz gesagt, in Zombies verwandelt, die nur noch an eines denken: fressen! Einmal freigesetzt, verwandelt das Virus die komplette Umgebung in einen Ort, an dem niemand mehr sicher ist – und der Kampf ums Überleben beginnt. Neben der ersten filmischen Umsetzung des Computerspiels aus dem Jahr 2002 gibt es diverse Fortsetzungen und die noch sehr frische Netflix-Serie aus 2022.
Netflixwoche Redaktion