Das sind die zehn besten Black Mirror Episoden

Beim Scrollen durch eine Streaming-Plattform erfährt eine ganz gewöhnliche Frau namens Joan, dass eine TV-Drama-Adaption ihres Lebens veröffentlicht wurde – mit dem Titel „Joan ist furchtbar“. Das ist der Plot der ersten Folge der neuen Black-Mirror-Staffel, die am 15. Juni 2023 auf Netflix erscheint. Eine von insgesamt fünf Geschichten über unter anderem Dämonen, ein von Paparazzi gejagtes Starlet und zwei Männer auf einer gefährlichen Hightech-Mission, die mit den Folgen einer unvorstellbaren Tragödie ringen.

Black Mirror hat sich als eine der erfolgreichsten Science-Fiction-Serien der letzten Jahre etabliert. Jede Episode ist eine eigenständige Erzählung, die auf beklemmende Weise unsere Beziehung zur Technologie erforscht.

Damit die Wartezeit auf Staffel 6 nicht zu lang wird: Diese zehn Episoden erzählen die unheimlichsten, berührendsten und witzigsten Black-Mirror-Geschichten.

Platz 10: Von allen gehasst 

Staffel 3, Episode 6

Ein tödlicher Hashtag und Killer-Nano-Drohnen: Von allen gehasst erzählt, was ein blutrünstiger Mob auf Social Media auslösen kann. Und kommt dabei ganz ohne moralisierende Belehrungen aus.

Die Folge ist eine Sci-Fi-Geschichte im Stil eines Nordic Noir Krimis: Im London der nahen Zukunft untersuchen die Detektivin Karin Parke (Kelly Macdonald) und ihre technikaffine Assistentin Blue (Faye Marsay) eine Reihe mysteriöser Todesfälle. Die Spur führt sie in die Sozialen Medien.

Von allen gehasst ist mit rund 90 Minuten die längste Black-Mirror-Episode, fühlt sich durch den packenden Plot und den schockierenden Plot Twist aber kurzweilig an.

Platz 9: Metallkopf

Staffel 4, Episode 5

Metallkopf spielt in einer post-apokalyptischen Welt. Bella (Maxine Peake), Clarke (Jake Davies) und Anthony (Clint Dyer) fahren zu einem verlassenen Lagerhaus. Dort hoffen sie, eine Box mit Mitteln zu finden, die einem Todkranken helfen könnten. Doch plötzlich werden sie von Killer-Roboter-Hunden angegriffen. Die Roboter töten Clarke und Bella und Anthony müssen um ihr Leben fliehen. Denn die Hunde machen Jagd auf sie.

Metallkopf ist pures Adrenalin. Es geht ums Überleben – und um die Frage, wofür es sich zu Kämpfen und Sterben lohnt. Die überraschende Antwort darauf gibt es am Ende der Folge, als klar wird, was wirklich in der Box war. Die schwarz-weißen Bilder tragen zum düster-verzweifelten Ton der Geschichte bei. Wer diese Folge gesehen hat, findet den tanzenden Robo-Hund von Boston Dynamics nicht mehr so niedlich.

Platz 8: Hang the DJ

Staffel 4, Episode 4

Black Mirror verstört oft, ängstigt, erschüttert. Nicht so in Hang the DJ: Die Episode ist ungewohnt liebevoll und witzig.

In Hang the DJ bestimmt ein Algorithmus, wer ein Paar wird. Alles ist vorgeschrieben: Mit wem, wer sich wann trifft, der Ort, das Essen, sogar, wann die Paare sich wieder trennen. Mit Tasern bewaffnete Wachmänner achten darauf, dass niemand die Regeln bricht.

Frank (Joe Cole) und Amy (Georgina Campbell) werden gematcht. Beim ersten Date verstehen sie sich blendend. Aber die App gibt ihrer Beziehung nur 12 Stunden. Doch dann fangen die beiden an, gegen das System zu rebellieren.

Platz 7: Bandersnatch

Special 

Bandersnatch verdient seinen Platz in den Top 10 allein schon durch seinen ehrgeizigen Ansatz: Diese Episode ist interaktiv. Von der Frage, welches Müsli der Hauptcharakter Stefan (Fionn Whitehead) zum Frühstück essen soll, bis zur Wahl, ob er sich selbst umbringt oder jemand anderen auffordert, von einem Balkon zu springen – jede Entscheidung beeinflusst die Handlung.

Die Geschichte beginnt im Jahr 1984 in Großbritannien: Ein junger Programmierer namens Stefan Butler will ein Buch seiner verstorbenen Mutter in ein interaktives Videospiel verwandeln. Wie Stefans Geschichte endet, entscheiden die Zuschauer*innen. Insgesamt gibt es über eine Billionen mögliche Wege, wie die Episode verlaufen kann.

Platz 6: Das transparente Ich 

Staffel 1, Episode 3

Die Folge wurde von Jesse Armstrong, dem Drehbuchautor hinter u. a. Succession, geschrieben. In Das transparente Ich gibt hier eine Technologie, die alles aufzeichnen kann, was ein Mensch sieht und hört. Der Anwalt Liam (Toby Kebbell) hat den Verdacht, dass seine Frau Ffion (Jodie Whittaker) eine Affäre hat. Also durchsucht er alle seine aufgezeichneten Erinnerungen nach Hinweise auf ihre Untreue. Und verliert sich tiefer und tiefer in seiner Eifersucht und Unsicherheit und gefährdet nicht nur seine Beziehung zu Ffion, sondern jede Beziehung, die er hat.

Der Hollywood-Star Robert Downey Jr. war so begeistert von der Folge, dass er die Filmrechte daran gekauft hat.

Platz 5: USS Callister 

Staffel 4, Episode 1

Was sich zuerst anfühlt wie eine kitschige Star-Trek-Parodie, eskaliert schnell zu einem nervenaufreibenden Thriller. Der Programmierer Robert (Jesse Plemons) ist in der echten Welt ein Verlierer. Doch in der Virtual-Reality-Simulation Space Fleet kann er den Gewinner geben – und nutzt seine Allmacht im Spiel gnadenlos aus, um sich an seinen Kolleg*innen in der echten Welt zu rächen. Bis die neue Kollegin Nanette (Cristin Milioti) einen allerletzten Versuch unternimmt, ihn zu stürzen.

USS Callister ist eine ebenso erschreckende wie witzige Kritik an toxischer Fankultur und Machtmissbrauch durch männliche Autoritäten.

Platz 4: Der Wille des Volkes

Staffel 1, Episode 1

Die Folge, mit der alles begann. Der Wille des Volkes ist die allererste Black-Mirror-Episode – und eröffnete die Serie mit einem Knall.

Der Plot: Die englische Prinzessin wurde entführt. Premierminister Michael Callow (Rory Kinnear) wird vom Kidnapper vor die Wahl gestellt: Entweder, er hat vor laufender Kamera Sex mit einem Schwein. Oder die Prinzessin stirbt. Und der Entführer hat seine Botschaft mit dem ganzen Land geteilt – das nun in Chaos ausbricht, zerrissen zwischen Schadenfreude, Sensationsgier, Ekel und einem letzten Rest Anstand.

Der Wille des Volkes verrät gleich zu Beginn, was passieren wird – und schafft es trotzdem, mit jeder Sekunde die Spannung zu steigern.

Platz 3: Wiedergänger

Staffel 2, Episode 1

Black Mirror ist am stärksten, wenn sich die Serie nicht auf den technischen Aspekt der Science-Fiction-Szenarien konzentriert – sondern auf den menschlichen. Das beste Beispiel dafür ist Wiedergänger, eine herzzerreißende Geschichte über Trauer.

Als ihr Partner Ash (Domhnall Gleeson) bei einem Autounfall stirbt ist Martha (Hayley Atwell) untröstlich. Eine Freundin meldet sie darum bei einem Programm an: Die App durchsucht das Internet nach allem, was ein Mensch jemals online hinterlassen hat. Und schafft damit eine virtuelle Simulation des Toten. Zunächst will Martha nichts mit dem Programm zu tun haben. Doch dann erfährt sie, dass sie schwanger ist. Und fängt an, mit der Simulation von Ash zu sprechen. Sie schreibt ihm eine Nachricht:

„Bist du das?“

„Nein, der verstorbene Abraham Lincoln“, scherzt die KI-Version von Ash. „Natürlich bin ich es.“

Die Künstliche Intelligenz wird Ash immer ähnlicher: Die KI imitiert seine Stimme, seinen Humor, seinen Charakter. Schließlich geht Martha sogar noch weiter. Sie bestellt einen Androiden, der genauso aussieht wie Ash. Sie verbringt immer mehr Zeit mit der KI, und immer weniger mit ihren Freundinnen und ihrer Familie. Doch immer mehr stört sie an dem Androiden. Er schläft nicht, blutet nicht, widerspricht ihr nicht. Er ist nicht Ash.

Wiedergänger trifft bis ins Mark – vor allem Dank der herausragenden Performance von Hayley Atwell und Domhnall Gleeson.

Platz 2: Abgestürzt

Staffel 3, Episode 1

In Abgestürzt bewertet jede*r seine Mitmenschen nach jeder Begegnung auf einer Skala von eins bis fünf. Lacie (großartig: Bryce Dallas Howard) ist von den Bewertungen völlig besessen. Sie übt ihr Lachen vor dem Spiegel und versucht, sich die Sympathie anderer mit kleinen Nettigkeiten zu erkaufen. Ihr Ranking ist eine 4,2 – was nicht ausreicht, um ihr das gewünschte Luxusapartment zu ermöglichen. Lacie sieht ihre Chance gekommen, als eine beliebte Kindheitsfreundin (Alice Eve) – eine 4,8 – sie als Brautjungfer für ihre Hochzeit auswählt. Doch der Weg zur Hochzeit gestaltet sich als schwierig.

Abgestürzt erschüttert, weil sich diese Episode so besonders nah anfühlt: Uber, Tinder, Likes auf Instagram – schon jetzt werden alle ständig bewertet. In China gibt es sogar bereits ein System für soziale Punkte. Insgesamt ist Abgestürzt aber eine der weniger deprimierenden Episoden von Black Mirror. Lacies irrer Road Trip hat viele witzige Momente und die Weltsicht ist nicht so pessimistisch wie in anderen Folgen.

Bei diesem Team konnte auch nichts schief gehen: Bryce Dallas Howard legt als Lacie eine der besten Darstellungen von Black Mirror hin. Regisseur Joe Wright (Abbitte; Hanna) inszeniert diesen dystopischen Albtraum in Bonbon-Pastell. Und das Drehbuch ist von den Comedy-Royals Rashida Jones und Mike Schur (u. a. Das BüroParks and RecreationThe Good Place).

Platz 1: San Junipero

Staffel 3, Episode 4

Nachdem er in der Folge Weiße Weihnachten (Staffel 2, Episode 4) eine digitale Hölle geschaffen hat, erzählt Brooker mit San Junipero seine Version eines digitalen Himmels. Die Geschichte folgt dem Liebespaar Yorkie (Mackenzie Davis) und Kelly (Gugu Mbatha-Raw). Die beiden lernen sich in einem Club in einem Ferienort namens San Junipero kennen. Yorkie ist schüchtern und unscheinbar, Kelly ein extrovertiertes Partygirl. Trotzdem verlieben sich die beiden schnell. Doch San Junipero ist eine Simulation: Ein virtueller Ort, den Menschen auch nach ihrem Tod bewohnen können.

Yorkie und Kelly sind zunächst nur Touristinnen in San Junipero. Im echten Leben ist Yorkie eine gelähmte lesbische Frau, die wegen ihrer homophoben Eltern und eines tragischen Unfalls nie wirklich leben konnte, wie sie wollte. Kelly hingegen ist eine ältere Witwe. Die beiden müssen sich entscheiden, ob sie auch nach ihrem Tod auf ewig in San Junipero zusammenbleiben möchten.

San Junipero ist nostalgisch und futuristisch zugleich, hoffnungsvoll und wehmütig, nachdenklich und unterhaltsam. Die Episode hat Baftas, Emmys und GLAAD Awards gewonnen. Sie sticht aus allen Black-Mirror-Episoden heraus: Der Ton ist optimistisch und sanft; zum ersten Mal zeigt Serienschöpfer Charlie Brooker eine Welt, in der rasanter technischer Fortschritt wirklich eine bessere Zukunft bewirkt hat.

Von der bewegenden Geschichte über die Chemie zwischen den Darstellerinnen bis zum phänomenalen Soundtrack – San Junipero ist zurecht eine der meistgeliebten Black-Mirror-Episoden und landet in unserem Ranking auf dem ersten Platz.

Netflixwoche Redaktion

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