Fünf Crossover-Episoden, die wir uns wünschen würden

Was würde passieren, wenn auf Netflix plötzlich verschiedene Serienwelten miteinander verschmelzen würden? Fünf (nicht ganz ernst gemeinte) Crossover-Episoden.

„Hilfe, ich bin ein Cartoon!“ Am 30. September 2023 erscheint auf Netflix Space Jam: A New Legacy. In der Fortsetzung von Space Jam teleportiert eine böse KI die Basketball-Legende LeBron James ins Looney-Tunes-Universum und nimmt seinen Sohn als Geisel. Wenn LeBron James seinen Sohn befreien und mit ihm in die echte Welt zurückkehren will, bleibt ihm nur eine Wahl: Er muss zusammen mit Bugs Bunny, Tweety und Co. in einem Basketball-Match gegen die KI gewinnen.

Zum Start von Space Jam: A New Legacy haben wir uns gefragt, was passieren würde, wenn auf Netflix plötzlich verschiedene Serien-Welten miteinander verschmelzen würden. Dabei sind fünf (nicht ganz ernst gemeinte) Cross-Episoden herausgekommen, die wir auf Netflix gerne sehen würden, die es aber vermutlich nie geben wird. Es sei denn, eine böse KI übernimmt plötzlich die Kontrolle über Netflix.

Selling Sunset und The Witcher

Die Episode beginnt wie jede andere Folge Selling Sunset mit einer Kamerafahrt über die Hollywood Hills. Wir sehen Alleen mit Palmen, Autos im Luxusklasse-Segment und Immobilien mit fünfstelligen Quadratmeterpreisen. Doch plötzlich verdunkelt sich der Himmel über Hollywood. Es donnert so heftig, dass alle Glasscheiben im Umkreis von 250 Kilometern zerspringen. Hunderttausende Blitze schlagen gleichzeitig in den kalifornischen Boden, Strommasten fangen Feuer und kippen um, Autos krachen ineinander, Passanten schreien um ihr Leben. Denn: Gerade gab es eine Sphärenkonjunktion. Die Universen von Selling Sunset und The Witcher sind verschmolzen.

Für die Maklerinnen aus Selling Sunset bedeutet die Spährenkonjunktion vor allem eines: Big Business.

Für 99,999 Prozent der Weltbevölkerung ist es ein schwer zu verkraftender Schock plötzlich in einer Welt zu leben, in der es Monster und Drachen gibt. Doch die Makler*innen der Oppenheim Group sehen in der Sphärenkonjunktion eine gigantische Business-Opportunity. Sie realisieren sofort, dass es in ganz Nilfgaard kein einziges Luxus-Immobilien-Büro gibt. Und haben fortan nur noch ein Ziel: Selling Nilfgaard!

Im Laufe der Folge dreht die Oppenheim Group Rittersporn ein 280 Quadratmeter großes Apartment mit Loftcharakter im Stadtzentrum von Nilfgaard an und überredet Geralt, eine Luxussanierung von Kaer Morhen in Auftrag zu geben: Die Fassade der dunklen Hexer-Festung wird in Pastellfarben gestrichen. Im Speisesaal installiert man ein vollautomatisiertes Beduftungssystem. Und die Burgtürme trägt man ab, um Platz für eine Rooftop-Bar mit Infinitypool zu schaffen. Was für ein Ausblick!

BoJack Horseman und Narcos

Eigentlich wollte BoJack Horseman nur für drei Wochen Urlaub in Kolumbien machen, am Strand herumliegen und literweise Rum in sich hinein kippen. Doch schon am ersten Tag überfallen ihn fünf Männer mit Schnellfeuergewehren. Sie stülpen BoJack einen Sack über den Kopf, fesseln seine Hände mit Panzertape und werfen ihn auf die Ladefläche eines Pick-ups.

Hat sich seinen Urlaub in Kolumbien schöner vorgestellt: BoJack Horseman.

Als BoJack wieder zu sich kommt, liegt er auf einem Perserteppich in der Privatvilla von Pablo Escobar aus Narcos. „Ich bin dein größter Fan“, gesteht ihm Escobar und zwingt BoJack, jeden Tag eine Folge Horsin’ Around nachzuspielen. BoJack bleibt keine Wahl, wenn er überleben will: Er muss alles tun, was Escobar ihm befiehlt.

In Los Angeles überlegen Ted, Diane und Princess Carolyn währenddessen, wie sie BoJack aus den Fängen von Escobar befreien könnten – und hecken einen Plan aus, bei dem eine Bastelschere, eine halbe Zitrone und ein Wasserflugzeug eine entscheidende Rolle spielen.

Nach wochenlanger Vorbereitung gelingt es Ted, Diane und Princess Carolyn tatsächlich, in die Villa von Escobar einzubrechen. Das Problem: BoJack will nicht weg. Bei Escobar wird BoJack wie der größte Star in der Geschichte der Menschheit behandelt – und bekommt mehr Koks, als er schnupfen kann.

Das Damengambit und GLOW

Las Vegas, Nevada: Die Sporthalle ist bis auf den letzten Platz ausverkauft. Auf den Rängen stehen tausende Fans, schwenken Fahnen und feuern im Chor eine Wrestlerin an, die gerade auf eines der Ringseile klettert, um sich auf ihre Gegnerin zu schmeißen.

Der Kampfname der Wrestlerin lautet: Red Queen. Wenn sie heute gewinnt, stellt sie einen neuen Weltrekord auf und ist seit 20 Kämpfen ungeschlagen. Doch wer Red Queen ist, weiß niemand: Sie trägt einen rote Maske mit Schachfiguren darauf, die nur ihre Augen und ihren Mund freilässt.

Doch das ändert sich heute. Denn als Red Queen auf dem Seil steht, reißt sie sich ihre Maske vom Kopf und wirft sie in die Menge. „Ist das nicht … Beth Harmon?“, sagt jemand.

Der neue Stern am Wrestling-Himmel: Beth Harmon.

Mit diesem Prolog startet die Crossover-Episode von Das Damengambit und GLOW, in der wir erfahren, dass Harmon nach dem Ende ihrer Schachkarriere eine neue Sportart für sich entdeckt hat: das Wrestling. In einer Trainings-Montage à la Rocky können wir sehen, wie Harmon mit den Stars aus Glow zu 1980er-Jahre-Popsongs trainiert. Wie sie Hanteln stemmt, ein Treppenhaus hoch- und runter läuft, Rollerblades fährt und Abrollübungen im Ring macht.

Dann gibt es einen Schnitt. Wir sind zurück in der Gegenwart. Harmon springt vom Seil ihrem Weltrekord entgegen. Doch in letzter Sekunde rollt sich ihre Gegnerin zur Seite. Harmon schlägt auf dem Ringboden auf – und bleibt regungslos liegen. Die Gegnerin rappelt sich langsam auf, taumelt auf Harmon zu und nimmt sie in den Schwitzkasten. Das Publikum buht: Es will einen Weltrekord sehen, keine Niederlage. Der Ringrichter zählt von zehn abwärts: „10, 9, 8…“ Plötzlich reißt Harmon ihre Augen wieder auf. Mit letzter Kraft gibt sie ihrer Gegnerin eine Kopfnuss. Die Frau taumelte nach hinten. Harmon richtet sich auf, sagt „Schachmatt“ und springt mit den Beinen zuerst gegen sie.

Sex Education und Breaking Bad

Ein Brief liegt auf dem Küchentisch der Whites in New Mexico: Ein Studienfreund bittet Walter darin, für ein Semester an der Moordale Secondary School aus Sex Education Chemie zu unterrichten. Zuerst will Walter ablehnen. Doch dann bringt Jesse Pinkman Walter mit BWL-Handbuch-Sprüchen wie „Erfolg ist eine Treppe, keine Tür“ auf eine Idee: Von Großbritannien aus könnte Walter sein Meth-Imperium bis nach Europa ausdehnen.

Eine Woche später hat Walter seinen ersten Arbeitstag an der Moordale Secondary School. Auf dem Schulflur rennt Otis aus Versehen gegen Walter, der nach hinten taumelt und mit dem Rücken zuerst auf dem Boden landet. Otis hilft Walter auf und bietet ihm als Wiedergutmachung eine kostenlose Sexualberatung bei ihm an. Noch verwirrt vom Sturz sagt Walter ja und trifft sich mit Otis bald jede Woche für ein Beratungsgespräch.

Muss Walter White wohl vom Kopf geweht sein: der ikonischer Hut aus Breaking Bad.

Dass er eigentlich zum Meth-Kochen nach England gekommen ist, vergisst Walter bald. Stattdessen lernt er, dass seine Karriere als Meth-Koch nur eine gigantische Kompensations-Handlung ist, weil er nie gelernt hat, sich selbst und seinen Körper zu lieben. Walter kehrt als friedfertiger, liebender Mann zurück nach New Mexico. Sein Lungenkrebs ist ebenfalls geheilt – dank der englischen Krankenversicherung.

Dark und Haus des Geldes

Wir sehen das Foyer einer Bank. Auf dem Boden: weiße Marmorfliesen. An der Decke: ein Kronleuchter. Plötzlich gibt es einen Knall. Fenster zerspringen und Steine fliegen durch die Luft. Der Kronleuchter wackelt, kracht plötzlich nach unten und zerschellt. Gleichzeitig stürmen acht maskierte Räuber*innen in roten Overalls in die Bank. Jemand schreit „Hände hoch! Das ist ein Überfall!“ und feuert einen Warnschuss ab. „Wir sind am Arsch“, sagt einer der Bankangestellten leise.

Dann gibt es einen Schnitt. Wir sehen die gleiche Bank. Aber diesmal im Jahr 1953 und in Schwarzweiß gefilmt. Wieder gibt es einen Knall. Wieder kracht der Kronleuchter nach unten. Und wieder brüllt jemand: „Hände hoch! Das ist ein Überfall!“

Nicht so leicht zu bedienen: die Zeitmaschine aus Dark.

So beginnt die Crossover-Episode von Dark und Haus des Geldes. Darin tun sich die Stars aus beiden Serien zusammen, um den größten Bankraub in der Geschichte der Menschheit zu begehen. Oder besser gesagt: die drei größten Banküberfälle. Denn mit Hilfe der Zeitmaschine aus Dark wollen die Stars die gleiche Bank in drei verschiedenen Jahrzehnten überfallen. Doch dann wird einer der Räuber*innen angeschossen und kann nicht mehr rechtzeitig von der Vergangenheit in die Gegenwart reisen.

Lennardt Loss, Netflixwoche

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