Wie sich Sofia Vergara in die „Königin des Kokain“ Griselda Blanco verwandelt

Das Drama Griselda erzählt die Geschichte der gefürchtetsten Drogenhändlerin von Miami. Sofia Vergara, Hauptdarstellerin und leitende Produzentin der Serie, erzählt im Interview, wie sie sich am Set in diese wahrhaftige Kartellchefin verwandelte.

Eine glamouröse Kolumbianerin betritt eine Bar namens The Mutiny (Die Meuterei), den Treffpunkt für Drogenhändler im Miami der 1980er-Jahre. Ihr Name ist Griselda Blanco. Sie ist nicht nur eine der wenigen Frauen im Drogenhandel dieser Zeit – sie ist La Madrina, die Patin.

In der neuen Serie Griselda spielt Sofia Vergara die Rolle der legendären Drogenhändlerin. Sie verkörpert die faszinierende Figur aus dem wahren Leben, die sich in den Rängen des kolumbianischen Drogenhandels hochgearbeitet hat, bis sie die gefürchtetste Kartellchefin von Miami war. Die Rolle in der Mehr-ist-mehr-Ästhetik des Miamis der 1970er und 80er Jahre passt perfekt zu der kolumbianischen Schauspielerin. Sie ermöglicht es Vergara, zum ersten Mal die dramatische Finesse darzustellen, die sie bisher noch nicht auf dem Bildschirm zeigen durfte.

Viele erste Erfahrungen für Sofia Vergara

Griselda ist Vergaras erste dramatische Hauptrolle, ihr erstes Mal als leitende Produzentin und ihre erste Rolle in ihrer spanischen Muttersprache. „Es war wie eine Achterbahnfahrt für mich“, sagt Vergara. „Ich hatte noch nie zuvor wirklich auf Spanisch gespielt oder etwas gemacht, das keine Comedy war. Ich fand sofort, dass Griselda eine sehr interessante Figur ist. Als lateinamerikanische Frau und jemand, der so klingt wie ich, gibt es nicht viele Projekte, die perfekt für mich sind. Das war eine Rolle, die ich spielen konnte, weil sie eine starke kolumbianische Frau ist.“

Sofia Vergara spielt Kartellchefin Griselda Blanco.

Vergara wurde durch die Rolle einer ganz anderen starken kolumbianischen Frau bekannt, in der Emmy-ausgezeichneten Sitcom Modern Family (2009 bis 2020). Für ihre Darstellung der Gloria Delgado-Pritchett, Jays attraktive, selbstbewusste Ehefrau und Mutter des frühreifen Teenagers Manny, erhielt Vergara vier Emmy-Nominierungen und vier Golden-Globe-Nominierungen. Während die Schauspielerin ihre Rolle in Modern Family mit subtilem Witz und beträchtlichem Charme ausstattete, musste sie für die Rolle der Griselda eine härtere, gebieterische Seite zeigen.

„Sie ist keine Heldin, und viele der Dinge, die sie getan hat, waren schrecklich. Aber sie war auch sehr interessant.“

Die Möglichkeit, ihre schauspielerische Bandbreite unter Beweis zu stellen, war einer der Gründe, warum sich Vergara so sehr zu dieser Rolle in der Serie hingezogen fühlte. „Als ich mit der Entwicklung des Projekts begann, wollte ich mich selbst herausfordern, weil Griselda Blanco eine so komplexe Figur ist“, sagt sie. „Sie ist keine Heldin, und viele der Dinge, die sie getan hat, waren sehr schrecklich. Aber sie war auch sehr interessant. Es gab so viele Nuancen zu erforschen, wer sie wirklich war – als Kartellführerin und furchtlose Geschäftsfrau im Miami der 70er-Jahre, und natürlich als Frau, als Mutter.“

Briselda Blancos Zwiespalt: Kartellchefin und Mutter

Dieser grundlegende Widerspruch – wie Griselda sowohl furchteinflößend und brutal als auch zärtlich und hingebungsvoll zu ihren Kinder sein konnte – war für die Schauspielerin besonders faszinierend.

Sofia Vergara zeigt als Griselda Blanco auch knallharte Seiten.

„Stell dir Tony Montana vor, wie er eine Brotdose packt“, sagt Vergara über Blanco und verweist auf Al Pacinos Antihelden im Film Scarface. „Sie war auf sich allein gestellt. Wir haben noch nie gesehen, wie ein Drogenboss eine Kokainlieferung aus Kolumbien organisiert und dann nach Hause geht, um sich um die eigenen drei Kinder zu kümmern. Ich wollte das aus der Perspektive einer der wenigen Frauen in der Geschichte dieser gefährlichen Branche erforschen, die es so weit gebracht haben, wie sie es tat.“

Die mächtigste Unbekannte im Drogenhandel

Vergaras Geschichte mit Blanco begann vor zehn Jahren, ganz zufällig. Sie war auf Reisen und stieß während ihres Fluges auf einen Zeitschriftenartikel über die berüchtigte Unterweltfigur. „Obwohl ich in den 70er- und 80er-Jahren in Kolumbien aufgewachsen bin, hatte ich noch nie von ihr gehört“, sagt Vergara. „Die meisten Leute, die ich kenne, hatten auch noch nie von ihr gehört.“

Die Vorstellung, dass eine so mächtige Frau die Welt des Drogenhandels beherrschte und dennoch weitgehend unbekannt war, faszinierte die Schauspielerin. „Eine arme, ungebildete Frau aus Kolumbien schaffte es trotz aller Hindernisse, in einer von Männern dominierten Branche ein riesiges, milliardenschweres Imperium aufzubauen – und das in einem Land, das nicht ihr eigenes war – durch Taktiken, die so raffiniert wie grausam waren“, sagt Vergara.

Sofia Vergara als Griselda und Wilmer Calderon als Johnny.

Auch wenn sie sich mit Blancos Stärken identifizieren kann, will Vergara in der Rolle weder Gewalt noch Drogen verherrlichen. Sie bestand darauf, dass die Serie neben dem kriminellen Aufstieg von La Madrina ihre Transformation auch in einem negativen Licht darstellt. „Die Wahrheit ist, dass Griselda, so sehr sie auch Barrieren niedergerissen hat, definitiv keine Heldin ist und nicht vergöttert werden sollte“, sagt sie. „Was mir an dem Projekt gefallen hat, war, Griseldas Geschichte zu erforschen, die Entstehungsgeschichte eines Monsters.“

So verwandelte sich Sofia Vergara in Griselda Blanco

Gemeinsam mit Eric Newman, dem Narcos-Co-Schöpfer und leitenden Produzenten von Griselda, und Andrés Baiz, dem Regisseur und leitenden Produzenten der Serie, entwickelte Vergara die düstere Welt. Sie entschied sich auch für eine äußerliche Verwandlung, um dem Publikum die Abgrenzung zu ihren früheren Comedy-Auftritten zu ermöglichen und die Rolle von Blanco glaubhaft zu machen. Vor der Kamera veränderte Silikon-Makeup ihr Äußeres, Nase und Kinn wurden auf diese Weise verbreitert.

Die Schauspielerin erklärt, dass die Veränderung ihres Aussehens für die Schaffung einer unverwechselbaren Figur unerlässlich war. „Es war sehr wichtig für mich, den richtigen Look zu finden, denn ich selbst musste in der Rolle verschwinden“, sagt Vergara. „Ich wollte, dass niemand an mich oder meine letzte Rolle als Gloria Pritchett denkt.“

Vergara macht Griselda in all ihren Facetten absolut glaubwürdig: als Frau, die vor ihrem missbräuchlichen Ehemann flieht. Als aufstrebende Drogenhändlerin, die versucht, ihrer Familie und ihrer Gemeinde ein besseres Leben zu ermöglichen. Und später als machtgierige, paranoide Kartellchefin.

„Dieses Projekt brachte mich in eine wunderbare Position, um lateinamerikanische Talente vor und hinter den Kulissen zu zeigen“, sagt sie. „Am besten gefiel mir, dass ich das Set mit lateinamerikanischen Schauspielern und einem lateinamerikanischen Regisseur teilen konnte. Diese Chance hatte ich vorher noch nie. Ich konnte noch nie so auf Spanisch mit lateinamerikanischen Schauspielern spielen, die ich immer bewundert habe. Es war wirklich etwas Besonderes für mich, an einem Set mit meinen Leuten zu sein.“

Miranda Tsang & Troy Pozirekides, Queue

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