Gangster sind rücksichtslos, Gangster sind brutal – und faszinieren uns doch immer wieder. Zumindest mit dem Sicherheitsabstand des Bildschirms zwischen uns und ihren Verbrechen. Von den Peaky Blinders über Narcos bis zu Klassikern wie Good Fellas: Hier sind die besten Geschichten über Mafiosi, Kartelle und Triaden.
Franc Luca - American Gangster
Franc Luca (Denzel Washington) war ein Karriere-Gangster mit einem ausgeprägten Wertekodex. In den 70er-Jahren arbeitet er als Chauffeur für Ellsworth „Bumpy“ Johnson, den Boss einer kriminellen Organisation. Als sein Arbeitgeber verstirbt, baut sich Franc sein eigenes Imperium als Mobster auf – indem er das legendäre Blue-Magic-Heroin aus Vietnam in den Särgen verstorbener Soldaten in die Staaten schmuggelt.
Und während das NYPD den Kreis um Franc immer enger zieht, verschenkt der Truthähne in seiner Nachbarschaft Harlem. American Gangster basiert auf dem Leben des realen Mobsters Franc Luca, der neben seinem brutalen Geschäft bekannt dafür war, ein Familienmensch und Nachbarschaftsliebling gewesen zu sein.
Thomas Shelby - Peaky Blinders
Thomas Shelby (Cillian Murphy) zählt zweifellos zu den stylischsten Gangstern auf dieser Liste. (Auch wenn viele Fans auf die harte Tour lernen mussten, dass dieser Haarschnitt wirklich nur Cillian Murphy steht.) Im Jahr 1919 kehrte er mit seinen Brüdern aus dem Ersten Weltkrieg nach Birmingham zurück. Äußerlich unversehrt, innerlich zerrissen, lenkt Tommy das Familiengeschäft in neue Bahnen: illegale Wetten auf Pferderennen und Schwarzmarkthandel. Schritt für Schritt weitet die Familie unter seiner Führung das illegale Geschäft aus, setzt feindliche Gangs genauso wie die Polizei Schachmatt. Jedoch nicht ohne Auswirkungen auf Tommys mentale Gesundheit. Immerhin: Noch nie sah es so gut aus, in Zeitlupe eine dreckige Straße entlang zu spazieren.
Auch wenn Tommy Shelby zu den fiktiven Gangstern zählt, gab es die Peaky Blinders tatsächlich. Auch der echten Gang wurde nachgesagt, dass sie immer todschick gekleidet waren. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Eileen Sun - The Brothers Sun
Die Suns sind ein taiwanesischer Gangster-Clan im amerikanischen Exil. Matriarchin Eileen (Michelle Yeoh) ist die Frau des Triaden-Bosses (Johnny Kou), die aus ihrer Heimat nach Los Angeles geflohen ist, nachdem sie den Zorn einiger der brutalsten Gangster in Taipeh auf sich gezogen hat. In den USA baut sie sich ein neues Leben auf. Eileen ist eine Profi-Gangsterin, gestählt durch ihre Profession. Doch sie hat eine Schwachstelle: Ihren jüngsten Sohn Bruce (Sam Song Li) zieht sie im Glauben an eine anständige Herkunft auf. Sie versteckt ihn vor den wachsamen Augen der Triaden.
Als Jahre später ein Anschlag auf ihren Mann verübt wird, kann Eileen jedoch davon ausgehen, dass ihre Feinde auch vor einem Transpazifik-Flug kaum zurückschrecken werden. Die Actionserie The Brothers Sun startet am 4. Januar 2024 auf Netflix.
Pablo Escobar - Narcos
Pablo Escobar ist einer der Verbrecher, deren Namen immer noch im kulturellen Gedächtnis nachhallen. Denn es gelang ihm und seinem Drogenkartell in den 1980er und frühen 1990er Jahren, den Kokainhandel in den USA zu monopolisieren. Die Serie Narcos zeigt, wie Escobar (Wagner Moura) mit dem Popularitätsumschwung – weg von Marihuanas und hin zu Kokain – an enormem Reichtum und mit Korruption und skrupelloser Brutalität an Macht gelangt. Und die beinahe ebenso schockierenden Methoden der kolumbianischen Regierung, um dem Kartell die Stirn zu bieten.
Escobars Spitzname war tatsächlich der „König des Kokains“, und das nicht ohne Grund, da er einer der reichsten Kriminellen aller Zeiten wurde. Zum Zeitpunkt seines Todes hatte er ein geschätztes Nettovermögen von 30 Milliarden US-Dollar angehäuft, was heute etwa 70 Milliarden Dollar entsprechen würde.
Joaquín Guzmán Loera - El Chapo
Ebenso legendär wie Pablo Escobar, aber sogar noch präsenter in der kollektiven Erinnerung ist Joaquín Guzmán Loera, alias „El Chapo“. Der ehemalige Chef des Kartells war der meistgesuchte Drogenboss in Mexiko und den Vereinigten Staaten. Die Serie El Chapo erzählt von seinem steilen Aufstieg vom kleinen Licht im Guadalajara-Kartell zum Boss des bis heute gefürchteten Sinaloa-Kartells und seinem unausweichlichen Absturz in die Fänge des amerikanischen Justizsystems.
Heute verbüßt El Chapo seine lebenslängliche Gefängnisstrafe in den USA. Trotz seiner Inhaftierung bleibt sein kriminelles Erbe bestehen. Das Sinaloa-Kartell kontrolliert nach wie vor etwa 40 bis 60 Prozent des mexikanischen Drogenhandels.
Frank Sheeren - The Irishman
„Ich habe gehört, Sie streichen Häuser?“, war angeblich der erste Satz, den der legendäre Gewerkschaftsboss Jimmy Hoffa an Frank Sheeran richtete. Dass Frank Sheeren keineswegs im Malerhandwerk tätig war, wusste Hoffa. Jemand, der „Häuser strich“, bezeichnete in Mafia-Kreisen einen Menschen, der Auftragsmorde in seinem Dienstleistungs-Repertoir führte.
Im Oscar-nominierten Kriminalepos The Irishman von Martin Scorsese blickt Sheeran am Ende seiner Karriere auf seine Taten, die verborgenen Korridore des organisierten Verbrechens, Rivalitäten und seine Verbindungen zur großen Politik zurück. Und natürlich auf Franks Verwicklung in eines der berühmtesten ungelösten Rätsel in der Geschichte der USA: das Verschwinden von Jimmy Hoffa.
Ferry Bouman - Ferry
Ferry Bouman erscheint einem zunächst eher eindimensional. Er prügelt, foltert und mordet im Film Ferry im Auftrag des Drogenbosses Ralph Brink, eines mächtigen Kriminellen in Amsterdam. Als Ralphs Sohn bei einem Überfall schwer verletzt wird, deuten alle Spuren in Richtung einer feindlichen Gang. Ferry wird losgeschickt, um die Täter aufzuspüren. Seine Suche führt ihn in seine geliebte Heimat, die Region Brabant, aus dem er vor vielen Jahren geflohen ist.
Was folgt, ist ein emotionales Wiedersehen mit seiner entfremdeten Familie, die Rückkehr in das Leben, das er aufgegeben hatte, und die Begegnung mit einer charmanten neuen Nachbarin. Bis seine zunächst eindeutig erscheinende Loyalität langsam ins Wanken gerät.
Teresa Mendoza - Königin des Südens
Teresas (Kate del Castillo) Geschichte beginnt in einem für sie denkbar schlechten Moment. Zu Beginn der Telenovela Königin des Südens erhält sie einen Anruf, den jeder fürchtet: Ihr wird mitgeteilt, dass ihr Freund getötet wurde. Er arbeitete als Pilot im Dienst von Epifanio Vargas (Humberto Zurita), einem der mächtigsten Drogenhändler des Landes. Nun schwebt auch Teresa in Lebensgefahr und muss aus ihrem Heimatland Mexiko fliehen.
Womit niemand rechnet: Teresa gibt sich mit der Rolle der Gejagten nicht zufrieden und kämpft auch im Exil gegen ihre Feinde. Bis sie sich langsam an die Spitze eines mächtigen Drogenkartells arbeitet.
Henry Hill - Good Fellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia
Henry Hill (Ray Liotta) hat schon als kleiner Junge vom Leben als Mafioso geträumt. Als er seinen Kindheitstraum schließlich wahr macht, fällt es ihm zunächst leicht, die Spielregeln der Mobster-Welt zu begreifen. Souverän bewegt er sich durch brenzliche Situationen, bleibt aber als Halb-Italiener, Halb-Ire immer ein Außenseiter.
30 Jahre verbringt Henry im Umfeld der italienischen Mafia, bis es kommt, wie es kommen muss, und er spürt, wie sich das Blatt für ihn wendet. Als er letztendlich im Zeugenschutzprogramm landet, wird klar, wie sehr er trotz allem das Leben als Mafioso schätzte: „Ich bin ein durchschnittlicher Niemand, ich werde den Rest meines Lebens wie irgendein Trottel verbringen.“ Der Film Good Fellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia von Martin Scorsese beruht auf dem Buch Wiseguy – Der Mob von innen, das wiederum auf wahren Begebenheiten beruht.
Netflixwoche Redaktion