Wie wurde Halloween in Deutschland zum Kult?

Der Untergang des Hauses UsherThe Pope’s ExorcistKonferensen: Die aktuellen Netflix-Top-Ten verdeutlichen, dass die Horror-Saison wieder ihren Höhepunkt erreicht hat. Am 31. Oktober steht Halloween an und viele Menschen in Deutschland wollen sich wieder gruseln. Schließlich geht es an dem Tag um den Tod. Um Süßigkeiten! Geister? Wir klären den Hype hierzulande einmal auf.

Die Wurzeln im Brauchtum

Nimmt man es wörtlich, bedeutet Halloween nichts weiter als „All Hallows' Eve“ – also der Abend vor Allerheiligen. Betrachtet man lediglich die jüngere Geschichte, so lässt sich der Ursprung Halloweens auf die Kelten in Irland zurückverfolgen. Im 19. Jahrhundert begannen dort die Menschen, sich am Abend vor Allerheiligen Streiche zu spielen. Sie zogen von Haus zu Haus und versteckten ihre Gesichter hinter Masken. Als Teil des irischen Brauchtums fand Halloween in den USA fruchtbaren Boden und entwickelte sich zu dem, was es heute ist: das Fest des Gruselns.

Wer brachte Halloween nach Deutschland?

Wenn man die Zyniker*innen fragt, brachte Halloween sicherlich die Süßigkeitenindustrie nach Deutschland. Der Anlass wurde sich von den Amerikanern abgeguckt: um den Schokoladenkonsum zwischen Ostern und Weihnachten anzukurbeln. Die Zyniker*innen würden sich aber irren.

Tatsächlich war die Einführung von Halloween in Deutschland keine natürliche Entwicklung, sondern eine bewusste Entscheidung. Und es  waren nicht die Süßigkeitenverkäufer*innen, sondern die Kostümhersteller*innen, die auf diese Idee kamen.

Was wäre Halloween ohne Kostüme? Wahrscheinlich ein bisschen so wie, wie diese Szene aus Hubie Halloween.

1991 musste in Deutschland der Karneval aufgrund des Golfkrieges abgesagt werden, was für die verkleidungsfreudigen Deutschen eine bittere Enttäuschung war. Doch noch schlimmer traf es die Kostümhersteller*innen, die auf ihren unverkauften Waren sitzenblieben. Doch dann starteten sie PR-Kampagnen, um einen neuen Anlass für das Tragen von Kostümen zu etablieren – Halloween.

Dieses Gruselfest, das bereits in vielen Teilen der Welt zum festen Jahreskalender gehörte und den Deutschen aus amerikanischen Filmen und Fernsehsendungen bekannt war, schien die ideale Lösung zu sein.

Eine deutsche Grusel-Tradition

Obwohl Halloween in Deutschland noch vergleichsweise jung ist, ist das Horrorgenre tief verwurzelt in der deutschen Kultur. Einige der ersten bedeutenden Horrorfilme der Welt stammen aus Deutschland. Das Cabinet des Dr. Caligari von 1920 ist ein expressionistischer Stummfilm, bei dem die Zuschauer*innen einem mordenden Schlafwandler bei seinem düsteren Treiben zuschauen konnten. Im Jahr 1922 setzte der Stummfilm Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens, eine Adaption von Bram Stokers Vampir-Roman Dracula, visuelle Maßstäbe im Horror-Genre. Die Elemente leben in Horrorfilmen bis heute weiter.

Von den frühen Meisterwerken des deutschen Stummfilms bis hin zu den Netflix-Top-Ten: Die Leidenschaft für das Unheimliche hat in Deutschland definitiv einen Platz gefunden.

Netflixwoche Redaktion

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