Von Barbie bis Lego: Warum Hollywood die Spielzeugkiste plündert

Es scheint, als wäre die Vision der Band Aqua aus den 90er Jahren Realität geworden: Wir leben tatsächlich in einer Barbie-World. Online wie offline strahlt es einem aktuell überall in pink, blond und gebräunt entgegen.

Dabei ist der neue Barbie-Film von Regisseurin Greta Gerwig nur die Spitze des Spielzeugbergs. Vor einigen Jahren startete die Transformer-Reihe, die auf gleichnamigen Action-Figuren basiert, einen Trend. Den setzten unter anderem die Lego-Männchen fort, als ihnen als Batman oder neuerdings als Ninja-Lehrlinge in LEGO: Ninjago der Sprung ins Bewegtbild gelang – und in die Netflix Top 10.

Und es geht noch weiter: 2025 soll ein Film über Hot Wheels starten, von dem Regisseur J.J. Abrams (Star Warsankündigt, er werde „geerdet und düster“. Und Lena Dunham arbeitet an einem Polly Pocket Projekt.

Warum erzählen immer mehr Star-Regisseur*innen Geschichten über Spielzeug?

Die einfache Antwort liegt auf der Hand: Die Hemmschwelle, sich auf einen Film einzulassen, ist deutlich niedriger, wenn die Hauptfiguren einem Massenpublikum bereits vertraut sind. Deshalb sind Remakes, Sequels, Prequels, Buch- und Videospiel-Adaptionen und Cinematic Universes so beliebt. Bereits erprobte Fanlieblinge sind Garanten für Erfolg.

Erinnerungen an die Kindheit drücken verlässlich den Nostalgie-Knopf im Gehirn. Eine Zeit ohne Sorgen, dafür aber mit viel Fantasie, die man unbehelligt durch die Lasten des Erwachsenenlebens in sein Lieblingsspielzeug gießen konnte.

Doch neuerdings steckt mehr hinter den Spielzeugverfilmungen. Barbie-Filme gab es zuvor schon viele. Barbie war schon eine Perlenprinzessin, eine Meerjungfrau und tanzte durch Tschaikowskys Schwanensee. Diese Filme erzählen vertraute Märchen und hauchen der Protagonistin neues Leben ein – zauberhaft, leicht und bunt. Es sind keine Filme, deren einzige Daseinsberechtigung darin besteht, mehr Spielzeug zu verkaufen. Sondern gute Unterhaltung für Kinder. Mit positiven Botschaften und charmanten Held*innen. Doch wer erwachsen gewordene Zuschauer mit Nostalgie gewinnen möchte, muss mehr bieten.

Ob Prinzessin, Meerjungfrau oder Ballerina: Barbie Filme funktionieren auch ohne die passende Puppe.

Deshalb hat Barbie im neuen Film eine Existenzkrise. Deshalb ist LEGO Batman kein Dark Knight, sondern ein eingebildeter Lackaffe. Weil Spielzeughersteller erkannt haben, dass es Zielgruppen gibt, die sie mit ihren Produkten nicht mehr erreichen. Mit Geschichten über ihre Produkte aber schon. Und zwar mit Geschichten, die vor allem Spaß machen, aber auch Spaß verstehen. Sogar über sich selbst.

Netflixwoche Redaktion

Drücke ESC, um die Suche zu schließen.