Das ist Tom Sturridge
Eigentlich hätte die Karriere von Tom Sturridge schon 2008 so richtig Fahrt aufnehmen sollen. Der damals 23-Jährige war für die Science-Fiction-Trilogie Jumper als Hauptdarsteller gecastet worden – es kam dann aber anders. Kurz vor Drehbeginn waren die Verantwortlichen plötzlich der Meinung, dass ein unbekannter Jungschauspieler ein zu großes Risiko für ihr 85-Millionen-Dollar Projekt darstellen könnte. Sturridge wurde kurzerhand durch Hayden Christensen ersetzt.
Geschadet hat ihm das aber nicht, denn an Rollenangeboten hat es Sturridge nie gemangelt. Der aus einer Schauspielerfamilie stammende Brite debütierte im Alter von gerade einmal elf Jahren im Fernseh-Zweiteiler Gullivers Reisen. Neben diversen kleineren Filmprojekten galt seine Liebe hauptsächlich dem Theater. Am New Yorker Broadway spielte er in diversen Stücken und war gleich mehrfach für einen der begehrten Tony Awards nominiert.
Nun gibt er den König der Träume in Sandman – für Comic-Fan Sturridge ein Herzensprojekt. „Als wir mit den Kameratests begannen, wollte ich als Fan einfach nur die Bilder aus den Graphic Novels perfekt umsetzen“, sagte Sturridge im Esquire-Interview über seinen Einstieg in die Rolle. Schließlich aber habe er mit weißer Schminke und wild toupierten Haaren so lächerlich ausgesehen, dass man gemeinsam mit Autor Neil Gaiman entschieden habe: Hier ist weniger Maske mehr. Oder wie Gaiman zu Sturridge sagte: „Die Sache ist die, Tom, du bist eh kränklich blass und deine Haare sind immer zerzaust. Und wenn ich dir tief in die Augen schaue, kann ich den Kosmos sehen. Also alles gut.“
Ach ja: Jumper bekam übrigens seinerzeit miserable Kritiken. Womöglich hat die kurzfristige Ausbootung Tom Sturridges Karriere also eher geholfen als geschadet.
Darum geht’s in Sandman
Dream, der König der Träume und Albträume, wird von einem Magier gefangen genommen und eingesperrt. Als er ein Jahrhundert später frei kommt, haben sich die Welten – die der Träume ebenso wie die Wachwelt – völlig verändert. Albträume sind außer Kontrolle und in die Welt der Wachen eingedrungen. Dream muss sich auf die Suche nach seinen Machtinsignien begeben, die der Magier ihm seinerzeit geraubt hat. Doch auch ohne diese Objekte ist er nicht gänzlich ohne Macht. Denn den Einfluss von Träumen sollte niemand unterschätzen.
Ungewöhnlich an der Serie ist, dass Dream in den meisten Folgen gar nicht der Hauptcharakter ist – er ist eher der Gastgeber für die Geschichten anderer. Sandman ist eine Geschichte über das Geschichtenerzählen. Und Dream als König der Träume auch der König der Geschichten.
Das ist das wichtigste Tom-Sturridge-Zitat aus Sandman
„Wenn Träume verschwinden, verschwindet auch die Menschheit.“
Denn was bliebe schon, wenn wir keine Träume und Geschichten mehr hätten?
Hier ist Tom Sturridge auf Netflix zu sehen:
Die Kunst des toten Mannes: Nachdem ein Maler stirbt, beginnen Händler, seinen Nachlass zu Geld zu machen. Doch eine mysteriöse Kraft scheint alle zu bestrafen, die an den Kunstwerken verdienen.
Das wissen nur echte Fans
Auch wenn die Rolle in Gullivers Reisen Tom Sturridges erster Schauspieljob war, hat er selbst die Dreharbeiten nicht als Arbeit betrachtet. Für ihn, hat er einmal in einem Independent-Interview erzählt, habe es sich eher so angefühlt, als habe sein Vater eben etwas mehr Zeit mit ihm verbringen wollen. Charles Sturridge führte bei dem Zweiteiler Regie. Und auch sonst scheint sein Schauspieldebüt beim jungen Tom keinen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben, wie er zugibt: „Ich betrachte das nicht wirklich als Teil meines schauspielerischen Lebenslaufs, weil ich mich nicht daran erinnere. Erinnern Sie sich an Dinge, als Sie in diesem Alter waren?“
Netflixwoche Redaktion