Preacher: Antihelden, Antichristen, Anti-Anti

Gott ist überall – also auch in Filmen und Serien auf Netflix. Wir nehmen den Start der Comic-Verfilmung Preacher als Anlass für unsere Göttliche-Watchlist. Denn mit Preacher geht eine der wildesten, blasphemischen Gott- und Sinnsuchen auf die Reise, die je ein Geschöpf Gottes ersonnen hat.

Darum geht es in Preacher

Jesse Custer (Dominic Cooper) ist ein versoffener texanischer Hurensohn mit krimineller Vergangenheit. Unzufrieden mit der Welt und sich selbst predigt er als Priester in dem kleinen Hillbilly-Kaff Annville. Seine Gemeinde besteht aus notorischen Frauenschlägern, korrupten Cops und inzestuösen Red-Neck-Familien. Als eine höhere Kraft in ihn fährt wie der Heilige Geist und plötzlich jeder nach seiner Pfeife tanzen muss, wähnt er sich als Messias: Aus seinem Mund kommt das Wort Gottes. Sein Kumpel, der 119 Jahre alte Vampir Cassidy (Joseph Gilgun) rückt ihm den Kopf zurecht: „Du, der Messias? Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe?“

Jesse: „Warum?“

Cassidy: „Hast du dich je selbst getroffen?“

Das leuchtet Jesse ein und er sucht nach Antworten. Bei Gott. Der ist aber aus dem Himmel abgehauen und hat sich irgendwo auf der Erde verkrochen. Kein Mensch, kein Engel weiß, wo. Jesse macht sich mit Cassidy und seiner Ex-Freundin Tulip O’Hare (Ruth Negga), einer Auftragskillerin, auf die Suche nach dem Allmächtigen.

Aber sie sind nicht die einzigen: Der Papst und seine geheime Bruderschaft des Grals sind ebenfalls hinter Gott her. Denn die Welt braucht die göttliche Ordnung. Herr Starr (Pip Torrens), Anführer der Bruderschaft formuliert dies ebenso präzise wie einfühlsam: „Die Welt liegt auf den Knien und bettelt um Orientierung wie ein hässliches Mädchen beim Gangbang“.

Wer jetzt noch kein Fan von Preacher ist, wird es nicht mehr.

Ein 4-Staffeln-Roadmovie über Sinn und Unsinn des Lebens, Gott und den ganzen Rest. Die Settings, Bilder, Kamerafahrten – eine Hommage an Tarantino, Breaking Bad und John Wayne.

Ach so – ein Spoiler muss sein: Hitler (Noah Taylor) entkommt aus der Hölle und arbeitet unter dem Decknamen Hilter in einem Diner!

Noch mehr von Gott gibt es hier:

Das Leben des Brian (1979)

Furioser Monty-Python-Klassiker des blasphemischen Humors. Brian (Graham Chapman), wird zeitgleich mit Jesus im Heiligen Land geboren und durch eine Verwechselung für den Messias gehalten. Das hat hier und da Vorteile – aber das Ende kennen wir ja alle („Jeder nur ein Kreuz, bitte“).

Greenleaf (2016-2020)

Die afroamerikanische Familie Greenleaf betreibt eine Megachurch in Memphis. Hinter den Kulissen und der Fassade von Frömmigkeit geht es so zu wie überall: Untreue, Gier, Zwist und Streit. Aber auch echte Freundschaft und Liebe erwärmen das Herz. Fünf Staffeln, 60 Folgen.

Braunschlag (2011)

Um sein Dorf Braunschlag touristisch-wirtschaftlich voranzubringen, will Bürgermeister Gerhard Tschach einen Wallfahrtsort draus machen. Dafür faked er bauernschlau eine Marienerscheinung. Das zieht galoppierenden Wahnsinn nach sich: Polizisten ermitteln, Vatikan-Agenten schnüffeln und Männer in Hasenkostümen treiben ihr Unwesen. Miniserie, acht Folgen.

Die Zwei Päpste (2019)

In dem Drama Die Zwei Päpste sehen wir Anthony Hopkins als Papst Benedikt und Jonathan Pryce als seinen Nachfolger Papst Franziskus. Zwei grundverschiedene Kirchenfürsten, Intrigen hinter den Mauern des Vatikans beim Kampf um das höchste Amt der katholischen Kirche.

Das Wunder (2022)

Der Historienfilm Das Wunder spielt 1862 in Irland. Die elfjährige Anna O'Donnell (Kíla Lord Cassidy) sorgt für Aufsehen. Sie isst nicht und bleibt trotzdem am Leben. Ein Wunder? Die englische Krankenschwester Lib Wright (Florence Pugh) untersucht das Mädchen ergebnislos. Touristen und Pilger strömen in den Ort. Beherbergt das Dorf tatsächlich eine Heilige?

The Chosen (2019)

Relativ nah an den Evangelien orientiert ist die Serie The Chosen, die Leben und Wirken von Jesus (Jonathan Roumie) zeigt. Trotz der Bibelnähe sind Jesus und seine Jünger nicht als „Heilige“ und „Superhelden“ dargestellt, sondern als Menschen ihrer Zeit mit normalen Alltagsproblemen. So ist beispielsweise der Fischer Simon hoch verschuldet, als er Jesus kennenlernt. Der amerikanische Filmemacher Dallas Jenkins plant für sein Mammutprojekt sieben Staffeln. Bisher drei Staffeln, 24 Folgen.

Messiah (2020)

Im Mittleren Osten taucht 2019 der syrische Prediger Payam Golshiri (Mehdi Dehbi) auf, dessen schnell wachsende Anhängerschaft ihn Messiah nennt. Inmitten von Krieg und Terror, zwischen Islamischem Staat, Palästinensern, Israeli und US-Geheimdiensten stellt sich immer mehr Medien und Menschen die Frage: Ist Payam Golshiri ein Betrüger? Aber was, wenn er wirklich der Messias ist? Eine Staffel, zehn Folgen.

Der Auserwählte (2023)

Der Auserwählte basiert auf der dreiteiligen Comic-Buch-Reihe American Jesus von Mark Millar und wurde von dem mexikanischen Autorenteam um Jorge Dorantes adaptiert.

Jodie (Bobby Luhnow) ist ein Junge, der 1985 mit übernatürlichen Kräften geboren wurde. Als Baby lassen seine Schreie Glas zerspringen, als Kind schaltet er ohne Fernbedienung den Fernseher ein. Ist Jodie seiner offensichtlichen Bestimmung gewachsen? Ist er der neue Messias? Miniserie acht Folgen.

Come Sunday (2018)

Das Drama Come Sunday basiert auf der wahren Geschichte des evangelischen Pfarrers Carlton Pearson. Carlton Pearson (Chiwetel Ejiofor) ist in Tulsa, Oklahoma Prediger in einer der größten evangelikalen Gemeinden. Eines Tages löst er mit seiner Aussage, dass es die Hölle nicht gibt, eine Welle der Empörung aus. Immer mehr Gemeindemitglieder sagen sich von ihm los, Pearson wird als Ketzer dargestellt und verliert nach und nach alles.

Netflixwoche Redaktion

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