Nicolas Cage: „Pig war wie ein Haiku für mich“

Nicolas Cage ist Oscar-Preisträger (Leaving Las Vegas) und Hollywood-Ikone, hat aber auch eine Reihe Filme gedreht, die von der Kritik und den Fans zerrissen wurden. Mit Pig ist Cage ein Meisterwerk gelungen und er kehrt zurück zu seinen Wurzeln.

Das ist Nicolas Cage

Man wunderte sich schon immer mal ein bisschen, wenn zu lesen war, dass Hollywood-Star Nicolas Cage trotz Millionengagen vor der Pleite stand. Aber nun gut, ein paar kurze Ehen und teure Scheidungen, sowie nicht das beste Händchen beim Immobilieninvestment haben wohl dazu beigetragen. „Der Immobilienmarkt stürzte ab, und ich konnte nicht rechtzeitig aussteigen“, sagte Cage im Interview mit 60 Minutes. Hinzu kamen Cages‘, nun ja, exzentrische, breit gestreute und nicht immer kostensparende Sammelleidenschaft: der Lamborghini, der einst dem Schah von Persien gehörte; zwei Albino-Königkobras, eine zweiköpfige Schlange, ein wertvoller Dinosaurierschädel (der sich als Hehlerware herausstellte und den Cage zurückgeben musste), Schlösser in Europa (unter anderem das Schloss Neidstein in Etzelwang in der Oberpfalz), ein Spukhaus in den USA und – vorausschauend – eine weißes Pyramidengrab in New Orleans – da waren dann mal – hoppla – 150 Millionen Dollar weg, wie GQ berichtete.

Und so kam es dann, dass Nicolas Cage Filme drehte wie am Fließband. Einige davon vergaß man schnell und zu recht, deshalb lassen wir sie auch an dieser Stelle unerwähnt.

„Was Menschen Übles tun, das überlebt sie, das Gute wird mit ihnen oft begraben“, sagt Marc Anton an Cäsars Grab bei Shakespeare. Bei Nicolas Cage wollen wir diesen Fehler nicht machen.

Denn der 1964 geborene Neffe von Regisseur Francis Ford Coppola hat dem Publikum viel gegeben, er ist ein herausragender Charakterdarsteller und beherrscht unterschiedliche Genres.

Ein kurzer Galopp durch Cages Schaffen:

Gefeiert wurde er in Allen Parkers Birdy (1984); als Babyentführer gefiel Cage in der Komödie Arizona Junior (1987) der Coen-Brüder. Seinen Durchbruch in Hollywood schaffte er 1987 mit der Komödie Mondsüchtig, in der er als Co-Star von Cher zu sehen war. 1990 drehte er unter der Regie von David Lynch das Roadmovie Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula, 1996 folgte Leaving Las Vegas. Für die Darstellung des alkoholabhängigen Drehbuchautors Ben Sanderson wurde Cage mit dem Oscar und einem Golden Globe in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ ausgezeichnet. Als Actionheld etablierte sich Nicolas Cage durch Filme wie Im Körper des Feindes – Face/OffCon Air, 8mm – Acht Millimeter und Pakt der Rache.

Einsiedler Rob (Nicolas Cage) in Pig.

Mit Pig und seiner Rolle als zotteliger Eremit, der mit seinem Trüffelschwein in einer Hütte in Oregons Wäldern haust, knüpft Cage an seine besten Arbeiten an. Im Interview bei Indiewire zeigt sich Cage glücklich mit dem Drehbuch: „Das Drehbuch wirkte auf mich wie ein Haiku. Im japanischen Haiku hat man fünf bis sieben Silben. Sie vermitteln den Raum dazwischen. Diese Zwischenräume sind bedeutungsvoller als die Worte selbst. So wie das Drehbuch geschrieben war, hatte ich gleich das Gefühl, dass es sich für die Art von Filmen eignet, zu denen ich zurückkehren will. Zum Ausdruck in der Film-Performance. Das war für mich mal der Grund, warum ich Schauspieler wurde. Ich habe mich immer für die Arbeit von James Dean interessiert und für die reduzierten Darstellungen.“

Auch die Situation seiner Filmfigur, die alles verloren und sich deshalb zurückgezogen hat, war für Nicolas Cage nicht unbekannt: „Ich war in meinem eigenen Leben an einem Punkt, an dem ich das Gefühl des Verlustes verstand. Ich verstand die tiefe Verbindung, die man mit unseren tierischen Brüdern und Schwestern haben kann. Ich hatte immer eine enge Beziehung zu meiner Katze. Ich hatte einen schrecklichen Albtraum, nachdem ich das Drehbuch gelesen hatte: Ich hatte meine Katze Merlin verloren, etwas Schreckliches war passiert. Ich dachte: Ich kann das organisch und authentisch spielen, ich muss es nicht erzwingen, das fließt einfach.“

Und auch Co-Star, Trüffelschwein Brandy, hat sich Cages Respekt erspielt: „Sie ist, wie viele von uns, zahlungsorientiert. Brauchen Sie einen gefühlvollen Blick? Zeigen Sie eine Karotte hinter der Kamera.“

Darum geht es in Pig

Rob (Nicolas Cage), ein ehemaliger Gourmetkoch, hat sich nach dem Tod seiner Frau von der Zivilisation verabschiedet und lebt zusammen mit seinem Trüffelschwein in der Wildnis. Die beiden gelten als beste Trüffelsucher weit und breit. Kunden kommen von weit her, um von Rob Trüffel zu erwerben. Zwei Junkies dringen eines Nachts in Robs Hütte ein und entführen seinen vierbeinigen Partner. Rob kehrt nach über zehn Jahren in die Stadt zurück, um sein Trüffelschwein wiederzufinden – dafür ist er bereit, alles zu versuchen.

Das ist das wichtigste Nicolas Cage-Zitat aus Pig

„Kein anderes kann das, was sie konnte.“

Auf den Vorschlag, sich nach dem Verlust seines Trüffelschweins ein neues Tier zu besorgen.

Hier ist Nicolas Cage auf Netflix zu sehen:

  •  8mm – Acht Millimeter (1999): Privatdetektiv Tom Welles (Nicolas Cage) wird von der Witwe eines Industriellen engagiert, um den Inhalt des Safes ihres verstorbenen Mannes zu untersuchen. Dabei taucht ein Video auf, bei dem es um einen Snuff-Film von der Ermordung eines jungen Mädchens handelt. Welles geht der fruchtbaren Entdeckung zusammen mit dem Pornoladen-Angestellten Max California (Joaquin Phoenix) auf den Grund.
  • Pakt der Rache (2011): Laura (January Jones), die Frau von Highschool-Lehrer Will Gerard (Nicolas Cage), wird Opfer eines brutalen Überfalls. Vom Täter fehlt jede Spur. Im Krankenhaus trifft Will auf Simon (Guy Pearce), einen zwielichtigen Mann, der ihm ein unmoralisches Angebot macht: Simon verspricht Will Gerechtigkeit, indem er Lauras Angreifer findet und tötet. Doch der Preis, den Simon fordert, bringt sowohl Laura als auch Will in Lebensgefahr …
  • Die Geschichte der Schimpfwörter (2021): Nicolas Cage moderiert in der englischen Version der sechs Folgen einen unterhaltsamen Ritt durch die Kulturgeschichte des Fluchens.

Das wissen nur echte Fans

Nicolas Cage ist riesiger Superman-Fan. Seinen Sohn nannte er nach Supermans Geburtsnamen: Kal-El. 1997 erwarb Cage für rund 110.000 Euro eine Originalausgabe des allerersten Superman-Comics. Mal eine gute Investition: 2011 versteigerte Cage das Heft (das ihm zwischendurch einmal gestohlen wurde, er aber wieder zurück erhielt) für rund 1,6 Millionen Euro.

Netflixwoche Redaktion

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