Das steckt hinter den Decknamen, die Michael Fassbender in Der Killer benutzt

Was wäre ein Auftragskiller ohne einen Decknamen? James Bond ist 007. Court Gentry aus The Gray Man ist Sierra Six. Und Maxwell Smart aus Get Smart nennt sich Agent 86, wenn er im Einsatz ist.

In David Finchers neuem Attentäter-Thriller Der Killer hat der titelgebende Profi mehr als nur ein paar Pseudonyme – und alle haben einen gemeinsamen Ursprung. Der von Michael Fassbender gespielte Killer hat eine Vorliebe für Fernsehserien. Jedes seiner Pseudonyme ist einer klassischen Sitcom entnommen.

„Vielleicht ist er mit dem Fernseher aufgewachsen“, sagt Andrew Kevin Walker, der Drehbuchautor von Der Killer. „Der Fernseher war vielleicht mehr ein Elternteil für ihn als seine Eltern.“

Die Idee der Decknamen stammt aus einer früheren Zusammenarbeit von Fincher und Walker. „Ich habe an Fight Club gefeilt“, erzählt Walker Tudum. „Dabei stellten Fincher und ich fest, dass Edward Nortons Figur kleine Namensschilder tragen musste oder Anmeldeformulare für seine Selbsthilfegruppen ausfüllen sollte. Und Fincher meinte: Gut, dann nehmen wir einfach Namen aus Planet der Affen, wie Dr. Zaius oder Cornelius.“

Als Walker mit der Arbeit an Der Killer begann, beschloss er – in Szenen, in denen sich die Hauptfigur vorstellt – auf ähnliche Weise beiläufige Anspielungen auf Sitcoms einzubauen. Als Easter Eggs für besonders aufmerksame Zuschauer*innen. Und Fincher überredete ihn, die Idee weiter auszubauen.

Handwerkszeug: Die Passfälschungssammlung des Killers.

„Ich begann mit obskuren Figuren wie Mr. Mooney“, erzählt Walker und verweist auf Lucille Balls 60er-Jahre-Sitcom Hoppla Lucy!. „Es ist genial von Fincher, dass er sagte: OK, hier ist dein kleiner versteckter Witz. Bringen wir ihn nach vorne!“

Unter Finchers wachsamen Auge sorgte das Produktionsteam dafür, dass jedes einzelne Alias ins Rampenlicht rückt: Nahaufnahmen von Flugtickets, von Führerscheinen. „Fincher stellte sicher, dass jeder einzelne Deckname mit Vor- und Nachnamen gezeigt wurde“, sagt Walker.

Hier gibt es den Überblick: alle Decknamen und ihr Ursprung.

Sam Malone

Der Killer, der in Massachusetts verdeckt ermittelt, nimmt den Namen eines bekannten Bostoners an: Des charmanten Barkeepers Sam Malone, der von Ted Danson in Cheers gespielt wurde. „Sam Malone ist ein sehr offensichtlicher Name“, findet Walker. Wohl nicht zu offensichtlich für den Killer.

Robert Hartley

An einer anderen Stelle nimmt der Killer die Identität von Robert Hartley an, dem Alter Ego von Bob Newhart aus der 70er-Jahre-Sitcom The Bob Newhart Show. Hi Bob!

Lou Grant

Auf einer der vielen Kreditkarten des Killers steht „Lou Grant“ – eine Hommage an den ruppigen Nachrichtenredakteur der Mary Tyler Moore Show. Die Figur wurde von Ed Asner geschaffen, der sie auch in der Spin-Off-Serie Lou Grant spielt.

Archibald Bünker

Archibald Bünker – besser bekannt als Archie Bunker – ist der mürrische Protagonist von All in the Family und Archie Bunker's Place. Er wurde in beiden Sendungen von Carroll O'Connor gespielt.

Felix Unger

Felix Unger, manchmal auch „Ungar“ geschrieben, tauchte erstmals in Ein seltsames Paar auf – dem Theaterstück von Neil Simon, das später für Kino und TV verfilmt wurde. In der Sitcom ist Felix (im Laufe der Jahre von Jack Lemmon, Tony Randall, Ron Glass und Thomas Lennon gespielt) ein Ordnungsfanatiker, der von seinem schlampigen Mitbewohner terrorisiert wird. „Ich glaube, einige Leute kennen Ein seltsames Paar nicht so gut, wie sie es vielleicht sollten“, sagt Walker. Zeit, sich zu informieren.

Oscar Madison

Der Killer macht keine Unterschiede: Er leiht sich die Namen sowohl von Felix Unger als auch von seinem bereits erwähnten schlampigen Mitbewohner Oscar Madison (in der TV-Sitcom von Walter Matthau, Jack Klugman, Desmond Wilson und Matthew Perry gespielt). Das ist zwar fair von ihm, aber wenn wir ehrlich sind, ist der anspruchsvolle Killer viel mehr ein Felix als ein Oscar.

Howard Cunningham

Howard Cunningham (gespielt von Tom Bosley in der Serie und Harold Gould im Pilotfilm) ist in Happy Days der Vater des Protagonisten Richie Cunningham (Ron Howard). Und er ist eine von nur zwei Figuren, die in allen 255 Episoden der Serie auftauchen. Die andere, Henry Winklers szenenstehlender Fonzie, könnte einen zu starken Eindruck hinterlassen und den Zielen des Killers auffallen.

Reuben Kincaid

„Reuben Kincaid ist wahrscheinlich eine der obskureren Figuren“, sagt Walker über die Figur aus der Sitcom Die Partridge Familie. Gespielt von Dave Madden, war Kincaid der Manager von Sängerin Shirley Partridges (gespielt von Shirley Jones).

George Jefferson

George Jefferson (gespielt von Sherman Hemsley) hatte seinen ersten Auftritt an der Seite seines Killer-Kollegen Archie Bunker in einer Folge von All in the Family aus dem Jahr 1973. Danach stiegen Darsteller wie Figur zum Star des Spin-offs Die Jeffersons auf – die Sitcom lief 11 Staffeln lang.

Jefferson ist eine Figur, die Drehbuchautor Walker sehr am Herzen liegt. „Das Beste, was herauskommen könnte, ist, dass eine Menge Leute versuchen werden, herauszufinden, wer er und die anderen Figuren waren“, sagt Walker. „So albern das auch klingen mag: Wenn Der Killer eine Art Fenster in diese Welt ist, dann macht mich das sehr glücklich.“

JOHN DILILLO, Tudum

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