Einstein und die Bombe: Sein größter Fehler

Das Dokudrama Einstein und die Bombe erzählt vom größten moralischen Dilemma des Physikers. Anhand von historischen Tonaufnahmen und Einstein-Originaltexten beleuchtet der Film die Rolle des Wissenschaftlers bei der Entwicklung der Atombombe.

Welchen Anteil hatte Albert Einstein bei der Entwicklung der Atombombe? Und wie hat sich der berühmteste Physiker der Welt mit dem moralischen Aspekt seiner Arbeit auseinandergesetzt? Die existenzielle Bedrohung durch Atomwaffen wurde zuletzt in Christopher Nolans Oscar-nominierten Film Oppenheimer thematisiert. Hier wird Einstein (gespielt von Tom Conti) als Berater von J. Robert Oppenheimer dargestellt, dem Physiker, der die führende Rolle bei der Entwicklung der Atombombe spielte.

In Wirklichkeit sind sich Oppenheimer und Einstein wahrscheinlich nur wenige Male begegnet – ihre Beziehung wurde als „herzlich und kompliziert“ beschrieben – und tatsächlich waren Einsteins Beiträge zu Oppenheimers Arbeit theoretischer und indirekter Natur. Die Grundlagen von Einsteins Arbeit beeinflussten jedoch unbestreitbar das Verständnis aller Wissenschaftler*innen für die Physik.

Diese Grundlagen sind Gegenstand des neuen Dokudramas von Regisseur Anthony Philipson: Einstein und die Bombe. Der Film erzählt nicht nur vom sich abzeichnenden moralischen Dilemma der Atomwaffen, sondern zeigt auch Momente aus Einsteins Leben und Karriere. So beleuchtet der Film ein wichtiges Kapitel in der Geschichte eines der berühmtesten und einflussreichsten Physiker der Geschichte.

In Einstein und die Bombe wird Einstein (dargestellt von Aidan McArdle sowie anhand von Archivmaterial) als brillanter Wissenschaftler mit einer starken moralischen Überzeugung charakterisiert. Bekanntermaßen war Einstein ein radikaler Pazifist mit einem fast kindlichen Staunen über die größten wissenschaftlichen Geheimnisse der Welt.

„Als Kind, vier oder fünf Jahre alt, hat mir mein Vater einen Kompass gezeigt“, erzählt Einstein in dem Film. „Dieses Erlebnis hinterließ einen tiefen und bleibenden Eindruck bei mir. Da sich diese Nadel so zielstrebig verhielt, musste etwas tief Verborgenes dahinterstecken... Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle.“

Einstein und die Bombe springt in den Zeitebenen hin und her – zwischen Einsteins Status als Flüchtling in England und seinen frühen Ideen, die schließlich zu seiner bahnbrechenden Relativitätstheorie führen sollten.

Der Film untersucht auch Einsteins Konflikte mit den Nazis und stellt die Vorfälle nach, die Einstein zu der Annahme veranlassten, dass Nazi-Deutschland eigene Atomwaffen entwickelte. Seine Angst und sein Unbehagen ließen ihn 1939 einen Brief an US-Präsident Franklin D. Roosevelt schreiben. In dem Schreiben warnt Einstein davor, dass Nazi-Deutschland Atomwaffen entwickeln könnte und regt ein Atomprogramm der Vereinigten Staaten an. Der Brief war für Roosevelt ein entscheidendes Argument, das von Oppenheimer geleitete Manhattan-Projekt zu starten, welches die ersten Atomwaffen entwickelte. Dass Einstein damit einen entscheidenden Beitrag zum atomaren Wettrüsten leistete, bedauerte er später zutiefst.

„Ich habe in meinem Leben einen großen Fehler gemacht“, sagt Einstein im Film. „Hätte ich gewusst, dass es den Deutschen nicht gelingen würde, eine Atombombe herzustellen, hätte ich mich nicht daran beteiligt, diese Büchse der Pandora zu öffnen.“

Einstein und die Bombe ist jetzt auf Netflix abrufbar.

VON AMANDA RICHARDS, Tudum

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