Blue Eye Samurai: Alle Infos über den Rachefeldzug durch Japan

Japan im 17. Jahrhundert: Die Serie Blue Eye Samurai folgt Mizu, der unehelichen Tochter eines weißen Mannes und einer Japanerin, auf ihrem Rachefeldzug. Mizu lebt ein Leben in Verkleidung: Kaum jemand weiß von ihrer meisterhaften Schwertkunst. „Es ist eine Rachegeschichte aus der Edo-Periode – Kill Bill trifft Yentl“, sagt Serienschöpferin Amber Noizumi.

Das Ehepaar Amber Noizumi und Michael Green (LoganBlade Runner 2049) hat Blue Eye Samurai mitentwickelt. Die neue Animationsserie startet mit gewetzten Klingen am 3. November auf Netflix.

„Wir wollen, dass Zuschauer in die Serie eintauchen und von der Geschichte und der Animationskunst ergriffen werden. Damit sie dabei vergessen, dass sie einen Zeichentrickfilm sehen“, sagt Green im Interview mit Netflix. „Wenn du The Witcher magst, wenn du Animationsfilme magst, wenn du Game of Thrones magst, wenn du The Crown magst, wenn du historische Dramen magst, wenn du Shakespeare in Love magst, wenn du Tarantino-Filme magst, dann ist in Blue Eye Samurai etwas für dich dabei.“

Hier findest du alles, was du über Blue Eye Samurai wissen musst.

Ein Schrecken tobt durch Japan: Der Blue Eye Samurai geht auf Rachefeldzug.

Darum geht es in Blue Eye Samurai:

Im Japan des 17. Jahrhunderts sind die Grenzen zur Außenwelt geschlossen. Bürger*innen sehen niemals ein fremdes Gesicht, außer in seltenen Fällen von illegalem Handel. Mizu weiß, dass es zum Zeitpunkt ihrer Geburt nur vier weiße Männer in Japan gab –  und macht sich auf den Weg, diese Männer zu töten. Denn einer von ihnen könnte ihr Vater sein. Er hat sie zu einem „Geschöpf der Schande“ gemacht. Aber Rache ist keine Option für Frauen, und so muss Mizu ihr Geschlecht und ihre blauen Augen auf ihrem Rachefeldzug verbergen.

Begleitet wird Mizu wird auf ihrer Reise von Ringo, einem übereifrigen Soba-Koch, von Taigen, einem aufgeblasenen Samurai, und von Taigens Verlobter, Prinzessin Akemi, deren vergoldetes Leben komplett gegensätzlich zu Mizus Schicksal ist. Mizus blutiger Rachefeldzug führt sie quer durch das Japan der Edo-Periode.

Das ist der erste offizielle Trailer:

Wer hat Blue Eye Samurai entwickelt?

Die Serie kommt von Noizumi und Green, die nach der Geburt ihres Kindes – das blaue Augen hat – auf die Idee gekommen sind. Noizumi ist Halbjapanerin und dachte sich: „Warum bin ich so begeistert, dass meine Tochter blaue Augen hat? Und warum bin ich so aufgeregt, dass ich ein Baby habe, das eher weiß aussieht?“

In ersten Gesprächen, die sich über 15 Jahre erstrecken sollten, entwickelten sie eine Geschichte: „Im Japan des 17. Jahrhunderts wäre es illegal gewesen, weiß zu sein. Niemand hätte so weiß aussehen wollen“, erklärt Noirumi. Und irgendwann in diesen ersten Gesprächen sagten sie: „Sie ist wie ein kleiner blauäugiger Samurai“, erzählt Green. „Ich habe das aufgeschrieben, weil ich wusste, dass es ein guter Titel ist.“

Neben Noizumi und Green fungierten Jane Wu (MulanSpider-Man: Into the Spider-VerseShang-Chi and the Legend of the Ten RingsGame of Thrones) als Regisseurin und Produzentin, sowie Erwin Stoff als leitender Produzent und Blue Spirit als Animationsstudio.

Wie Noizumi hatte auch Wu eine persönliche Verbindung zu Mizu – Wu versteht ihre Entscheidung, sich im Japan des 17. Jahrhunderts als Mann zu verkleiden. „Mizu zu beschreiben ist fast so, als würde ich mich selbst beschreiben. Ihre Selbstakzeptanz war eine Reise, auf die auch ich mich begeben musste“, sagt Wu im Interview mit Netflix.

„Als ich in diese Branche einstieg, fand ich mich in einer sehr männerdominierten Industrie. Ich habe gemerkt, dass ich in der Regel keinen Job bekam, wenn ich eine Mappe mit meinem Namen einreichte – weil ich weiblich bin. Also habe ich angefangen, meine Initialen zu verwenden, damit man nicht erkennt, ob ich Mann oder Frau bin. Das ist es, was Mizu durchmacht, um ihre Rache zu vollenden. Und ich denke, das ist es, was ich mit der Serie tue – meine Rache vollenden.“

Mizu konfrontiert den Anführer der Fang Kämpfer in Blue Eye Samurai.

Ist Blue Eye Samurai ein Anime?

Nein, es ist eindeutig kein Anime. So sehr Green und Noizumi auch Fans von Anime sind, diese Serie hat eine ganz andere Ästhetik.

„Es handelt sich um einen 2D/3D Hybrid, der Technologien aus beiden Bereichen nutzt“, erklärt Green. „Aber selbst wo wir 3D verwenden, wollten wir, dass es sich wie handgemachtes 2D anfühlt.“

Green erklärt, dass eine Menge Filmtechniken verwendet wurden, die nicht immer im animierten Fernsehen auftauchen, einschließlich einer Pre-Visualisierungs-Abteilung, Stunt-Visualisierung und einer Kostümabteilung.

Das Duo kam völlig unerfahren zum Animations-Genre. In Jane Wu fanden sie die perfekte Regisseurin für ihre Vision. „Jane ist ein einzigartiges Talent, das eine Geschichte visuell sehen kann, sie zu Papier bringt. Und dann bringt sie allen um sie herum bei, wie man diese Vision in die Realität umsetzt“, so Green. „Sie hat nicht nur das Team zusammengestellt, sie hat auch allen geduldig beigebracht, wie man eine solche Show macht.“

Jane Wu reiste für das Projekt von Amerika zum Animationsstudio nach Frankreich. Dort zeigte sie ihrem Animationsteam nicht nur die Nuancen von Bewegungen und die Eigenheiten von traditionell japanischer Kleidung, sondern machte zusammen mit den Künstler*innen einen Kampfsportkurs. „Ich wollte, dass sie spüren, wie es sich anfühlt, richtig zuzuschlagen oder ein Schwert zu schwingen“, erklärt Wu im Interview mit Netflix.

Wu schätzt das Vertrauen von Noizumi und Green. Sie sagten ihr: „Mach, was du willst“, weil sie nicht aus der Welt der Animation kamen.

Die visuelle Sprache der Serie ist von japanischer Kunst inspiriert, erklärt Wu: „Ich habe die Figuren nach dem Vorbild der Bunraku-Puppen entworfen, einem traditionellen japanischen Puppenspiel, das über 300 Jahre alt ist. Diese Puppen sind etwa einen Meter groß.“

„Ich wollte zeigen, dass Zeichentrick nicht nur etwas für Kinder ist, dass Zeichentrick nicht nur ein Genre ist. Animation ist ein Medium des Geschichtenerzählens“, sagt Wu.

Tara Bitran, Tudum/Netflixwoche

Drücke ESC, um die Suche zu schließen.