Über Götter und Riesen: Ein Einblick in die nordische Mythologie zum Start der dritten Staffel von Ragnarök

Magne hat es nicht leicht. Nach dem Umzug mit Mutter und Bruder in die norwegische Kleinstadt Edda ist er überall der Neue. Neben den alltäglichen Herausforderungen des Erwachsenwerdens ist er auch noch damit beschäftigt, sich in der neuen Schule zurechtzufinden. Noch komplizierter wird es, als Magne erfährt, dass er längst kein gewöhnlicher Junge ist – sondern die Reinkarnation des nordischen Donnergottes Thor.

Als dieser muss er es in der norwegischen Fantasy-Drama-Serie Ragnarök vor allem mit den Mitgliedern der in seinem neuen Heimatort herrschenden Familie Jutul aufnehmen. Die sind natürlich auch keine normalen Menschen, sondern unsterbliche Riesen, genannt Jötunn. Bevor alte und neue Fans nun in Staffel drei der Serie einsteigen, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Hintergründe der Geschichte: Worum geht es bei der Sage Ragnarök eigentlich? Und warum heißt die neue Heimat von Magne und seiner Familie ausgerechnet Edda?

Wie sich die nordische Mythologie das Ende der Welt ausmalt

Zumindest die zweite Frage ist zügig beantwortet. In der Mythologie bezeichnet Edda zwei literarische Werke, die im 13. Jahrhundert in Island verfasst wurden. Sie beschäftigen sich mit Sagen und Dichtungen, die unter anderem in den Helden- und Götterliedern verarbeitet werden. Dass Edda also in der Netflix-Serie als Name der Stadt vorkommt, ist quasi ein Querverweis auf die mythologische Geschichte des Landes. Und damit zur titelgebenden Sage der Story:

In der nordischen Mythologie bedeutet Ragnarök nichts weniger als das Ende aller Tage. Es ist der apokalyptische Moment, in dem der gesamte Kosmos, einschließlich der Götter, vernichtet wird. Seine Bedeutung im Altnordischen könnte nicht treffender sein und bedeutet wörtlich übersetzt „Schicksal der Götter“. Die nordische Mythologie besteht aus mehreren chronologischen Erzählungen, und die Geschichte von Ragnarök steht natürlich ganz am Ende dieser Erzählungen.

Für die im Norden Europas lebenden Menschen des frühen Mittelalters, zu denen etwa auch die Wikinger gehörten, war Ragnarök eine Prophezeiung dessen, was kommen würde; eine detaillierte Beschreibung, wie ihre Welt untergehen würde. Sogar die Götter in der Geschichte wissen von Ragnarök, können ihr Schicksal aber nicht abwenden.

Ragnarök wird durch mehrere Zeichen eingeläutet. Das wichtigste ist die Ankunft des Fimbulwinters ("großer Winter"), der die Erde in drei aufeinanderfolgenden Wintern verwüsten wird, ohne dass dazwischen ein Sommer liegt. Der strenge Winter bringt der Sage nach endlosen Schnee aus allen Himmelsrichtungen, so dass Nahrung und Ressourcen knapp werden.

Die Folgen für die Menschheit sind verheerend. Die Welt stürzt in gewaltsam ausgetragene Konflikte um Nahrung und das nackte Überleben. Der Mythologie zufolge Ragnarök eine Zeit bringen, in der Brüder ihre Brüder töten, Väter ihre Söhne und die natürlichen Bindungen der Familien zerrissen werden, da das Grundbedürfnis zu überleben alle Hemmungen auslöscht.

Das Ende der Welt - oder doch nicht?

In der Folge geraten allerlei mythische Kreaturen, darunter Wölfe, eine Seeschlange, Riesen und die Götter in einen Streit, an dessen Ende die vollkommene Verwüstung der Welt steht. Doch während in der finalen Schlacht die meisten Protagonisten – zum Beispiel der Göttervater Odin und Donnergott Thor – ums Leben kommen, überlebt auch eine Handvoll weniger bekannter Gottheiten.

Und sie sind nicht die einzigen, die am Ende der Geschichte übrig bleiben. Mindestens ebenso wichtig ist der zentrale Silberstreif am katastrophalen Horizont von Ragnarök. Denn auch zwei Menschen überstehen die Apokalypse, in der die Erde zeitweise im Wasser versinkt und der Himmel in Flammen steht.

Líf und Lífþrasir, ein Mann und eine Frau, haben sich in einem Wald namens Hoddmímis Holt versteckt, um Ragnarök zu entkommen. Nach den verheerenden Ereignissen ist es die Aufgabe der beiden, die neue und fruchtbare Welt neu zu bevölkern. Wie das funktioniert, nachdem die Sonne zuvor explodiert war? Ganz einfach: Laut Ragnarök übernimmt die Tochter der vorherigen Sonne die Rolle ihrer Mutter. Und die Welt wird wiedergeboren.

Netflixwoche Redaktion

Drücke ESC, um die Suche zu schließen.