Basiert War Sailor auf einer wahren Geschichte?

Am 9. April 1940 startete die deutsche Wehrmacht das „Unternehmen Weserübung“. Bis dahin waren die Nazis in ihrem mörderischen Angriffskrieg gegen große Teile Europas von Sieg zu Sieg geeilt. Der Einmarsch in Paris und damit der Triumph gegen Frankreich sollte bereits zweieinhalb Monate später folgen.

Mit dem Überfall auf Dänemark und Norwegen im Norden wollte Adolf Hitler zwei Ziele erreichen: für die Industrie notwendige Rohstoffe wie Eisenerz erbeuten und der britischen Marine den Weg abschneiden. Doch während sich Dänemark schnell fügte, verweigerte Norwegen die Kapitulation – ergab sich schließlich aber der deutschen Übermacht am 10. Juni 1940.

Der Dreiteiler War Sailor erzählt auf Netflix eine bisher wenig beachtete Geschichte des Zweiten Weltkriegs in Nordeuropa. Norwegen hatte bereits 1939 den Alliierten Hilfe im Kampf gegen die Nazis zugesagt. Zu der Zeit, als ein Großteil des Nordatlantiks von Deutschland belagert war, wurde die Norwegische Schifffahrts- und Handelsmission (auch bekannt als Nortraship) gegründet, die den Alliierten mehr als 1000 Schiffe zur Verfügung stellte. Diese lieferten den Truppen von Großbritannien, Frankreich, der Sowjetunion sowie der USA über die Jahre zum Beispiel lebenswichtige Vorräte.

Die norwegischen Schiffe waren allerdings nicht mit Soldaten besetzt, sondern hauptsächlich mit Handelsmatrosen. Viele von ihnen waren nicht militärisch ausgebildet und wurden quasi schutzlos in die Kämpfe hineingestoßen. Ihre Geschichte erzählt War Sailor exemplarisch anhand zweier Männer.

Sie sind keine realen Personen und der Dreiteiler keine wahre Geschichte – die Hintergründe der Story aber sind für Tausende Norweger*innen während des Krieges sehr wohl Realität gewesen. Im Vorspann ist die Rede von 300.000 Menschen, die für die Alliierten in der norwegischen Handelsflotte tätig waren. Mehr als ein Zehntel dieser unfreiwilligen Kriegsteilnehmer*innen kam ums Leben. Norwegen stand bis zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und damit dem Kriegsende am 8. Mai 1945 unter deutscher Besatzung.

Darum geht es in War Sailor

In der dreiteiligen Serie nehmen Alfred „Freddy“ Garnes (Kristoffer Joner) und sein Freund Sigbjørn „Wally“ Kvalvåg (Pål Sverre Hagen) einen Job auf einem Handelsschiff an, das wenige Monate vor der deutschen Invasion Norwegens ausläuft.

Der auf eineinhalb Jahre ausgelegte Einsatz zur See dauert deutlich länger als geplant und macht eine Rückkehr in Freddys Heimatstadt Bergen unmöglich. Die Schiffe, auf denen sich die Matrosen befinden, werden gnadenlos von den Nazis attackiert. Nach mehreren Jahren deutschen Terrors zur See und an Land fürchtet Freddy, dass seiner Familie etwas zugestoßen ist – und seine Frau vermutet, dass er nicht überlebt hat. In den Wirren nach Kriegsende nimmt schließlich eine Geschichte ihren Lauf, die die Familie dauerhaft auseinanderreißen könnte.

Netflixwoche Redaktion

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