Veganer Schinken, Nougat und Eisbaden: Weltweite Weihnachtsbräuche im Film

Kartoffelsalat und Würstchen, der obligatorische Familienbesuch, die Nordmann-Tanne. Weihnachten ist ein Mosaik regionaler und familiärer Bräuche. Erst die ständige Wiederholung dieser Traditionen macht das Fest für viele so behaglich. Umso spannender ist es, einen Blick auf fremde Brauchtümer zu werfen.

Diese sechs in Deutschland eher unbekannten Weihnachtstraditionen aus Netflix-Filmen stimmen die Menschen in anderen Ländern auf Weihnachten ein.

Weihnachten mal anders - Norwegen

In der RomCom Weihnachten mal anders lernen Zuschauer*innen eine ganze Reihe norwegischer Weihnachtsbräuche kennen. Immerhin erlebt im Film auch der indischstämmige Jashan das norwegische Weihnachtsfest zum ersten Mal. Er reist mit seiner Verlobten Thea in ihr Heimatland, um bei ihrer Familie traditionell zu feiern. Und springt mit Anlauf von einem Fettnäpfchen ins nächste.

Ob er sich nun versehentlich über den selbstgebastelten Weihnachtswichtel des verstorbenen Vaters lustig macht, dem norwegischen braunen Käse auf Weihnachtsbrot nur wenig abgewinnen kann, beim traditionellen Skifahren mehr Zeit auf dem Hintern als auf seinen Brettern verbringt oder beim Eisbaden wirkt wie ein Kind, dass sich zum ersten Mal ohne Schwimmflügel über Wasser halten muss – egal, wie sehr er sich bemüht, er kann es der Schwiegerfamilie einfach nicht recht machen.

Lieferung vor Weihnachten - Polen

Man kennt es: Die Familie sitzt gemeinsam am Weihnachtstisch, manche sind fröhlich, viele sind angespannt. Ähnlich geht es auch Mirek in der polnischen Komödie Lieferung vor Weihnachten. Während er und seine Eltern aufgrund einer falschen Paketlieferung glauben, dass Mirek ungewollt seine Kollegin geschwängert hat, sitzen seine Großeltern in glücklicher Ungewissheit am Tisch und fragen, wann endlich die Oblaten gebrochen werden.

Was deutsche Zuschauer*innen vielleicht stutzig macht, gehört in Polen zur Tradition: Vor dem Weihnachtsessen werden Oblaten gereicht. Auf diesem Gebäck sind Verzierungen in Form von Engeln, Jesus, Maria oder dem Christkind zu finden. Alle Anwesenden brechen sich ein Stückchen der Oblate ab und wünschen sich gegenseitig Glück für das kommende Jahr.

Beim Weihnachtsfestessen kommen die unangenehmen Themen auf den Tisch.

1000 KM weit weg von Weihnachten - Spanien

Raul hasst Weihnachten. Er möchte nichts lieber, als am 24. Dezember möglichst weit weg von allem sein, was winterlich weihnachtet. Pech für ihn ist, dass sein Arbeitgeber ihn kurz vor den Feiertagen auf Geschäftsreise in ein beschauliches, verschneites Dorf in den Bergen schickt. Als Wirtschaftsprüfer soll er der örtlichen Süßigkeitenfabrik auf den Zahn fühlen. Beim ersten Besuch in besagter Fabrik wird er umringt von dauergrinsenden Weihnachtsfanatikern, muss beim Geruch des frischen Turrón würgen und landet am Ende in einem Fass brauner Zuckermasse.

Aber was ist eigentlich Turrón? Eine Art weißer Nougat, hergestellt aus Mandeln, Honig, Zucker und Eiklar, die in Spanien traditionell zu Weihnachten verspeist wird. Zuckerbäcker Arturo beschreibt es in der RomCom 1000 KM weit weg von Weihnachten so: „Es ist, als würde man sich ein Stück Weihnachten in den Mund stecken.“

A Naija Christmas - Nigeria

A Naija Christmas erzählt die Geschichte einer Mutter, die verzweifelt versucht, ihre Söhne noch vor Weihnachten unter die Haube zu bringen. Als sie letztlich keinen anderen Weg sieht, um ihre Sprösslinge an die Frau zu bringen, startet sie einen kleinen Wettkampf: Der erste Sohn, der heiratet, bekommt ihr Haus in Ikoyi.

Der nigerianische Weihnachtsfilm zeigt vor allem einen Aspekt von Weihnachten, der sich stark von deutscher Tradition unterscheidet: den Kirchenbesuch. Der ist keinesfalls leise, steif oder besinnlich. Sondern laut und ausgelassen. Die Menschen singen und tanzen gut gelaunt zwischen den Kirchenbänken und schon der Gottesdienst ist ein Fest, das gefeiert wird.

Wonderland - Finnland

Auf Helena wartet an Weihnachten weder Bescherung, noch Festessen oder Familie. Ihre Tochter lebt in einem anderen Land, ihr Exmann hat sie für eine wesentlich jüngere Frau verlassen. Also packen Helena und eine Freundin in der finnischen Komödie Wonderland ihre Sachen und fahren in einen gemütlichen Ferienbauernhof, um dort ein traditionelles Weihnachtsfest mit den Betreibern und anderen Gästen zu verbringen.

Dort angekommen, stellen sie fest, dass die Betreiberfamilie einen veganen Lebensstil pflegt. Selbst der Weihnachtsschinken, der in keinem finnischen Haushalt zum Fest fehlen darf, wird hier nicht aus Lamm- oder Putenfleisch, sondern aus Quorn und Seitan hergestellt.

Die Reaktionen auf den veganen Weihnachtsschinken fallen freundlich-verhalten aus.

Schon wieder Weihnachten - Brasilien

Jorge hat an Weihnachten Geburtstag. Das hält er für einen fiesen Schachzug des Schicksals und hasst einfach alles an den Feiertagen. Da er nun aber liebender Familienvater ist, muss er sich mit seinem Los abfinden: einem riesigen Fest im Kreise der Familie.

Inklusive Besuch von Santa. Nur dass Santa in der brasilianischen Komödie Schon wieder Weihnachten gar nicht Santa heißt. Zumindest, wenn man kurz in die Originalsprache umstellt, hört man immer wieder den brasilianischen Namen für den Weihnachtsmann: Papa Noel.

Netflixwoche Redaktion

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