True-Crime-Doku: Als der Teufel vor Gericht stand

„Der Teufel hat mich gezwungen, das zu tun!“: In der neuen True-Crime-Doku Der Teufel auf der Anklagebank geht es um Besessenheit und Übernatürliches, um Mord und Exorzismus. Vor allem aber geht es um den bis heute einzigen Fall in der Geschichte der USA, in dem „dämonische Besessenheit“ offiziell als Verteidigung während eines Mordprozesses vorgebracht wurde.

1981: Johnson war erst 19 Jahre alt, als es zu einer Auseinandersetzung mit seinem Vermieter Alan Bono kam. Daraufhin ermordete Johnson ihn mit einem Messer. Bei der Verhandlung erregte Johnsons Verteidiger die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit in Connecticut und ganz Amerika. Denn er behauptete, sein Mandant habe Bono nur getötet, weil der Teufel von ihm Besitz ergriffen habe.

Ein wesentlicher Teil der Doku beschäftigt sich mit der Beteiligung des berühmten paranormalen Ermittlerduos Ed und Lorraine Warren an dem Fall. Denn Johnsons Geschichte hatte bereits Monate vor Bonos Tod begonnen.

Der jüngere Bruder von Johnsons Freundin, David, hatte angeblich eine geisterhafte Gestalt am Fußende des Bettes gesehen und dann Anzeichen einer dämonischen Besessenheit gezeigt. David soll plötzlich Latein gesprochen haben und wurde angeblich von einem unsichtbaren Dämon verprügelt. Davids verzweifelte Eltern wandten sich schließlich an die selbsternannten Dämonologen Ed und Lorraine Warren. Das Ehepaar führte tatsächlich gemeinsam mit Priestern der katholischen Kirche eine Teufelsaustreibung durch – während der ein Dämon zwar laut Augenzeugen den Körper des Jungen verlassen, aber in den von Johnson eingedrungen sei.

Johnson musste für die Tat nur kurze Zeit ins Gefängnis

Soweit, so übernatürlich. In der Folge soll Johnson unter ähnlichen Symptomen gelitten haben, die zuvor auch David gezeigt hatte. Nach einem Streit und vor Zeugen erstach er schließlich seinen Vermieter und wurde noch am selben Tag ohne Gegenwehr von der Polizei verhaftet.

Vor Gericht wurde die Begründung, der junge Mann sei bei der Tat vom Teufel gesteuert worden, dann zügig abgeschmettert. Als „irrelevant und unwissenschaftlich“ bezeichnete der Richter den Ansatz von Johnsons Anwalt. Dieser behauptete in der Folge, die Tat sei ein Akt der Selbstverteidigung gewesen. Diese Begründung dürfte bei den Geschworenen zumindest teilweise verfangen haben. Johnson wurde wegen Totschlags zu nur zehn bis 20 Jahren Haft verurteilt – jedoch bereits fünf Jahre nach Haftantritt wegen guter Führung wieder entlassen. Während seiner Zeit im Gefängnis hatte er geheiratet und seinen Highschool-Abschluss nachgeholt.

Netflixwoche Redaktion

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