The Rookie: Dieser Polizist ist die wahre Inspiration für John Nolan

„Eure Zeit ist begrenzt. Also verschwendet sie nicht damit, dass ihr das Leben von jemand anderem lebt“, appellierte Apple-Gründer Steve Jobs 2005 in seiner Rede vor den Absolventen der Elite-Universität Stanford.

 Ob der Polizist Bill Norcross diese Rede kennt, wissen wir nicht. Aber es würde passen. Denn Bill Norcross ist das reale Vorbild für die Figur des John Nolan (Nathan Fillion) in der Polizeianwärter-Serie The Rookie.

Es ist die Geschichte eines 40-jährigen Mannes, der beschließt, nicht länger „das Leben von jemand anderem zu leben“. Und – spät, aber nicht zu spät – seiner bisher ungelebten Leidenschaft folgt und Polizist wird.

Dieser Ansatz kommt beim Publikum extrem gut an, die Serie hält sich seit Wochen in den Netflix Top 10The Rookie ist eine Erfolgsgeschichte in bisher fünf Staffeln und 98 Folgen, eine sechste ist bereits angekündigt. 
Das Erfolgsgeheimnis? John Nolans – beziehungsweise Bill Norcross’ – Geschichte bietet zahlreiche Identifikationsmöglichkeiten, ist doch der Wunsch, aus dem Alltag auszubrechen, etwas Neues zu starten, uns allen wohlbekannt, oder?

Warum The Rookie so fasziniert

Midlife-Crisis: Wer kennt sie nicht. Bin ich glücklich mit meinem Leben, meiner Arbeit? Und selbst wenn ich es bis hierhin war und bin – will ich das, was ich die letzten 20 Jahre gemacht habe, auch noch die nächsten 20, 30 Jahre tun? Diese Fragen stellt sich nicht nur The Rookie.

Beim realen Vorbild Bill Norcross waren es familiäre Pflichten, die ihn seinen Traumberuf erst so viel später ergreifen ließen. Als er noch am College war, starb seine Mutter. Das Familienunternehmen (eine Druckerei, in der Serie wurde daraus eine Baufirma) brauchte Bill, er half aus.

„Ehe ich mich versah, waren 20 Jahre vergangen“, resümiert er heute. Dann setzte bei ihm die Midlife-Crisis ein. Und da das Los Angeles Police Department keine Altersobergrenze kennt, verließ Norcross mit 44 Jahren die Familien-Druckerei in Doylestown, Pennsylvania und zog in das über 4.000 Kilometer entfernte Los Angeles, um Polizist zu werden.

Außenseiter: Wir lieben Außenseiter. Und jeder, der mit 40 noch mal etwas Neues wagt, ist erstmal einer. Wenn der Neustart dann auch noch in einem so aufregenden, physisch und psychisch fordernden Umfeld wie dem Polizeidienst stattfindet, sind wir natürlich auf der Seite von The Rookie.

Bei den Herausforderungen, mit denen sich John Nolan konfrontiert sieht, ist sein Alter mal von Vor- und mal von Nachteil. Körperlich ist er seinen Kolleg*innen oft unterlegen. Seine größere Lebenserfahrung ist dafür von Nutzen. Etwa wenn er im Gespräch mit einer suizidgefährdeten Frau große Einfühlsamkeit erkennen lässt und sie vom Sprung in die Tiefe abhält, indem er ihr ganz offen gesteht, dass er auch schon einmal in so einer Situation war. Er hat sich dann ein Lotterielos gekauft, um immer eine kleine Hoffnung in der Tasche zu haben. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich nie. Als er ihr schließlich sein Los schenkt, kann er die lebensmüde Frau dadurch retten.

Aussteigen: Der Traum, mal etwas ganz anderes zu machen, ist auch ohne Midlife Crisis fast allen vertraut. Warum bin ich eigentlich nicht Archäolog*in geworden, wie ich es mit 12 doch wollte? Und was wäre, wenn ich es noch werden würde? In einem anderen, einem zweiten Leben. Doch man soll sich von seinen Träumen durch nichts abhalten lassen. Als sein Ausbilder die Chancen als minimal einschätzt, dass der 40jährige Nolan es als Polizist schaffen wird, antwortet dieser: “Scheiß auf die Chancen. Wenn ich an Chancen glauben würde, wäre ich gar nicht hier.”

Das dürfte insbesondere den jüngeren Generationen, den Millennials und der Gen Z gefallen. Eine aktuelle Forsa-Studie belegt, dass die Wechselbereitschaft in diesen Altersgruppen nie höher war. Rund 40 Prozent der 30-39-Jährigen will nicht ein Leben lang im gleichen Job bleiben. Bei den noch Jüngeren, der Gen Z, sind sogar 48 Prozent entschlossen, irgendwann etwas Neues, anderes machen zu wollen.

The Rookie zeigt, wie es geht. Steve Jobs würde es freuen.

Netflixwoche Redaktion

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