Sieben Dinge über WHAM!, die wir schon fast vergessen hatten

Club Tropicana, Wake Me Up Before You Go-Go, Last Christmas: Das Pop-Duo Wham! schrieb Songs für die Ewigkeit und begeistert noch heute – trotz der Bandauflösung im Jahr 1986, trotz des Todes von George Michael (2016).

Die neue Netflix-Doku WHAM! blickt auf die Entstehung der Band, die Lieder und die Freundschaft von George Michael und Andrew Ridgeley. Dazu werden alte Archivaufnahmen sowie Interviewausschnitte gezeigt.

Wir haben uns den Dokumentarfilm angesehen und sieben Dinge notiert, die wir bei der Musikgruppe schon fast vergessen haben.

1. Es gab eine Band vor Wham!

George Michael (gebürtig Georgios Kyriacos Panayiotou) und Andrew Ridgeley lernten sich in der Schule kennen. Es war der Beginn einer engen Freundschaft. Sie mochten Musik, Comedy, mit 16 taten sie sich mit drei anderen Freunden zusammen und gründeten die Ska-Band The Executive.

George sagt in der Doku, dass sie schrecklich geklungen hätten. Andrew erwidert, für ihr Alter seien sie ok gewesen. Doch irgendwann kamen nicht mehr alle Bandmitglieder zu den Proben. Es blieben George und Andrew – die weiter machten und nach einem Tanzabend im Jahr 1981 Wham! gründeten.

2. Bei Wham! sangen auch Frauen mit

Young Guns (Go for It) mit dem herrlichen Einstieg „Heeey suuuuckeeeeer“ war der erste Song, mit dem Wham! in Großbritannien Erfolg hatten. Ein Auftritt bei der TV-Chartshow Top of the Pops im Jahr 1982 pushte das Lied in die Charts und zeigte erstmals landesweit, dass Shirlie Holliman und Dee C. Lee tatsächlich die ständigen Backgroundsängerinnen der Band waren – und nicht einfach nur für das Musikvideo von Young Guns (Go for It) eingesetzt wurden.

Auch nach Top of the Pops sah man die Frauen auf Tour und in Clips. Dee C. Lee wurde später durch Helen „Pepsi“ DeMacque ersetzt.

3. Wham! waren zeitweise pleite

1993 erschien mit Fantastic das Debütalbum von Wham!. Es wurde wie die darauffolgende Tour zum Hit – doch die Band verdiente daran nichts. Die Einnahmen wurden durch die Ausgabe für die Tour aufgefressen. George und Andrew mussten wieder bei ihren Eltern einziehen.

Sie waren jung und brauchten das Geld: Andrew Ridgeley und George Michael.

Die Männer fühlten sich von ihrem Plattenlabel reingelegt. Der Deal kam in einem Imbiss zu Stande, der Kontakt durch einen Nachbarn. Ein Manager musste folglich her – und mit Simon Napir-Bell hatten sie jemanden gefunden, der bereits Boney M und The Yardbirds vertrat.

4. Andrew Ridgeley war das eigentliche Sexsymbol

Im Laufe der Karriere von Wham! wurde George mit seinen blonden Locken und dem braungebrannten Waschbrettbauch zum Sexsymbol und Star der Band. Ein Status, der sich mit seiner späteren Solokarriere verfestigte. Doch in der Doku erzählt George, dass Andrew der eigentliche Held war: Er hatte schon immer Selbstvertrauen, eine gewisse Lässigkeit, suchte die Outfits von Wham! aus und ging mit einigen Frauen aus.

Wer ist hier sexy? Andrew Ridgeley und George Michael beim Musikvideodreh für Club Tropicana.

George war hingegen lange schüchtern, verschlossen, obendrein homosexuell. Erst mit dem wachsenden Erfolg baute sich George das Images eines echten Sexsymbols auf und spielte so bis zu seinem Outing im Jahr 1998 eine Hetero-Rolle für die Medien. Sein Vorbild? Andrew.

5. Careless Whisper wurde auch von Jerry Wexler produziert

Careless Whisper gehört zu den bekanntesten Liedern von Wham!. In Amerika wurde das Stück 1984 unter dem Namen Wham! featuring George Michael veröffentlicht, in Europa unter Georges Namen. Markenzeichen sind die dramatisch-romantischen Saxophontöne und Georges engelsgleiche Tenorstimme.

Die Version klang allerdings nicht immer so – sie kursierte bereits seit 1981 im Bandkreis und wurde von verschiedenen Produzenten bearbeitet. Einer von ihnen war der legendäre US-Musiker Jerry Wexler, der bereits mit Bob Dylan, Aretha Franklin und Ray Charles im Studio saß. George gefielen jedoch alle Versionen nicht, er setzte sich selbst an die Regler. Es wurde der zweite produzierte Song von ihm – der erste war Wake Me Up Before You Go-Go.

6. Elton John hätte gerne, was George Michael hat

1985 haben Wham! einen Ivor Novello-Preis für Songwriting bekommen. Eine Trophäe, die einem Oscar gleicht, heißt es in der Doku. Die Auszeichnung war für George besonders wichtig, da er sich über das Songwriting definierte und längst alle Lieder im Alleingang schrieb.

Elton John sagte bei einer Preisverleihung 1985, dass George Michael „einer der besten Songwriter“ aus Großbritannien ist.

Als Elton John – einer der Lieblingssänger von George – ihm die Trophäe überreichte, weinte George. Elton sagte später, dass George „einer der besten Songwriter“ aus Großbritannien sei, die er seit langem gehört habe. „Er hat das, was Bowie und ich mit 21, 22 gerne gehabt hätten.“

7. Wham! waren wirklich beste Freunde

Schon bevor sich Wham! 1986 trennten und auf Abschiedstour gingen, sagte Andrew in Interviews, wie entspannt er mit einer Auflösung umgehen würde; wie sehr er sich freuen würde, wenn Michael als Solokünstler weitermacht.

George Michael und Andrew Ridgeley verbindet eine enge Freundschaft.

Netflixwoche Redaktion

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