In der neuen Netflix-Animationsserie Carol & The End of the World steht die Vernichtung der Menschheit bevor. Während sich alle ein letztes Mal amüsieren, folgt Heldin Carol einfach ihrer gewohnten Alltagsroutine. Nicht die schlechteste Strategie, sagen renommierte Psychologen. Gerade in unruhigen Zeiten kann uns Monotonie helfen und trösten.

Darum geht es in Carol & The End of the World

Ein Planet rast ungebremst auf die Erde zu: Alles Leben wird bald ausgelöscht sein. Während die meisten angesichts des Todes sich hedonistischem Amüsement hingeben, kann Carol dies nicht. Sie ist keine Partygängerin und folgt lieber monoton ihren alltäglichen Routinen. Und während um sie herum der Tanz auf dem Vulkan tobt, findet Carol Trost in den immer gleichen, eintönigen Tätigkeiten: Bürojob, Einkaufen, Wohnung putzen. Bis zum Ende der Welt …

Hilft monotone Routine uns in Krisenzeiten?

Showrunner Dan Guterman (Rick and MortyCommunity) sagte dem Onlinemagazin Deadline, die Serie sei ein „Liebesbrief an die Routine. Carol zelebriert die Annehmlichkeiten der Monotonie. Es ist eine existenzielle Komödie über unsere täglichen Rituale, die die Lücken im Leben schließen.“

Neurolog*innen und Psycholog*innen sehen in monotonen Ritualen durchaus einen Sinn. So fanden die Psychologen David T. Neal, Wendy Wood, and Jeffrey M. Quinn von der Duke Universität heraus, dass 30 bis 50 Prozent von dem, was wir täglich tun, relativ passive Wiederholungshandlungen sind. Routinen, die sich am immer selben Ort abspielen. Dieser Energiesparmodus verhindert, dass uns die Vielzahl der alltäglich anfallenden Aufgaben überfordert. Unsere aktiven Ressourcen können dadurch auf wichtige, konkret anfallende Aufgaben und Entscheidungen konzentriert werden

Während alle um sie herum, noch ein letztes Mal feiern wollen, geht Carol weiter ins Büro.

Wissenschaftler*innen der Universität Münster empfehlen, gerade in Krisenzeiten, sind Routinen hilfreich: Klimakrise, Corona-Pandemie, Kriegen, Energiekrise und Inflation stellen uns immer wieder vor enorme Herausforderungen, deren Auswirkungen jede*r von uns zu spüren bekommt. Wir müssen uns laufend mit Ihnen auseinandersetzen und oft entstehen daraus nur noch mehr Fragen, die uns verunsichern können. Wir beginnen, uns mögliche Szenarien auszumalen und machen uns Sorgen. Nehmen die Sorgen allerdings Überhand und wir können uns nicht mehr von unseren Ängsten distanzieren, sind diese nicht mehr hilfreich.

Als Hilfestellung empfehlen die Psycholog*innen aus Münster: „Erhalten Sie Ihre Alltagsroutine. Aufstehen, kochen, essen und Sport treiben geben ein Grundgerüst für den Tag.“

Und genau dem folgt die Heldin in der neuen Netflix-Serie. Albert Camus und sein Sisyphus hätten Carol & The End of the World geliebt!Wir müssen uns Carol als einen glücklichen Menschen vorstellen.

 Die zehn Folgen von Carol & The End of the World starten am 15. Dezember auf Netflix.

Netflixwoche Redaktion

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