In den frühen 80er-Jahren war Dr. Paolo Macchiarini eine Sensation: Man munkelte, er sei der Chirurg, dem sogar Barack Obama und der Papst vertrauen. Macchiarinis Neuerungen in seinem Fachgebiet waren revolutionär. Auch abgesehen von seinen beruflichen Erfolgen war er der scheinbar perfekte Mann – zumindest laut seiner ehemaligen Verlobten, der TV-Produzentin Benita Alexander.
Aber warum starben so viele seiner Patient*innen?
Der Emmy-nominierte Regisseur Ben Steele (Hunted: The War Against Gays in Russia) zeichnet in der Doku-Serie Bad Surgeon: Liebe unter dem Messer Macchiarinis Weg zur Berühmtheit nach – und erzählt von den Opfern, die er hinterließ.
Paolo Macchiarini: Genie oder tödlicher Betrüger?
Der italienische Arzt Paolo Macchiarini, ein Thoraxchirurg, wurde als Pionier der regenerativen Medizin gefeiert. Eine bahnbrechende Transplantation machte ihn berühmt: Dabei setzte er seinen Patienten künstliche Luftröhren ein, deren Gewebe aus Stammzellen gezüchtet wurde.
Er wurde wie ein Star behandelt und lebte auch so. Doch in seiner Arbeit zeichnete sich bald ein Muster ab: Seine Patient*innen starben immer wieder nach ihren Transplantations-Operationen.
Macchiarini behauptete, das liege in der Natur eines solchen experimentellen Eingriffs. Doch als sich die Todesfälle häuften – fast alle seine Transplantations-Patient*innen starben – begannen Skeptiker, gegen ihn zu ermitteln. Sie deckten Beweise für Fehlverhalten, Betrug und Manipulation auf.
Als Journalist*innen das renommierte Karolinska-Institut in Stockholm, an dem Macchiarini arbeitete, mit den Beweisen konfrontierten, wies das Institut die Vorwürfe zurück. Doch schließlich brachten ihn die Anschuldigungen vor ein schwedisches Berufungsgericht, wo er wegen schwerer Körperverletzung und Körperverletzung seiner ehemaligen Patienten angeklagt wurde.
In der Doku spricht auch seine Ex-Verlobte mittlerweile anders über ihn: „Ich war mit einem Monster verlobt.“
Ingrid Ostby, TUDUM
