Von Drake bis Magic Johnson: Die popkulturellen Anspielungen aus You People erklärt

You People ist nicht einfach nur eine Komödie über ungleiche Familien, Beziehungen und Moralvorstellungen – der neue Netflix-Film mit Eddie Murphy und Jonah Hill ist eine große Liebeserklärung an die Popkultur der vergangenen Jahre. Von Begriffen wie G.O.A.T über Rapper Xzibit bis hin zu Filmen wie Juice: You People ist wie ein Kulturmagazin, in dem Millennials blättern und schwelgen können.

Wir haben uns die acht besten Momente mit popkulturellen Anspielungen rausgesucht.

E-Z wie Eazy-E?

Ezra (gespielt von Jonah Hill) hat mit seiner besten Freundin Mo (Comedian Sam Jay) einen Podcast: The Mo & E-Z Show. Darin sprechen sie über Schwarze Kultur, über Hip-Hop und ihren Alltag.

Der Nickname E-Z klingt stark nach Eazy-E, dem ehemaligen Mitglied der kalifornischen Rap-Gruppe N.W.A.. Zur Formation gehörten neben Eazy-E, Ice Cube, DJ Yella, Dr. Dre und MC Ren. Ihre Geschichte wurde 2015 in dem Film Straight Outta Compton erzählt. Die Musik der Band sowie das autobiografische Drama zählen heute zu den bedeutenden Werken der Hip-Hop-Kultur.

Lässig wie beim Summerjam

Ezra sitzt mit seiner Familie beim Gebet. Es ist Jom Kippur, der höchste Feiertag im Judentum. Anders als die meisten Besucher*innen ist Ezra nicht in schlichter Kleidung erschienen. Er trägt blaue Sneaker mit goldenen Sternen (limitierte Nike Dunk High Pro SB Supreme Edition; Marktwert: 10.000 -15.000 Euro). Dazu: eine blaue Anzughose, ein hochgekrempeltes weißes Hemd und eine blau-gelbe Krawatte mit rosa und grünen Blumen.

„Mom, wieso muss ich das Kleid tragen und er läuft rum wie beim Summerjam“, fragt seine Schwester Liza (Molly Gordon). Gemeint ist eines der größten Reggae-Festivals in Europa. Besucher*innen sehen dort wohl nur so lässig wie Ezra aus. HipHop-Heads kennen das Festival sowie die Sneaker.

Needy wie Drake

Ezra sucht eine feste Freundin. Seine Dates laufen jedoch alle schlecht. Podcast-Partnerin Mo findet, dass er zu gierig sei: „Ich kenne keinen anderen Mann, der so unbedingt eine Beziehung will … außer vielleicht Drake.“

Sie spricht von dem kanadischen Rapper und Serien-Produzenten (Top Boy). Mo verweist auch auf sein Musikalbum Views, das eines der kommerziell erfolgreichsten Werke von ihm ist. Drake erzählt darauf von seinen Beziehungsprobleme, das passt zu Ezra. Auch wenn dieser sich eher an Drakes LP Certified Lover Boy orientieren sollte, wie Mo findet – Vegas, dicke Oberlippe, Stripperinnen.

Lächeln wie Magic Johnson

Ezra hat mit Amira (gespielt von Lauren London) die Frau an seiner Seite gefunden. Klar will er sie seinen Eltern Shelley (Seinfeld-Darstellerin Julia Louis-Dreyfus) und Arnold (Californication-Schauspieler David Duchovny) vorstellen. Sie sitzen auf der Couch, plaudern. Als Amira erwähnt, dass sie aus Baldwin Hills, Kalifornien stammt, fällt der Familie nichts anders ein, als einen Schwarzen Prominenten zu suchen, der etwas mit dem Viertel gemein hat. „Magic Johnson“, sagt Shelley. „Ich mag sein Lächeln“, erwidert Arnold.

Der Basketballer trug in den 1980er-Jahren zur Transformation der NBA bei, 1992 gewann er mit dem legendären Dream Team (u. a. mit Michael Jordan, Charles Barkley) bei den Olympischen Spielen Gold. Ob Amira überhaupt an Basketball interessiert ist, spielt für die Eltern von Ezra aber keine Rolle.

Zöpfe wie Xzibit

Amira arbeitet als Stylistin und zeigt das auch: klobige Sneaker, bunte Hosen, reichlich Schmuck. Vater Arnold fallen bei der ersten Begegnung vor allem ihre geflochtenen Haare auf: „Xzibit hatte Zöpfe! Kennst du noch seine Sendung Pimp My Ride? Die war mega!“ Er redet noch eine Weile über den amerikanischen Rapper, dann will er vor allem wissen, ob Amira ihm „in der Show-BIZ-Welt“ schon einmal begegnet sei. Nein, meint sie, und verkneift sich den Hinweis, dass nicht alle Schwarzen Menschen einander kennen.

Xzibit startete seine Musikkarriere in den Neunzigerjahren, er arbeitete unter anderem mit Dr. Dre und Ice Cube zusammen. Später spielte er in einigen Filmen wie 8 Mile und XXX: State of the Union mit. Große Bekanntheit erlangte er durch seinen Moderationsjob bei der Tuning-Serie Pimp My Ride auf MTV, einer Makeover-Show mit alten Fahrzeugen. Einige Autos wurden darin zu Lowridern, den Wagen aus den Videos von etlichen Musiker*innen.

Fortpflanzen wie the G.O.A.T.

The G.O.A.T. steht für the „Greatest of all Time“, also der Beste aller Zeiten. Ezra erwähnt diese Abkürzung, als er das erste Mal auf Amiras Eltern Akbar (Eddie Murphy) und Fatima (Nia Long) trifft. Diese sind über die Bezeichnung jedoch sehr irritiert. Weiß der Weiße, wovon er spricht? „Unseren Helden, die Legende – Malcolm X“, antwortet Ezra. Er nennt den Namen des amerikanischen Bürgerrechtlers, da dessen Mutter biracial war und Ezras und Amiras Kinder auch biracial wären. Natürlich sind die Schwiegereltern in spe nicht begeistert.

Die Bezeichnung G.O.A.T. trat erstmals im Zusammenhang mit Boxlegende Muhammad Ali auf. Der Amerikaner bezeichnete sich 1964 bei seinem Sieg im Weltmeisterschaftskampf gegen Sonny Liston als „the greatest“. 1999 wurde er vom Internationalen Olympischen Komitee zum „Sportler des Jahrhunderts“ gewählt, Jahre später folgten Ali-Publikationen mit dem Titel Greatest of All Time.

Um die Jahrtausendwende verbreitete sich dann die Abkürzung durch das gleichnamige Album des US-Rappers LL Cool J und in den 2010er-Jahren ging der Begriff G.O.A.T. für legendäre Sportler*innen und Musiker*innen durchs Internet.

Kündigen wie Tupac

Ezra hasst seinen Job als Broker und würde sich lieber vollzeit um seinen Podcast kümmern. Mit Amira übt er deswegen das Kündigen bei seinem Chef. Sie bringt ihm letztlich bei, wie er der Boss ist: „You got the juice – I got the juice“ (in der deutschen Filmsynchronisation: „Du bist der Chef – ich bin der Chef“). Amira schreit den Satz so lange, bis Ezra es ihr gleich tut. Dann verspricht sie ihm, dass sie den Film Juice sehen werden.

Juice erschien im Jahr 1992. Samuel L. Jackson, Omar Epps, Jermaine Hopkins und der Rapper Tupak Shakur spielen mit. Es ist ein Drama über das Leben von vier Jugendlichen in Harlem. Heute ist Juice einer der wenigen Filme, in dem der mittlerweile getötete Tupac Shakur zu sehen ist (er hat GOAT-Status im Rap).

Anzüge wie in Tron

Die Eltern von Amira haben Amiras Cousin Demetrius (gespielt von Deon Cole) eingeladen. Er ist Partyplaner und soll sich um die Hochzeit des Paares kümmern. Doch er hat ungewöhnliche Ideen: Eine Feier im Tron-Style schlägt er vor – 40 LED-Anzüge, das Setting ist „die Hood – reale Menschen in der Tron-Welt“. Kulturgut!

Tron erschien 1982 und war einer der ersten computeranimierten Spielfilme. „Er ist Demonstration und Werbung für die Möglichkeiten des computergestützten Zeichnens“, heißt es im Lexikon des internationalen Films. Rund 30 Jahre später erschienen zwei Fortsetzungen: Tron: Legacy und Tron: Der Aufstand. Ein dritter Teil ist in Planung.

Netflixwoche Redaktion

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