„Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie lieben den Luxus, widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer.” Das wusste im fünften Jahrhundert v. Chr. schon Sokrates. Davon haben sich viele Menschen aber nicht abhalten lassen und sich in den letzten paar Jahrtausenden trotzdem fortgepflanzt. Zum Glück, denn Eltern zu sein hat ja auch so schöne Seiten!
Serien und Filme zeigen oft eines von zwei Extremen: Die Super-Mütter, die aufopferungsvoll ihre Kinder umsorgen, im Job brillieren und dabei noch umwerfend aussehen. Oder Mütter als personifizierte Überforderung, die sich auf der Toilette einsperren, um sich eine Minute Ruhe vor den Blagen zu erkämpfen, während die Väter oft unsichtbar bleiben. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen: Mal läuft es gut, mal schlecht, mal katastrophal. Zum Weltelterntag am 1. Juni stellen wir fünf Serien vor, die das Elternsein mit all seinen Facetten zeigen.
Working Moms (Sechs Staffeln, 2017 - 2022)
Beruf und Familie vereinbaren – immer noch ein echtes Dilemma für zahllose Eltern weltweit. Vor allem für Mütter. So auch für Kate, Ann, Jenny und Frankie, allesamt Workin’ Moms. Die vier frischgebackenen Mütter leben in Toronto und möchten nach der Geburt ihrer Kinder wieder in die Arbeitswelt einsteigen. Aber die neue Rolle kommt mit Herausforderungen: Milch abpumpen auf dem Büroklo, nörgelnden Kleinkindern im Geschäftstermin, und dann ist da auch noch das Liebesleben, das irgendwie erfüllt sein möchte. Glücklicherweise können die vier Frauen ihre gemeinsamen Mutter-Kind-Gruppensitzungen nutzen, um sich über das Leben und alles was dazugehört auszutauschen. Die sechste Staffel von Workin’ Moms ist am 10. Mai auf Netflix gestartet. „Ganz und gar großartig” findet Hadnet Tesfai übrigens die Serie und empfiehlt sie im Netflixwoche-Podcast.
Grace & Frankie (sieben Staffeln, 2015 - 2022)
Die Kinder von Grace & Frankie sind zwar schon lange erwachsen, aber man hört ja nie auf, Eltern zu sein. Brianna, Mallory, Bud und Coyote führen eigenständige Leben, haben Ehe- und Liebesprobleme, überwinden Suchtkrankheiten und bekommen Kinder. Grace, Frankie, Sol und Robert lernen es zu verstehen und zu schätzen, welchen Platz sie als Eltern im Leben ihrer erwachsenen Kinder einnehmen. Und auch wenn die Beziehung zu ihren Kindern nicht immer unbelastet ist, sind die vier wahrscheinlich das Beste, das aus den gescheiterten Ehen in der Serie entstanden ist.
Stranger Things (vier Staffeln, 2016 - 2022)
Klar, die Stranger-Things-Kinder sind die Stars der Show. Unzählige Male sind die Kids auf eigene Faust losgezogen, wenn in Hawkins mal wieder Ungeheuer auftauchten und die wortwörtliche Hölle ausbrach. Dabei schlittern sie regelmäßig von einer lebensbedrohlichen Situationen in die nächste. Und wer denkt dabei an die armen Eltern? Ok, die meisten der Hawkins-Eltern bekommen die Abenteuer ihrer Kinder eigentlich kaum mit und sind nur zwischendurch kurz alarmiert, wenn jemand verschwindet oder polizeilich gesucht wird. Nur Hopper und Joyce sind ständig unmittelbar in die Geschehnisse verwickelt. Dabei behalten sie meistens einen kühlen Kopf und sind allzeit bereit, ihren Sprösslingen und Ziehkindern beizustehen. Sogar dann, wenn die Duldsamkeit eines Vater wirklich auf die Probe gestellt wird und die Pubertät in Form der ersten Liebe zwischen Elfi und Mike auf den hopperschen Haussegen eindrischt. Sehr fortschrittliche Erziehungs-Einstellung für die 80er-Jahre.
Milcheinschuss (zwei Staffeln, 2016 - 2019)
So ein Milcheinschuss ist keine angenehme Sache: der Moment nach der Geburt, an dem sich Übergangsmilch bildet und den Stillbeginn markiert. Die Brüste schwellen an, schmerzen oder werden sogar heiß. Trotzdem ist es ein Moment, dem Mütter, die stillen möchten, oft entgegenfiebern. Trotzdem klappt er manchmal einfach nicht so wie geplant. Der Titel der Serie Milcheinschuss steht stellvertretend für das Elternwerden an sich: Es geht um die aufregenden, anstrengenden und eben auch enttäuschenden Aspekte des Lebens mit Kind. Wenn die junge Mutter Audrey beispielsweise dafür verurteilt wird, dass sie ein bisschen Koffein im Kaffee möchte. Wenn sie und andere Mütter ihre Kinder miteinander vergleichen. Oder wenn der Körper sich eigenständig zu machen scheint und ungefragt und ungewollt verändert.
Good Girls (vier Staffeln, 2018 - 2021)
Kinder sind teuer. Niemand weiß das besser, als Beth, Ruby und Annie: die Good Girls. Drei Mütter, die zu einer Verzweiflungstat greifen, um sich einen Ausweg aus ihren individuellen finanziellen Notlagen freizuschaufeln. Das Trio raubt kurzerhand einen Supermarkt aus. Das Problem: Statt der angepeilten 30.000 Dollar gehen sie mit einer halben Million nach Hause. Keine Summe, die einfach in Vergessenheit gerät. Die Drei werden schnell zur Zielscheibe diverser Verbrecher und rutschen unbeabsichtigt immer tiefer in die Kriminalität . Klar, denn so ein Raubüberfall gehört nicht unbedingt zum Eltern-Alltag dazu. Good Girls zeigt dabei das reale Problem, dass zum Elternsein manchmal auch finanzielle Problem gehören.
Netflixwoche Redaktion