1,9 Milliarden Euro – für diese Summe könnte man rund 47,5 Millionen Flaschen Moët & Chandon-Champagner kaufen. Oder 95.000 VW Polos. Wer gut verhandelt, könnte das Geld auch für sieben Boeing 747 ausgeben. 1,9 Milliarden Euro sind eine fast unvorstellbar hohe Zahl. Doch genau diese Summe fehlt in der Bilanz des früheren DAX-Unternehmens Wirecard.
Der Fall Wirecard ist der größte Finanzskandal in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Es geht um Glücksspiel und Pornografie, um gefälschte Bilanzen, russische Geheimdienstkontakte und um 1,9 Milliarden, die wahrscheinlich nur auf dem Papier existieren. Auf Netflix ist jetzt die Doku Skandal! Der Sturz von Wirecard erschienen, die den spektakulären Betrugsfall aufarbeitet. Darin kommt auch der Financial-Times-Journalist Dan McCrum zu Wort, der jahrelang gegen Wirecard recherchiert hat – und maßgeblich daran beteiligt war, dass der gigantische Betrug aufflog.
War am Sturz von Wirecard maßgeblich beteiligt: der Financial-Times-Journalist Dan McCrum.
Doch Skandal! Der Sturz von Wirecard ist nicht der einzige Titel auf Netflix, der von Betrüger*innen erzählt. Zum Start der Doku stellen wir Euch die fünf besten Serien und Filme über Menschen vor, die lügen, betrügen – und damit lange durchgekommen sind.
1.) Catch Me If You Can
Ein Klassiker des Genres: Steven Spielbergs Catch Me If You Can. Der Film mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle beruht auf der wahren Lebensgeschichte von Frank Abagnale, der in den 1960er Jahre der meistgesuchte Scheckfälscher der Welt war und jahrelang mit dem FBI Katz und Maus spielte. Abagnale gab sich zwischenzeitlich als Pilot aus, er arbeitete als Kinderarzt und als Staatsanwaltsgehilfe. Bis er 1969 mit gerade einmal 21 Jahren verhaftet wurde.
2.) Inventing Anna
Manhattan: Von 2013 bis 2017 gab die russisch-deutsche Hochstaplerin Anna Sorokin sich als Millionen-Erbin aus und betrog die New York High Society um insgesamt 275.000 US-Dollar. Auf Netflix erzählt die Miniserie Inventing Anna von dem Fall. Anna Chlumsky spielt darin eine Journalistin, die Anna Sorokin (Julia Garner) im Gefängnis interviewt und eine Frau kennenlernt, deren Größenwahn nur noch von ihrem Selbstmitleid übertroffen wird.
3.) Könige des Betrugs
„Wie viel ich verdient habe? Wenn mir das einer sagen würde, würde ich es selbst nicht glauben.“ In der Doku Könige des Betrugs geht es um drei Männer, die eine Lücke im EU-Steuersystem ausgenutzt haben und den französischen Staat so um 280 Millionen betrogen haben. Zum Verhängnis wurde ihnen schließlich ihr ausufernder Lebensstil. Oder wie einer der Betrüger in der Doku sagt: „Da fängt man schon mal an, sich wie Puff Daddy zu fühlen.“
4.) Der Tinder-Schwindler
Ein falscher Prince Charming: Die Doku Der Tinder-Schwindler erzählt die Geschichte von Simon Leviev. Ein junger Mann aus Israel, der sich auf Tinder als Jetsetter und Diamanten-Mogul ausgab und seine Online-Bekanntschaften um Millionen betrogen hat. Besonders verstörend: Während viele seiner Opfer immer noch ihre Schulden abbezahlen müssen, ist Leviev auf freiem Fuß. Bisher wurde er nur für einen Bruchteil seiner Verbrechen angeklagt.
5.) King of Stonks
„Ich bin die Aktie!“ In King of Stonks spielt Matthias Brandt den größenwahnsinnigen CEO eines deutschen FinTechs, der mit allen Mitteln die Aktie seines Unternehmens nach oben treiben will und dabei auch vor kriminellen Methoden nicht zurückschreckt. Die Serie der How to Sell Drugs Online (Fast)-Macher basiert unter anderem auf dem Fall Wirecard und erzählt laut Showrunner Philipp Käßbohrer davon, was passiert, „wenn der deutsche Minderwertigkeitskomplex auf den einzigen Minderwertigkeitskomplex der Welt“ trifft, „der noch ein bisschen größer ist: den von Österreich.“
Netflixwoche Redaktion