Manche sprechen von der Serie, „die die Welt verändert hat“ – und liegen damit vielleicht gar nicht daneben, wenn’s nach Alice Oseman geht. „Ich freue mich total, ich hoffe, das wird die Welt ändern“, sagte die Autorin der Comic-Vorlage von Heartstopper im Interview mit dem britischen Magazin Attitude.
Alice Oseman hat große Erwartungen an die neue Staffel
In der neuen Staffel geht es nicht mehr nur um Nick (Kit Connor) und Charlie (Joe Locke). Sowohl Tao (William Gao) und Elle (Yasmin Finney) stehen mehr im Mittelpunkt als auch Darcy (Kizzy Edgell) und ihre Freundin Tara (Corrina Brown). Neben den Storylines, die sich um die erste Liebe, Freundschaften im Wandel und queere Identitäten drehen, wird auch ein sehr persönliches Thema für Oseman aufgegriffen: Asexualität.
Die Autorin identifiziert sich als asexuell und aromantisch. Tatsächlich ist dieser Teil des LGBTQIA-Spektrums im Mainstream noch wenig abgebildet, sodass sie mit Heartstopper hier eine sehr große Lücke füllen will.
Der Erfolg von Heartstopper (im ersten Monat wurde die Serie 53 Millionen Stunden geguckt) mag auf den ersten Blick wie aus dem Nichts gekommen sein. Doch schon vor der Verfilmung waren Osemans Comics ein Fanliebling. Und obwohl Heartstopper im letzten Jahr für viele Schlagzeilen gesorgt hat, gibt es noch einige Fakten zur Serie, die vielleicht weniger bekannt sind.
1. Die zweite Staffel hat schon vor Start alle überzeugt
Einen Tag vor ihrem Startdatum hat die neue Staffel schon einen Score von 100 Prozent auf Rotten Tomatoes bekommen. Die Seite sammelt Bewertungen von Filmen und Serien und gilt als wichtiges Stimmungsbarometer. 17 Menschen haben die zweite Staffel von Heartstopper rezensiert und waren sich einig: „Wunderschön gespielt und geschrieben; die zweite Staffel ist randvoll mit emotionaler Wahrheit.“ Staffel 1 hat übrigens einen Score von 96 Prozent.
2. Nicht nur die Netflix-Serie ist ein Hit
Alice Oseman hat damals zunächst Webcomics geschrieben. Sie hat die Reihe dann mithilfe von Crowdfunding selbst veröffentlicht. Nach der Netflix-Verfilmung wurden die Bände zum Kassenschlager. Laut der britischen Boulevardzeitung Daily Mail wurden zwischen Januar und Juli 2022 Oseman-Bücher im Wert von 5,5 Millionen Pfund verkauft: „Damit liegt sie vor David Walliams (£4.7 Millionen) J.K Rowling (£3.8 Millionen), James Patterson (£2.9 Millionen, Lee Child (£2.1 Millionen) und Sally Rooney (£1.3 Millionen.)“
Und: Die Reihe wird um einen Band verlängert. Oseman hat im April 2023 angekündigt, dass es einen sechsten Teil geben wird – eigentlich sollte mit dem fünften Schluss sein.
3. Yasmin Finney sagt, ohne Repräsentation wäre sie nicht hier
Yasmin Finney hat in einem Interview mit dem OK Magazine über die Bedeutung von Repräsentation gesprochen: „Es muss nur jemand aussehen wie du, sich geben wie du, die gleiche Stimme, den gleichen Stil und den gleichen Glauben haben wie du, und das reicht schon!“
Ohne Serien wie Pose und Vorbilder wie Laverne Cox (Sophia Burset in Orange Is The New Black) wäre sie heute nicht im Showbusiness, sagt Finney. Die 19-jährige spricht auf ihrem TikTok-Kanal offen über ihren Weg als junge trans* Frau. Ihr nächster Halt: Ein Auftritt in Doctor Who neben Ncuti Gatwa (Eric Effiong in Sex Education).
4. Ein Budapester Buchladen muss wegen Heartstopper Strafe zahlen
Laut einem ungarischen Gesetz aus dem Jahr 2021 darf Kinder- und Jugendliteratur mit LGBTQ+-Themen nur extra eingepackt verkauft werden, damit Minderjährigen der Zugang erschwert wird. Lira Konyv, der zweitgrößte Buchhändler in Ungarn, soll nun 12 Millionen Forint (fast 31.000 Euro) Strafe zahlen.
Die Heartstopper-Bände waren ohne Verpackung unter den Jugendbüchern ausgestellt worden. Der Buchhändler will sich zur Wehr setzen und auch Autorin Alice Oseman hat Lira Konyv öffentlich Unterstützung gezeigt. In einer Instagram-Story hat sie den Screenshot eines Nachrichtenartikels zum Thema geteilt mit den Worten: „Queere junge Menschen verdienen es, sich in der Literatur zu sehen.“
5. Die animierten Vögel haben eine Vorlage aus dem echten Leben
Wer schon die Gelegenheit hatte, ein bisschen Zeit in Londoner Parks zu verbringen, wird sie kennen: die grünen Sittiche, die sich zwischen Tauben, Möwen und Krähen tummeln. Die Vögel wurden früher als Haustiere gehalten, doch über die Jahre sind genug entflohen, um sich in der Stadt auszubreiten. Zum visuellen Fingerabdruck von Heartstopper gehören die kleinen Animationen, mit denen die Serie ihren Comic-Anfängen Tribut zollen. Für die Vögel hat sich Animateurin Anna Peronetto ganz genau angesehen, wie sich Londons Sittiche bewegen – und sie dann in der Serie zu Unzertrennlichen (engl.: lovebirds) gemacht.
6. Alice Oseman ist sogar kurz zu sehen
Die Autorin der Comics hatte im Finale der ersten Staffel einen kurzen Cameo-Auftritt. Charlie und Nick reisen mit dem Zug und teilen sich das Abteil mit einer weiteren Person. Eine Frau sitzt auf einem Fensterplatz und arbeitet konzentriert an einem Tablet – es ist Alice Osman, die später twittert, was genau sie in der Szene eigentlich gemacht hat: „Ich habe sie gezeichnet.“
I was drawing them :)#Heartstopper pic.twitter.com/KyZUmU4anr
— Alice Oseman Updates (@AliceOseman) April 24, 2022
7. Es geht weiter
Einen Monat nachdem Heartstopper die Welt erobert hatte (die Serie war in 54 Ländern in den Top 10), gab es eine weitere Überraschung: Für den Coming-of-Age-Hit wurde nicht nur eine zweite, sondern direkt die dritte Staffel angekündigt.
Netflixwoche Redaktion