True Spirit: Die wahre Geschichte der 16-jährigen Weltumseglerin Jessica Watson

Die unglaubliche Weltumsegelung der 16-jährigen Australierin Jessica Watson wurde verfilmt: True Spirit ist ein bewegendes Drama und ein Plädoyer dafür, an seine Träume zu glauben.

Als Käpt`n James Cook, der berühmte Entdecker und Weltumsegler, 1770 mit seiner „Endeavour“ in der Bucht südlich des heutigen Stadtzentrums von Sydney vor Anker ging, waren er und seine Besatzung seit 25 Monaten auf See. Und nur eine Handvoll Aborigines vom Stamm der Dharawal beobachteten die Fremden.

 240 Jahre später, am 15. Oktober 2010, ist der Hafen von Sydney schwarz vor Menschen und in der Bucht kreuzen hunderte von Schiffen und Booten. An die 100.000 Australier*innen bereiten einer ganz besonderen Weltumseglerin einen triumphalen Empfang. Ihre Landsfrau Jessica Watson ist 16 Jahre alt und hat gerade als jüngster Mensch der Welt den Globus nonstop und Einhand, also ganz allein, umsegelt.

 210 Tage hat Jessica für die knapp 20.000 Seemeilen benötigt. Sie hat einmal den Äquator überquert, Weihnachten bei Point Nemo verbracht, dem am weitesten von Land entfernten Punkt im stillen Ozean. Sie hat das Kap der Guten Hoffnung und Kap Hoorn – diese mystischen Orte der Seefahrt – umrundet und viermal ist ihr Boot, die „Pink Lady“, im stürmischen Südatlantik gekentert.

Nun kreuzt diese junge Frau die Bucht vor Sydney auf und saugt kichernd Sprühsahne aus einer Dose, die ihr jemand aus einem anderen Boot zugeworfen hat.

 Später, als Jessica mit wackligen Seebeinen über den für sie ausgerollten rosa Teppich schwankt, berichtet sie von ihren Abenteuern, der Einsamkeit und der Unendlichkeit der See. Von Stürmen und Flauten.

Gefragt, was die größte Schwierigkeit gewesen ist, sagt sie: „Überhaupt loszusegeln. Für mich bestand der schwerste Teil dieses Abenteuers darin, die Leute immer wieder überzeugen zu müssen, mich ernst zu nehmen.“

Denn die Aufregung darüber, dass eine Sechzehnjährige sich auf diesen Trip begibt, war groß. „Verantwortungslos“ seien ihre Eltern und die australische Öffentlichkeit, die Medien waren mehrheitlich gegen das Vorhaben aufgestellt. Erst recht, als Jessica und die Pink Lady bei einer Probefahrt mit einem Frachter kollidieren.

Natürlich wird niemand widersprechen, dass eine Einhand-Weltumsegelung immer auch ein erhebliches Risiko darstellt. Das trifft aber auf jeden Segler, jede Seglerin zu – egal welchen Alters.

Risikominimierung ist das Gebot jeder Vorbereitung. Und Jessica ist vorbereitet. Sie wächst mit ihren Geschwistern auf dem Segelboot ihrer Eltern auf, lernt Segeln quasi zeitgleich mit dem Laufen. Da sie noch zu jung ist, um den offiziellen Bootsführerschein zu machen, sammelt sie als inoffizielle Skipperin Erfahrungen auf Hochseetörns. 10.000 Seemeilen hat sie bereits absolviert, bevor sie zu ihrer Weltumsegelung startet.

Das großartige an dem Film True Spirit ist, dass er sich nicht sensationslüstern allein auf die dramatischen Situationen an Bord der Pink Lady stützt, sondern in Rückblenden Jessicas Kindheit zeigt. Der Zuschauer erlebt mit, wie diese Leidenschaft zum Meer und zum Segeln in ihr wächst und schließlich einen Traum gebiert: Einmal um die ganze Welt.

Begleitet von guten Wünschen zwar, aber auch von Häme und noch mehr Skepsis ist Jessica losgesegelt. Nun, da sie es geschafft hat, ist die Stimmung gekippt und Australien liegt seiner „Pink Lady“ zu Füßen.

Als der australische Premierminister Jessica in seiner Willkommensrede als „Heldin“ bezeichnet, ergreift sie das Wort und widerspricht ihm: „Ich bin nicht einverstanden mit dem, was der Premierminister gerade gesagt hat. Ich halte mich nicht für eine Heldin. Ich bin ein gewöhnliches Mädchen, das an seinen Traum geglaubt hat. Man muss nicht jemand Besonderes sein, um etwas Erstaunliches zu erreichen. Man muss nur einen Traum haben, an ihn glauben und hart arbeiten.“

Netflixwoche Redaktion

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