Wie die Power Rangers zu Kultfiguren wurden

„Ich liege im Bett in meinem Hotelzimmer in Japan. Zu dieser Zeit gab es kein Netflix, kein Kabelfernsehen, kein gar nichts –  nur drei Kanäle, auf denen Spielshows liefen.“ So beschreibt Haim Saban eine Geschäftsreise im Jahr 1984, die sein Leben verändern würde. „Plötzlich waren da diese fünf Kinder in Spandex, die gegen Monster kämpften. Frag mich nicht warum, aber ich verliebte mich. Es war so schrullig!“

Was Haim Saban im japanischen Fernsehen sah, war die Serie Super Sentai. Neun Jahre lang blitzte er mit der Idee einer amerikanischen Adaption bei einem Sender nach dem anderen ab. Bis 1993 Fox Television Haims Vision eine Chance gab. Kurze Zeit später gaben die Power Rangers im amerikanischen Fernsehen ihr Debüt.

Aller Anfang ist hart

Eigentlich wollte Haim Saban Super Sentai importieren, nicht adaptieren – also der japanischen Originalversion einfach eine englische Vertonung verpassen. Doch die kulturellen Unterschiede in Erzählweisen und Storylines waren zu groß. Die Studios forderten einen Reboot, um die Serie für den Geschmack der westlichen Welt verdaulicher zu machen. Die Produktionskosten für die erste Staffel musste Haim dennoch selbst zahlen.

Die Darsteller*innen wurden zu Amerikanern und der Plot neu geschrieben. Aber was viele nicht wissen: Die berühmten Kampf-, und Roboter-Szenen stammten anfangs komplett aus Super Sentai. Um Kosten zu sparen, bediente sich Haim Saban am Original, dessen Rechte er selbstverständlich vorher erworben hatte.

Kindliche Begeisterung

Der Erfolg kam unmittelbar und in einem Ausmaß, mit dem niemand gerechnet hatte: Sechs Monate nach der Erstausstrahlung fand eine Veranstaltung in den Universal Studios statt. Als Stargäste traten die Schauspieler*innen der Power Rangers auf. Laut eines Berichts der Los Angeles Times sorgte das Event für einen Stau auf der Autobahn, der sich 10 Meilen bis in die Innenstadt von Los Angeles zog. Der Themenpark wurde von 35.000 Kindern und Eltern überrannt, die einen Blick auf ihre Stars werfen und sich mit Power Rangers-Merchandise eindecken wollten.

Seitdem hat jede neuen Generation die Relevanz der Power Rangers vor dem Spielzeugregal ausgehandelt. Die Actionfiguren sind Bestseller. Die leuchtenden Farben der Rangers ermöglichen es Kindern an Karneval stolz ihre Lieblingsfarben zu präsentieren. Die riesigen Roboter, die den Rangers als Gefährten dienen, sind perfekt geeignet, um in geschrumpfter Variante auf dem Spielplatz zu beeindrucken. Und selbst die Bösewichte sehen in der Serie so aus, als hätten sie sich beim Spielzeugladen Toys R Us eingekleidet.

Das Jubiläum auf Netflix

Dieses Jahr feiern die Power Rangers ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass läuft auf Netflix der Film Power Rangers: Once & Always, in dem Zuschauer*innen viele bekannte Gesichter aus dem Original- und Legacy-Cast wiedersehen werden. Denn die Power Rangers müssen wieder einmal zusammenfinden, um einer alten Rivalin endgültig das Handwerk zu legen.

Vielleicht werden einige der Kinder – die auch vor 30 Jahren zehn Meilen im Stau gestanden hätten, um die leibhaftigen Rangers zu sehen – als Erwachsene wieder einschalten.

Denn die Power Rangers sind längst nicht mehr nur eine Serie für die Kleinen. Sie sind eine Franchise, die diverse Filme, Serien, Comics und Merchandise umfasst und die genau den richtigen Nostalgie-Knopf im Gehirn betätigt. Die Power Rangers sind Kult. Und Haim Saban ist heute einer der reichsten Medienunternehmer der Welt.

Netflixwoche Redaktion

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