John Mulaney: „Ich mag es, wenn man sich über mich lustig macht“

Das ist John Mulaney

Gar nicht lustig. John Mulaney, seit rund 15 Jahren einer der erfolgreichsten Stand-up-Comedian in den USA, war auf dem Höhepunkt seiner Karriere ziemlich am Ende. Er kämpfte jahrelang gegen seine Alkohol- und Drogensucht, seine Ehe zerbrach. Doch Mulaney ist ein Stehaufmännchen. Die Alkoholsucht überwunden, eine neue Liebe (Schauspielerin Olivia Munn) gefunden und 2021 ein Baby bekommen. Und dass, obwohl Mulaney es immer ausgeschlossen hatte, Vater zu werden und darüber Witze riss.

Das alles sind Erlebnisse, die John Mulaney in sein neues Stand-up-Special einfließen lässt: Baby J feiert am 25. April auf Netflix Premiere. Es ist Mulaney erstes Programm seit seiner Entlassung aus der Reha.

Mit Baby J meint Mulaney sich selbst: Baby John. Ob er sich damit das Prädikat unreif und nie erwachsen gibt, lässt er offen. Stattdessen scherzt er: „Ich habe viele Geschichten über meine Kindheit, denn das war das letzte Mal, dass ich interessant war.“

Das ist natürlich Unfug oder zumindest maßlos übertrieben. Denn interessant ist der 1982 in Chicago geborene Comedian auch im ausgewachsenen Zustand.

2008 beginnt er als Sketch-Autor für Saturday Night Life zu arbeiten, schon bald zieht es ihn selbst vor Mikrofon und Kamera auf die Bühne. In seinen frühen Specials macht er noch Witze über Drogen und wilde College-Partys. Nach Scheidung, Entzug, neuer Heirat – witzelt er auch gern mal über die Ehe: „Ich kann jetzt „meine Frau“ sagen. Ich freue mich schon darauf, es oft zu sagen. „Geh weg von meiner Frau!“ „Niemand spricht mit meiner Frau!“ „Ich habe meine Frau nicht umgebracht!“.

Mulaney ist ein Wortakrobat, der auch einstecken kann: „Ich mag es, wenn man sich über mich lustig macht. Ich tu das auch.“ So teilt er in seinem neuen Programm hauptsächlich gegen sich selbst aus und macht sich ganz bewusst zum Unsympathen. „Wisst ihr, wie schlimm ein Drogenproblem sein muss, wenn man jedes Mal, wenn man auf eine Gruppe Freunde trifft, als erstes denkt: Das ist eine Intervention wegen meines Drogenproblems?“

Aber natürlich bleiben auch Politiker in seinem Fokus. „Ich war am 6. Januar 2021 während des Sturms auf das Capitol in der Reha, um meine Alkoholsucht zu therapieren. Gab es jemals einen Aufstand, bevor ich in die Reha ging? Nein! Hat es einen gegeben, seit ich draußen bin? Auf keinen Fall! Das würden sie nicht wagen. Sie wissen, dass Baby J wieder auf der Straße ist!“

Auf Netflix ist Baby J ab Dienstag, den 25. April zu sehen.

Darum geht es in Baby J

Mulaney erzählt die Geschichte seines Absturzes, seiner Scheidung, seiner Alkoholprobleme, seiner neuen Vaterrolle. Dabei scheut er sich nicht, sich selbst zum Bösewicht zu stilisieren.

Baby J wurde im Februar in der Bostoner Symphony Hall während Mulaneys From Scratch-Tour gedreht und ist nach The Comeback Kid (2015) und Kid Gorgeous at Radio City (2018) Mulaneys drittes Stand-up-Special für Netflix. Regie führte Alex Timbers, die Musik stammt von Talking Heads-Chef David Byrne, der bereits bei John Mulaney & The Sack Lunch Bunch (2019) mit Mulaney zusammenarbeitete.

Das ist das wichtigste Zitat von John Mulaney in Baby J

„Während Sie verarbeiten und verdauen, wie widerwärtig, verschwenderisch und unsympathisch meine Geschichte ist, denken Sie daran, dass ich bereit bin, sie Ihnen zu erzählen.“

Hier ist John Mulaney auf Netflix zu sehen (Auswahl):

John Mulaney & The Sack Lunch Bunch (2019): Ein Variete-Special im Sesamstraßen-Stil, bei dem John Mulaney zusammen mit Kindern in Songs und Sketchen zeigt, dass Comedy nicht nur eine Sache für Erwachsene ist.

John Mulaney Kid Georgeous (2018):  Standup-Comedy vom Feinsten! John Mulaney über seine Kindheit, Studium und das Älterwerden.

John Mulaney The Comeback Kid (2015): Eine Live Performance, in der Mulaney meisterhaft über Ehe, Politik, Babys und den ganzen Rest herzieht.

Das wissen nur echte Fans

John Mulaney geriet 2020 während der Präsidentschaft von Donald Trump ins Fadenkreuz des Secret Service. In einem Auftritt bei Saturday Night Live sagte er über Julius Cäsar: „Er war ein so mächtiger Wahnsinniger, dass alle Senatoren zu Messern griffen und ihn erstachen.“ Um dann hinzuzufügen: „Das wäre eine interessante Sache, wenn wir das jetzt zurückbringen würden.“ Wie erst später bekannt wurde, leitete der Secret Service daraufhin eine Untersuchung gegen Mulaney ein, die jedoch ergebnislos eingestellt wurde.

Netflixwoche Redaktion

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