In Her Hands: Hillary und Chelsea Clintons Doku über Afghanistans jüngste Politikerin

In Afghanistan Frau zu sein bedeutet aktuell, viele Rechte und Chancen nicht zu haben, die für Männer selbstverständlich sind. In Afghanistan Bürgermeisterin zu sein bedeutet, um das eigene Leben fürchten zu müssen.

Mit In Her Hands richtet das Regie-Team Tamana Ayazi und Marcel Mettelsiefen den Blick nach Nahost, wo seit dem Abzug des US-Militärs die Taliban die Macht wieder an sich gerissen haben. Im Mittelpunkt der Dokumentation steht die junge Zarifa Ghafari, die in ihrem Heimatland für Demokratie und Frauenrechte kämpft.

Mit 26 Jahren gewinnt sie die Wahl zur Bürgermeisterin in Maidan Shahr, einer Kleinstadt mit 35.000 Einwohner*innen. Damit ist sie die jüngste und eine der ersten Frauen in einem politischen Amt in Afghanistan.

Als Zarifa Ghafari 1992 zur Welt kommt, herrscht ein Taliban-Regime in Afghanistan. Eine Nachbarin bringt Zarifa Englisch bei, erst mit 12 Jahren darf sie zur Schule gehen. Bildung für junge Mädchen ist ihr deshalb ein besonderes Anliegen.

Wie wichtig ihre Arbeit ist, zeigt sich schon daran, dass sie ihren eigenen Vater immer wieder von ihren Menschenrechten überzeugen muss – etwa, wenn sie Zeit mit ihrem Verlobten vor der Hochzeit verbringen will. „Ich bin hier, um die Stimme für diejenigen in Afghanistan zu sein, die nicht aus ihren Häusern kommen dürfen, und für die Frauen, die weder arbeiten noch ihre Stimme erheben können“, heißt es auf Ghafaris offizieller Website.

Über zwei Jahre dauerten die turbulenten Dreharbeiten, in denen Ghafari nicht nur ein Attentat überlebt, sondern auch ernsthaft über die Flucht aus ihrem geliebten Land nachdenkt.

Produziert wurde die Dokumentation von Hillary Clinton und ihrer Tochter Chelsea. Die Doku ist das erste nicht-fiktionale Projekt ihrer Produktionsfirma HiddenLight.

Im Interview mit Netflix-Queue sagt die ehemalige US-Außenministerin und Präsidentschaftskandidatin: „Zarifa hat sich selbst geöffnet. Sie musste zustimmen, dass man sie ohne Kopfbedeckung sehen durfte. Sie ließ die Leute in ihr Haus. Sie war sehr ehrlich, wenn es darum ging, über die Konflikte mit ihrer Familie zu sprechen.“

Nicht nur Zarifa Ghafaris Familie kommt zu Wort, auch ihr ehemaliger Leibwächter und Fahrer Massoum spielt eine wichtige Rolle in der Dokumentation. Massoum nennt Ghafari zwar anerkennend die „Meisterin“ seines Volkes. Doch er wird immer wieder von Zweifeln am Sinn ihres Kampfes geplagt.

So wie ihm geht es vielen jungen Menschen, insbesondere Männern, die eigentlich an die Stärke der Frauen glauben. „Massoum steht stellvertretend für die Menschen in Afghanistan“, sagt Regisseurin Ayazi.

Netflixwoche Redaktion

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