Eldorado - Alles, was die Nazis hassen: Doku über die queere Community im Berlin der 1920er

Bis in die frühen 1930er-Jahre begeisterte der Berliner Club Eldorado mit seinem Programm diverse Gäste. Der bekannte Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld verkehrte hier ebenso wie Marlene Dietrich und Charlie Chaplin. Aber auch hochrangige Nationalsozialisten wie SA-Führer Ernst Röhm zählten zu den Gästen.

Berlin war schon vor fast hundert Jahren Party-Hauptstadt und Ort der sexuellen Vielfalt. Dreh- und Angelpunkt der damaligen Schwulen-, Lesben- und Trans*-Szene war der Club Eldorado in Berlin-Schöneberg.

Regisseur und Co-Autor Benjamin Cantu zeigt in seinem neuen Dokumentarfilm Eldorado – Alles, was die Nazis hassen  (ab 28. Juni 2023 auf Netflix) anhand von Reenactment-Szenen und Archivmaterial die schillernde, aber kurze Blütezeit der weltweit ersten sichtbaren queeren Community Ende der 1920er-Jahre in Berlin.

Hier ist der erste Trailer:

„Dieser Teil deutscher Historie ist bis heute vielen immer noch unbekannt“, sagt Regisseur Cantu. „Die Geschichte des Eldorado und vor allem die der queeren Menschen, deren Verfolgung mit 1945 nicht endete, war der Nachkriegs-Öffentlichkeit lange unbequem und wurde totgeschwiegen. Diesen Film mit einem so großen Partner wie Netflix zu machen, ist ein wichtiges Zeichen in einer Zeit, in der die Rechte von LGBTIQ*-Menschen an vielen Orten der Welt wieder unter Druck stehen.“

Der Dokumentarfilm taucht ein in die Goldenen Zwanziger. Er zeigt den kurzen Sommer der libertären Hoffnungen, den Tanz auf dem Vulkan, der mit der Machtübernahme der Nazis schließlich ausbrach.

Das Eldorado musste 1932 schließen. Die erste sichtbar queere Community der Welt wurde in wenigen Jahren von den Nazis zerstört. Viele, die gerade eine neue Freiheit kennengelernt hatten, wurden in den folgenden Jahren verfolgt und ermordet. Ihnen setzt Benjamin Cantu, der seinen Film mit einem überwiegend queeren Team drehte, ein Denkmal.

Netflixwoche Redaktion

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