Das ist Eddie Murphy
Sechsmal mit dem Negativpreis der „Goldenen Himbeere“ „ausgezeichnet“, dabei als erster Mensch in einem Jahr gleich in drei Kategorien. Aber auch zwei Golden Globes, den Grammy und den Mark-Twain-Preis eingeheimst. Zahlreiche Kassenschlager gedreht wie Der Prinz aus Zamunda oder die Beverly Hills Cop-Reihe und Filme, die im Gedächtnis bleiben, Klassiker ihres Genres: Nur 48 Stunden (Regie Walter Hill) oder Die Glücksritter (Regie John Landis). Aber auch totale Flops gelandet, etwa Mensch, Dave oder Pluto Nash – Im Kampf gegen die Mondmafia.
Eddie Murphy polarisiert. Man kann sich über ihn ausschütten vor Lachen oder Fremdschämen. Ihn juckt beides wenig: „Du darfst nicht zulassen, dass die guten Dinge, die dir Leute sagen, dich zu gut fühlen lassen, weil du dich dann von den schlechten Dingen schlecht fühlen wirst.“
Wie bei vielen Menschen, die von Berufs wegen andere zum Lachen bringen, gilt auch Murphy privat eher als introvertiert. Einer, dem der Erfolg nicht in die Wiege gelegt war.
Eddie Murphy wurde geboren am 3. April 1961 in New York City. Der spätere Beverly Hills Cop ist Sohn eines Polizisten. Frühe Scheidung der Eltern, in der Schule kein Höhenflieger, dafür ein Plappermaul. Das es schon mit 15 Jahren auf die Bühne zieht.
Als Stand-Up-Comedian tritt Eddie in Jugendzentren auf, sammelt Erfahrungen und ein dickes Fell. „Ich wollte etwas aus mir machen, hab’ die Initiative ergriffen und daraus Selbstbewusstsein gewonnen.“
Als junger Comedian rettet er Anfang der 1980er Jahre die legendäre Saturday Night Live Show, die ihre beste Zeit hinter sich zu haben schien. Murphy ist damals einer der wenigen Afroamerikaner, der sowohl in der weißen als auch in der Schwarzen Community ankommt.
Seine Markenzeichen: Stakkato-Sprechweise und ein großes Imitationstalent. Vier Jahre schwimmt Murphy in diesem Haifischbecken, das so viele anarchische Sprach- und Spaßvirtuosen aus dem Fernsehen ins Kino gespült hat: John Belushi, Dan Aykroyd, Bill Murray, Ben Stiller, Adam Sandler, Chris Rock, um nur ein paar der neben Murphy bekanntesten zu nennen.
Bis Mitte der 1990er Jahre gehört Eddie Murphy zu den erfolgreichsten und bestbezahlten Hollywoodstars. Dann floppen ein paar seiner Filme, er verschwindet aus der ersten Reihe, gilt auf einmal als „Kassengift“. Aber es gehört zu Eddie Murphys Qualitäten, dass er ein Aufsteher ist und sich durch Misserfolge nicht ins Handwerk pfuschen lässt. „Wenn ein Film ein Flop ist, na und? Und wenn man einen Hit hat, heißt es auch ‚na und‘ – der nächste Film muss her“, erzählt er im Interview dem Rolling Stone Magazin. „Außerdem: Ich habe zig Filme gedreht, und zum größten Teil funktionierten sie. In einer Branche, in der Erfolg die Ausnahme und nicht die Regel ist, war ich meistens erfolgreich.“
Ein beeindruckendes Comeback zeigt er 2019 in der von Netflix produzierten Tragikomödie Dolemite is my Name. Murphy spielt in dieser Filmbiographie den 2008 verstorbenen Comedian und Rapper Rudy Ray Moore, Künstlername Dolemite. Eine Rolle, die Eddie Murphy auf den Leib geschrieben ist und zu seinen besten Arbeiten zählt. Kein Wunder: „Angefangen habe ich als Stand-up-Comedian. Und das ist es, was ich am liebsten mache.“
Sein ganzes Spektrum – von todkomisch bis bedrohlich ernst – liefert Eddie Murphy jetzt auch in seiner Rolle als streng muslimischer Vater und stolzes Mitglied der Schwarzen Gemeinde in You People.
Darum geht’s in You People
Ezra (Jonah Hill) und Amira (Lauren London) haben sich ineinander verliebt, wollen heiraten. Für die Eltern von Amira (Eddie Murphy und Nia Long) eine harte Toleranz-Probe. Eine Schwarze, muslimische Frau mit einem weißen, jüdischen Mann? Wie soll das gut gehen? Insbesondere “Papa” Eddie Murphy als Malcolm-X-Fan jagt seinem Schwiegersohn in spe Angst und Schrecken ein.
Und auch Ezras Mutter Shelley (Julia Louis-Dreyfus) und sein Vater Arnold (David Duchovny) sind nur oberflächlich entspannt mit dem Vorhaben. Gefangen in den Vorurteilen ihrer woken, weißen Community sind sie krampfhaft bemüht, genau das nicht zu zeigen.
In der Komödie You People treffen verschiedene Kulturen sowie Moralvorstellungen aufeinander. Es wird gekämpft, geweint, gelacht. Das Drehbuch schrieben Jonah Hill und Regisseur Kenya Barris. Vorbild war der Klassiker Rate mal wer zum Essen kommt (1967) mit Katharine Hepburn, Spencer Tracy und Sidney Poitier.
Das ist das wichtigste Zitat von Eddie Murphy in You People
„Wenn du einem Traum folgst, wie willst du dann meine Tochter unterstützen? Hast du vielleicht ein paar Traum-Bitcoins?”
Hier ist Eddie Murphy auf Netflix zu sehen
- Dolemite is my Name (2019): Eddie Murphy in einer seiner besten Rollen, als Rudy Ray Moore „Dolemite”. Die tragikomische Filmbiografie über den 2008 verstorbenen Künstler ist eine Hommage an Dolemite, der zu Lebzeiten nie die Anerkennung bekam, die ihm viele heute zusprechen. So sagt etwa Snoop Dog: „Ohne Rudy Ray Moore gäbe es keinen Snoop Dog, ganz sicher nicht!“
Das wissen nur echte Fans
Eddie Murphy besitzt das Gemälde „Sugar Shack“ von Eddie Barnes. Es wurde als Cover des Marvin Gaye Albums „I Want You“ (1972) bekannt. Eine zweite Fassung des Motivs schuf Barnes vier Jahre später, es war jahrelang Teil der Innendekoration der in den USA sehr populären Sitcom „Good Times“. Diese Version wurde 2022 bei Christie’s für knapp 16 Millionen Dollar versteigert. Murphy verriet in Jimmy Kimmels Late-Night-Show, dass er das Original nach Marvin Gayes Tod im Jahr 1984 aus dessen Nachlass erworben hatte – für 50.000 Dollar.
Netflixwoche Redaktion