Die fünf besten Sitcoms auf Netflix

Mit Seinfeld gibt es ab Oktober die Kult-Sitcom schlechthin auf Netflix. Die 1989 gestartete Serie erzählt in neun Staffeln und 180 Folgen von den Alltagsbanalitäten des New Yorker Comedian Jerry (Jerry Seinfeld) und seinen drei Freund*innen. Die US-Sitcom zeigt, dass es keinen besonderen Plot braucht, um eine Episode zu füllen. Es ist unterhaltsam genug, Gespräche über Alltagsprobleme humoristisch aufzuarbeiten. Das war eine Revolution für die damalige Fernsehlandschaft.

Die „Mutter aller Sitcoms“ gilt als eine der einflussreichsten Serien, das Finale der Show 1998 schauten fast 76 Millionen Zuschauer*innen. Seinfeld hat den Weg für unzählige weitere Sitcoms geebnet, die das Format stetig weiterentwickelten. Ob nun klassisch mit eingespielten Lachern, modern ohne diesen „Laugh-Track“ oder sogar als Zeichentrick – das sind die besten fünf Sitcoms, die man auf Netflix schauen kann:

Friends

Wann immer es um die besten Sitcoms aller Zeiten geht, vor allem US-Sitcoms, wird zuerst über Friends geredet. Die preisgekrönte Serie, die von der Freundschaft zwischen Rachel (Jennifer Aniston), Ross (David Schwimmer), Monica (Courteney Cox), Chandler (Matthew Perry), Joey (Matt LeBlanc) und Phoebe (Lisa Kudrow) handelt, gehört nicht nur zur festen Größe in der Sitcom-Geschichte, sondern der Fernsehgeschichte allgemein.

Die Serie spielt in New York und erzählt über zehn Staffeln hinweg von – wie es der Titel schon verrät – Freundschaft. Es geht aber auch um Liebe, Loyalität und Familie. Und mit welchen Sachen man sich als Mitt- bzw. Endzwanziger in Manhattan herumschlagen muss: Karriere, Wohnungssuche, alte Liebschaften, Familiengründung.

Die Schöpfer der Serie, David Crane und Martha Kauffman, geben mit viel Humor authentische Momente aus dem Alltag wider. Und sie haben die sechs Hauptdarsteller*innen zu Stars gemacht.

In den letzten Jahren hat Friends immer mal wieder Kritik einstecken müssen, zum Beispiel, dass die Serie schlecht gealtert und gar nicht mehr so witzig sei. Letzteres stimmt nicht – viele Witze funktionieren auch heute noch aufgrund der scharfsinnigen Drehbücher und tollen Schauspieler*innen. Dass die Serie aber kaum repräsentativ ist und sich in New York zwischen 1994 und 2004 nicht *nur* weiße Menschen in Cafés aufgehalten haben, ist wohl offensichtlich.

Und doch ist Friends ein Klassiker, der sich dem Sitcom-Genre angenommen und etwas völlig Erfrischendes und Nachhaltiges daraus geschaffen hat.

Brooklyn Nine-Nine

Die besten Sitcoms leben von einer bunten Mischung an Charakteren. Brooklyn Nine-Nine von Dan Goor und Michael Schur ist ein Paradebeispiel dafür. Die Serie handelt von Jake Peralta (Andy Samberg), einem Polizisten im fiktiven 99. Revier in Brooklyn, New York. Sein Vorgesetzter ist Captain Raymond Holt (Andre Braugher), sein Partner Charles Boyle (Joe Lo Truglio) und komplettiert wird sein Team durch Rosa (Stephanie Beatriz), Amy (Melissa Fumero), Gina (Chelsea Peretti), Terry (Terry Crews), Hitchcock (Dirk Blocker) und Scully (Joel McKinnon Miller).

Wie auch in anderen „Cop-Shows“ geraten die Polizist*innen immer mal wieder in brenzlige, actiongeladene Situationen. Hier erlaubt das Sitcom-Format viel Humor, viele schlagfertige Dialoge, aber auch ganz viel Drama. Zudem werden hier immer wieder starre Genderrollen hinterfragt ohne dabei belehrend zu wirken.

Brooklyn Nine-Nine funktioniert unter Anderem genau deshalb – weil die Polizist*innen sich, ihren Beruf und auch das System, in dem sie sich bewegen permanent hinterfragen. Dadurch entstehen nicht nur komische Situationen, die es in einer Sitcom logischerweise per Definition geben muss, sondern auch ernste Gespräche zu Themen wie Rassismus, toxische Männlichkeit und eben Polizeigewalt. Brooklyn Nine-Nine ist jetzt schon ein echter Sitcom-Klassiker.

Community

„Six Seasons and a Movie“, also sechs Staffeln und dann ein Spielfilm. So geht der Slogan eingefleischter Community-Fans, in der Hoffnung, dass ihre Kultserie noch einen würdigen Abschluss erhalten wird. Der Film fehlt zwar noch, die sechs Staffeln sind inzwischen alle da.

Nachdem herauskommt, dass Jeff Winger (Joel McHale) seinen Abschluss gefälscht hat, muss der Anwalt sein Studium nachholen. Auf dem Community College gründet er eine Lerngruppe mit Britta (Gillian Jacobs), auf die er heimlich steht, sowie Abed (Danny Pudi), Annie (Alison Brie), Troy (Donald Glover), Shirley (Yvette Nicole Brown) und Pierce (Chevy Chase). Einmal mehr geht es hier um den Zusammenhalt einer Gruppe, eine echte Community eben, die in dieser Lerngruppe entsteht.

Besonders gut funktioniert hier die Dynamik zwischen Troy und Abed. Einzelne Clips und Memes von den beiden Freunden werden gerne auf Social Media geteilt. Sie sorgen in Community für echte Highlights, wie etwa ihr lässiger, wenn auch nichtssagender „Spanish Rap“ aus der ersten Staffel.

Kurioserweise hatte es Community eher schwer, hatte nicht immer die nötigen Einschaltquoten, sodass treue Zuschauer*innen Jahr zu Jahr um weitere Folgen bangen mussten. Möglicherweise war Community dem ganzen Serien-Hype schon ein paar Jahre voraus und kann jetzt im Zeitalter des Bingewatchings auf Netflix so gesehen werden, wie es der Serie zusteht.

Unbreakable Kimmy Schmidt

Gäbe es 30 Rock nicht, Tina Feys fantastische Sitcom über eine fiktive Sketch-Show in der New Yorker Late-Night-Szene, dann gäbe es auch Unbreakable Kimmy Schmidt wahrscheinlich nicht. Letztere stammt auch aus Feys Feder: Kimmy Schmidt (Ellie Kemper) kann nach 15 Jahren aus dem Bunker einer Sekte entkommen und beschließt nach New York zu ziehen. Das klingt nicht sonderlich witzig, doch diese Serie schafft den schwierigen Spagat zwischen Humor und den tiefen Abgründen der Menschheit.

Alles ist überdreht: Kimmys Mitbewohner Titus Andromedon (Tituss Burgess), Kimmys neue, elitäre Arbeitgeberin Jacqueline Voorhees (Jane Krakowski) sowie ihre Vermieterin, Lillian Kaushtupper (Carol Kane). Jon Hamm brilliert als Anführer der Sekte Reverend Richard Wayne Gary Wayne – der heißt wirklich so.

Unbreakable Kimmy Schmidt erzählt von Kimmy als eine Person, die nicht mehr als Opfer gesehen werden möchte und mit stets positiver Ausstrahlung versucht, das Leben zu meistern und neu zu lernen.

Die Serie gehört zurecht zu den ersten großen Sitcoms des Streaming-Zeitalters und hat noch etwas, das zur bekannten Sitcom-Tradition gehört: einen Theme Song. „Unbreakable“ von Jeff Richmond ist ein waschechter Ohrwurm und fasst auch noch einmal zusammen, wofür diese lebensbejahende, alberne aber vor allem sehr liebenswerte Show steht.

BoJack Horseman

BoJack Horseman ist streng genommen keine Sitcom im klassischen Sinne. Und doch bedient sie so viele Meta-Ebenen, dass man sie dazuzählen muss. Denn sie ist sowohl witzig als auch tiefgründig. Eine der besten Serien, die man auf Netflix schauen kann.

Die Animationsserie erzählt vom ehemaligen Serienstar BoJack Horseman, der in den 90ern in der erfolgreichen Sitcom „Horsin’ Around“ mitgespielt hat. Hier werden Sitcoms also an sich parodiert. Der Clou, wie der Name schon verrät: BoJack ist ein anthropomorphes Pferd, gesprochen vom Schauspieler Will Arnett.

In dieser Serie, für die Raphael Bob-Waksberg als Schöpfer verantwortlich ist, geht es um Depression, Schuldgefühle, Suizid, Drogenkonsum, Alkoholsucht, verpasste Chancen. Das klingt alles düster, ist es auch, aber es hat halt einen gewissen Charme, wenn ein Pferd oder eine Katze oder ein Pinguin für diese Thematiken herhalten. Die Fülle an Wortwitzen, Metaphern und komischen Situationen machen BoJack Horseman nicht nur zu einer cleveren Serie sondern auch einer lehrreichen Auseinandersetzung mit den großen Themen des Lebens.

Netflixwoche Redaktion

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