Steve Harrington sollte eigentlich in der ersten Staffel von Stranger Things sterben. Die Rolle war angelegt als typischer Highschool-Tyrann. Ein menschlicher Bösewicht, inmitten einer übermenschlichen Bedrohung, dessen vorrangige Aufgabe es war, im richtigen Moment das Zeitliche zu segnen. Doch dann sahen die Duffer-Brüder, wie Schauspieler Joe Keery die Rolle interpretierte. Und änderten ihre Meinung.
Seitdem liebt alle Welt Steve Harrington. Warum? Weil die Figur sich anstrengt, eigene Fehler erkennt und aus ihnen lernt. Weil er sich vom oberflächlichen Jock zum besten Babysitter der Welt und Mom-Friend der Gruppe entwickelt hat.
Wir wollen keinen aalglatten Helden dabei zusehen, wie sie Gutes tun, weil sie einfach herzensgut sind. Wir wollen uns mit Charakteren identifizieren, die erst ihre Schwächen überwinden müssen, bevor sie das große Glück oder Erfolg oder die wahre Liebe finden. Darum haben wir hier die fünf stärksten Charakter-Entwicklungen gelistet, die man auf Netflix sehen kann.
Platz 5: Negan, The Walking Dead
Manche Charaktere starten mit kleinen Schwächen. Die meisten davon sind schnell verziehen, sobald die Figur Einsehen und Besserung zeigt. Bei Negan ist die Lage ein bisschen anders. Ihm mussten die Zuschauer*innen von The Walking Dead immerhin dabei zusehen, wie er beliebten Figuren den Kopf zu rotem Brei schlägt.
Erst nachdem Negan selbst auf den Knien landet und um Gnade für seine Liebsten bettelt, tritt bei ihm langsam eine Veränderung ein. Er entwickelt sich zum Antiheld, der ab und an sogar jemandem das Leben rettet, anstatt es zu nehmen. Seine vergangenen Taten werden ihm viele Fans wohl trotzdem noch eine Weile nachtragen, darum landet er auf dem letzten Platz unseres Rankings.
Platz 4: Michael Scott, The Office
Die Basis für die amerikanische Version von The Office war die gleichnamige britische Serie, erfunden von Comedian Ricky Gervais. Der spielt im Original das Pendent zu Chef Michael Scott. Und zwar auf eine Art und Weise, die sich freundlich ausgedrückt nur als unausstehlicher Schmierlappen bezeichnen lässt.
In der ersten Staffel imitierte Steve Carell mit Michael Scott das unsympathische britische Vorbild. Ein Charakter, der beim amerikanischen Publikum nicht gut ankam. In der zweiten Staffel lernen Zuschauer*innen daher langsam einen Michael Scott mit menschlichen Zügen kennen. Als er sich in der siebten Staffel verabschiedet, fällt das Urteil über ihn in Jim Halperts (John Krasinski) Worten so aus: „Du bist ein feiner Kerl. Der beste Boss aller Zeiten.“
Platz 3: Walter White, Breaking Bad
Charakterentwicklung muss nicht immer etwas Gutes sein. Walter White zeigt in Breaking Bad eindrucksvoll, wie unheilvoll sich Menschen unter den richtigen – oder falschen – Umständen entwickeln können. Vom brillanten aber angepassten Lehrer und braven Familienvater zum gefährlichen Drogenboss. Vom Gegängelten zum Gängler. Von Walter White zu Heisenberg.
Platz 2: Steve Harrington, Stranger Things
Natürlich gehört Steve Harrington (Joe Keery) weit oben auf diese Liste. Der Teenager, den man in Staffel 1 schnell in eine Schublade schob: Der populäre Highschool-Schönling. Nicht gut genug für Nancy, egozentrisch, oberflächlich. Und dann schnappte er sich einen Baseballschläger, um zu kämpfen. In einem Moment, in dem jeder damit rechnete, dass er weglaufen würde. Spätestens seine Freundschaft mit Dustin (Gaten Matarazzo) hat Steve Harrington zu einer Figur gemacht, der die Zuschauer*innen fieberhaft die Daumen drücken.
Platz 1: Prinz Zuko, Avatar, der Herr der Elemente
Zu Beginn der Serie Avatar: Der Herr der Elemente ist Prinz Zuko auf der verzweifelten Suche nach dem Avatar. Nur, wenn er den Feind seiner kriegstreiberischen Heimat, der Feuernation, einfängt, wird seine Ehre wiederhergestellt. Von seinem Vater auf eine sinnlose Odyssee geschickt, können Zuschauer Prinz Zuko dabei zusehen, wie er langsam die wahre Natur seiner Familie erkennt, in deren Augen er so gerne Rehabilitation finden würde. Und vor allem: Wie er seinen eigenen Wert nach seinen eigenen Maßstäben neu definieren lernt.
Netflixwoche Redaktion