Das ist Daniel Brühl
Wer sich die Liste von Daniel Brühls Filmrollen anschaut, fragt sich, neben wem er eigentlich noch NICHT gespielt hat. Ab dem 28. Oktober ist er auf Netflix in der Rolle des Diplomaten und Pazifisten Matthias Erzberger im Antikriegsdrama Im Westen nichts Neues zu sehen. Damit bringt der Film eine historische Figur auf die Leinwand, die bisher kaum Beachtung bekam. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagt Brühl, Erzberger sei für ihn eine wahnsinnig interessante Persönlichkeit: „Inmitten dieser irren Kriegstreiber so jemanden zu spielen, der eine menschliche Stimme hereinbringt, das hat mich gereizt.“
Der Film ist ein weiteres Zeugnis dafür, warum er in der obersten Liga Hollywoods spielt. Im Sommer wurde Im Westen nichts Neues als deutscher Anwärter für den wichtigsten Filmpreis der Welt, die Academy Awards 2023 ausgewählt. Und es ist nicht das erste Mal, dass dem 44-Jährigen Oscar-Luft um die Nase weht. Quentin Tarantinos Inglourious Basterds, in dem er den Nazi Fredrick Zoller an der Seite von Brad Pitt und Christoph Waltz verkörpert, konnte insgesamt acht Oscar-Nominierungen verzeichnen.
Der Bezug zur deutschen Geschichte ist zwar kein Kriterium, nach dem Brühl seine Rollen auswählt. Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass er ihm bisher Glück brachte. Den internationalen Durchbruch feierte er im Jahr 2003 als Alex in Good Bye Lenin!, der seiner Mutter auf sympathische und aberwitzige Weise den Fortbestand der DDR nach dem Mauerfall vorgaukelt. Man kann sagen, dass diese Rolle den Auftakt seiner bemerkenswerten Karriere gab – heute ist Brühl im Ausland einer der bekanntesten deutschen Schauspieler.
Dass er gefühlt permanent über unsere Leinwände flimmert, war schon Anlass für den einen oder anderen Witz – etwa:
Was sagt die Mutter von Daniel Brühl, wenn er an Weihnachten nach Hause kommt?
Antwort: „Ach, schon wieder Daniel Brühl?!“
Zum Glück nimmt er solche Späße mit Humor. Neuerdings steht er aber auch mal hinter der Kamera und gab im vergangenen Jahr mit Nebenan sein Regiedebüt. Wiederholungsgefahr? Groß!
Darum geht’s in Im Westen nichts Neues
Der 17-jährige Soldat Paul Bäumer (brillant gespielt von Newcomer Felix Kammerer) meldet sich enthusiastisch zum Dienst an der Front. Doch sein Patriotismus weicht schon kurze Zeit später der grauenvollen Wirklichkeit des Ersten Weltkriegs. Denn das Leid in den Schützengräben hat nichts mit der Kriegsbegeisterung zu Hause gemein.
Im Westen nichts Neues ist schon die dritte Verfilmung des Antikriegsromans von Erich Maria Remarque, jedoch die erste „Made in Germany“. Anders als in der Buchvorlage macht Regisseur Edward Berger in seiner Fassung einen neuen, zweiten Handlungsstrang auf, der die Friedensverhandlungen zwischen Deutschland und den Alliierten skizziert. Der Film ist sicher nichts für schwache Nerven und dennoch für seine Authentizität und glaubhaften Charaktere von den Kritiker*innen als „besonders wertvoll“ ausgezeichnet worden. Mehr Hintergründe dazu gibt es hier.
Das ist das wichtigste Daniel-Brühl-Zitat aus Im Westen nichts Neues
„Im Namen der Menschlichkeit, ich bitte Sie um den Waffenstillstand.“
Als Matthias Erzberger die französischen Generäle würdevoll um Gnade bittet, stößt er auf Kompromisslosigkeit. Tragischerweise kommt uns diese Szene heutzutage mit Blick auf die Schlagzeilen vertraut vor. Denn wie sinnlos der Tod unzähliger Menschen im Kriegsgeschehen ist, zeigt sich auch über 90 Jahre nach dem Erscheinen von Remarques Literaturklassiker.
Hier ist Daniel Brühl auf Netflix zu sehen:
- Inglourious Basterds: Oscar-prämiertes Meisterwerk von Quentin Tarantino mit hochkarätiger Starbesetzung um einen Trupp jüdischer US-Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg ihren eigenen Rachefeldzug durchziehen.
- The Alienist: Daniel Brühl sucht in der Rolle des Kriminalpsychologen Laszlo Kreizler nach einem Serienkiller im New York des späten 19. Jahrhunderts.
- The Cloverfield Paradox: Der dritte Film aus J. J. Abrams Sci-Fi-Reihe. Vor der Bedrohung eines Energieressourcen-Mangels suchen Wissenschaftler*innen im All nach einer Lösung. Stattdessen finden sie eine düstere Alternativ-Realität.
- Die fetten Jahre sind vorbei: Drei Jugendliche aus dem linken Milieu rebellieren gegen soziale Ungerechtigkeiten und brechen nachts in die Häuser reicher Leute ein – bis bei einem Einbruch etwas schiefgeht.
Das wissen nur echte Fans:
Dass Daniel Brühl Halbspanier ist und in Barcelona geboren wurde, ist für viele Filmfans nicht neu. Doch dass sein vollständiger Name ein wahrer Zungenbrecher ist, das wissen nur wenige. Daniel César Martín Brühl González Domingo – drei Vor- und drei Nachnamen hat er seiner spanischen Mama und seinem deutschen Papa zu verdanken. Erst kürzlich ist Daniel Brühl übrigens mit seiner Familie von Berlin nach Spanien ausgewandert – aber keine Sorge, der deutschen Filmbranche bleibt er trotzdem treu.
Netflixwoche Redaktion