Das ist Christian Bale
Christian Bale ist schon in vielen Rollen verschwunden: vom Superhelden bis zum Bösewicht, vom Serienkiller bis zum Vize-Präsidenten. Für jeden Film findet er einen neuen Körper, eine neue Stimme, bis er kaum zu erkennen ist.
In einem Interview mit GQ erklärt er: „Wir offenbaren uns, wenn wir schauspielern, oft ohne es zu merken. Aber wenn ich es schaffe, eine Figur zu spielen, ohne etwas von mir selbst zu zeigen – das ist für mich das höchste Ziel.“
Sein Debut auf der großen Leinwand machte er mit nur dreizehn Jahren in Steven Spielbergs Empire of the Sun. Nach dieser Erfahrung ist er nicht mehr vom Schauspielern abzubringen. Ohne klassische Ausbildung übernimmt er immer wieder kleine Rollen in Filmen.
Mit 26 Jahren dann der Durchbruch: In American Psycho spielt er den psychotischen Killer Patrick Bateman, der ihn auf viele Zeitungscover bringt. Er ist jung, durchtrainiert und charismatisch – in ihm soll ein neuer Hollywood Star stecken.
Doch er hat kein Interesse am Celebrity-Kult. Interviews gibt er wenige, über sein Privatleben redet er kaum. Stattdessen konzentriert er sich auf seine Arbeit: auf die nächste Verwandlung.
Zu sagen, dass Christian Bale Talent zum Schauspiel hat, wäre eine grobe Unterschätzung. Denn seine schauspielerische Leistung ist nicht nur intuitives Talent, sondern harte Arbeit. In jeder Rolle steckt intensive Vorbereitung.
Christian Bale formt seine Charaktere, bis er sich vollständig in ihnen verlieren kann. Nur an einem Set fiel ihm das schwer: Für den Marvel-Film Thor: Love and Thunder stand er als Gorr der Götterschlächter vor einer Wand. Einer grünen Wand, um genau zu sein – der Superheldenfilm wurde fast vollständig vor einem Green Screen gespielt.
Christian Bale hat für die Erfahrung keine Liebe übrig: „Ich meine, es ist die Definition von Monotonie. Kannst du einen Tag vom anderen unterscheiden? Nein. Absolut nicht. Man hat keine Ahnung, was man tun soll.“
Über Jahre hinweg sammelt Christian Bale Ticks in Gestik und Mimik, er übt Akzente und trainiert seinen Körper. Er macht Aufnahmen von anderen Menschen, deren Eigenheiten er in seine Charaktere einverleibt. Dabei hegt er engen Kontakt mit Regisseur*innen, macht ihnen Vorschläge.
Für den Thriller The Machinist formt er eine neue Stimme und verliert 30 kg. Als er dann die Hauptrolle des Batman für Christopher Nolans Dark-Knight-Trilogie annimmt, liest er stapelweise Comics und trainiert sich 45 kg Muskeln an.
Für seine Darstellung des drogenabhängigen Ex-Boxers Dicky Eklund in The Fighter verdient er 2010 schließlich seine erste Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller. Als er den Preis auf der Bühne verliehen bekommt, sagt er: „Verdammte Hölle... Was für ein Raum voller talentierter und inspirierender Menschen. Was zum Teufel habe ich hier zu suchen?“
Darum geht‘s in Der denkwürdige Fall des Mr Poe
An einem eisigen Morgen im Jahr 1830 wird in der Militärakademie West Point ein Kadett tot aufgefunden. Dem Erhängten wurde das Herz aus der Brust geschnitten. Detective Augustus Landor (Christian Bale) soll den Fall aufklären. Dafür sucht er sich Hilfe bei einem exzentrischen jungen Kadett mit einer Vorliebe für Poesie namens Edgar Allan Poe (Harry Melling).
Der denkwürdige Fall des Mr Poe basiert auf dem gleichnamigen Kriminalroman von Louis Bayard. Regisseur Scott Cooper inszeniert eine fiktive Entstehungsgeschichte für Edgar Allan Poe und seine blutrünstigen Kriminalromane. Neben Christian Bale und Harry Melling stehen auch Gillian Anderson und Robert Duvall für den Mystery-Thriller vor der Kamera.
Das ist das wichtigste Christian Bale Zitat aus Der denkwürdige Fall des Mr Poe
„Wenn man geduldig genug ist, neigen Verdächtige dazu, sich selbst zu verhören.“
Andere Charaktere in Der denkwürdige Fall des Mr Poe mögen nicht verstehen, wie viel in den kleinsten Details zu finden ist. Aber Detective Landor erkennt die Hinweise, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.
Hier ist Christian Bale noch auf Netflix zu sehen:
- Batman Begins (2005): Milliardär Bruce Wayne kämpft gegen die Korruption in Gotham. Gegen die Albträume der Unterwelt kommt er erst an, als er selbst zu drastischen Mitteln greift. Diese Batman-Herkunftsgeschichte von Christopher Nolan veränderte das Superheld*innen-Genre.
- The Dark Knight (2008): Gotham wird von einem neuen Schurken terrorisiert: dem Joker. Mit der legendären Performance als Joker gewann Heath Ledger posthum einen Oscar. Er bleibt der unvergesslichste Bösewicht für Christian Bales Batman.
- The Dark Knight Rises (2012): Der Terrorist Bane zwingt Bruce Wayne aus der Versenkung, um als Batman Gotham City zu retten. Im Finale von Christopher Nolans „Dark Knight“-Trilogie stehen Christian Bale neue Widersacher*innen gegenüber: Tom Hardy als Bane und Anne Hathaway als Catwoman.
- The Fighter (2010): Nach einer Reihe von Niederlagen findet der Boxer Micky Ward mithilfe seines Trainers und Halbbruders, einem ehemaligen Profi-Boxer, seinen Kampfwillen wieder. Christian Bale und Melissa Leo wurden für diese Filmbiographie als beste Nebendarsteller*innen mit dem Oscar ausgezeichnet.
- Mogli: Legende des Dschungels (2018): Ein Waisenkind, das tief im Dschungel von Tieren aufgezogen wird, folgt dem Ruf des Schicksals und nimmt den Kampf mit den gefährlichsten Feinden des Dschungels auf. Die Live-Action Verfilmung von Andy Serkis weckt Rudyard Kiplings Dschungelbuch zu neuem Leben. Christian Bale ist im englischen Original als Stimme des Panthers Bagheera zu hören.
Das wissen nur echte Fans
Christian Bale entschied schon mit neun Jahren, dass er Schauspieler wird. Seine ersten Rollen waren aber weder auf der Bühne noch im Film, sondern im Fernsehen. Genauer gesagt: in einer Werbung für Pac-Man Müsli.
Das muss dem jungen Christian gefallen haben – er war selbst ein großer Fan von Videospielen. In einem Interview gab er zu, über Super Mario viel Schlaf verloren zu haben.
Netflixwoche Redaktion