„Wie eine Heldin habe ich mich da nicht gefühlt“ Marie Hacke im Gespräch zu Blood & Gold

In Blood & Gold spielt Marie Hacke eine Bäuerin auf Rachefeldzug. Im Netflixwoche-Interview verrät Hacke, warum ihr ganzer Körper nach Drehschluss nur noch aus Muskelkater bestand, was eine Premierenschauspielerin ist und wieso sie in Zukunft mehr Action drehen will.

Auf den ersten Blick sieht Elsa aus wie ein harmloses Mädchen vom Land. Sie hat schulterlange, braune Haare, trägt einen abgewetzten Wollpullover und kümmert sich zusammen mit ihrem Bruder um einen kleinen Bauernhof. Doch als kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs eine Truppe von SS-Männern über ihr Dorf herfällt und nach einem Goldschatz sucht, der dort angeblich versteckt liegen soll, wird aus der ach so harmlos scheinenden Elsa eine Nazi-Killerin.

Zusammen mit dem desertierten Soldaten Heinrich liefert sie sich einen blutigen Kampf mit den SS-Männern – und feuert Pistolen, Gewehre und Panzerfäuste ab. Das ist der Plot von Blood & Gold, dem neuen Actionfilm von Regisseur Peter Thorwarth. Zum Start von Blood & Gold haben wir Elsa-Darstellerin Marie Hacke zum Interview getroffen.

Netflixwoche: Was wiegt eigentlich so eine Panzerfaust?

Marie Hacke: Die ist nicht so schwer, wie man denkt. Man kann die gut halten.

Die Panzerfaust war also keine Attrappe?

Ne, das war ein echtes Ding. Aber sie war so umgemodelt, dass sie nicht mehr funktioniert hat. Beim Dreh haben wir trotzdem zehn Mal gecheckt, dass da nichts drin ist, was nicht drin sein sollte.

Marie Hacke macht in aus den Nazis in Blood & Gold Krautsalat.

Fühlt man sich irgendwann selbst wie eine Action-Heldin, wenn man eine Figur wie Elsa spielt?

Im Gegenteil. Ich war super kaputt. Wenn Elsa einen Glockenturm hochläuft, dann dreht man das nicht einmal, sondern zehnmal aus zehn verschiedenen Einstellungen. Da kommt an einem Tag ganz schön was zusammen. Nach Drehschluss hat mein ganzer Körper nur noch aus Muskelkater bestanden. Wie eine Heldin habe ich mich da nicht gefühlt.

Du hast alle deine Stunts selbst gemacht, oder?

Ja, ich weiß aber gar nicht, ob das so geplant war. Es war auch ein Stuntdouble vor Ort. Ich glaube, am Ende war sie ein bisschen traurig, weil sie überhaupt nicht zum Einsatz kam. Aber ich habe sie einfach nicht gelassen. Ich wollte unbedingt alles selbst machen.

Wie bereitet man sich darauf vor? Übt man tagelang in einer Turnhalle abrollen?

Nein, ich musste mich vorher nicht wochenlang mit Sit-ups und Liegestütze fit machen. Das wurde von der Rolle auch nicht erwartet. Elsa ist ja eine ganz normale Frau, die in die Action hineingezogen wird. Aber es gab ein Waffentraining.

Ein Waffentraining?

Man lernt, wo die Munition reinkommt und wie man eine Waffe so in der Hand hält, dass es nicht verkrampft aussieht. Das war notwendig, weil ich mich überhaupt nicht auskannte und die Waffen alle sehr alt waren. Nicht, dass ich mich mit neuen Waffen auskennen würde.

Noch grinsen sie selbstgefällig: Florian Schmidtke und Alexander Scheer als SS-Männer in Blood & Gold.

Heute Abend ist die Premiere von Blood & Gold. Hat man da auch Lampenfieber, so wie beim Theater?

Ich bin aufgeregt, das schon. Aber anders als im Theater kann ich ja aktiv nichts mehr tun — außer mir den Film anzuschauen. Beim Theater ging bei mir vor der Premiere eigentlich gar nichts mehr. Ich war keine Premierenschauspielerin.

Was ist das denn?

Solche Schauspielerinnen und Schauspieler vergessen bei der Generalprobe so oft den Text, dass man denkt: „Oh Gott, wie soll das je etwas werden?“ Doch bei der Premiere drehen sie auf, werden richtig gut. Bei mir war das anders. Da war erst die zweite oder dritte Vorstellung gut.

Angenommen, du würdest Elsa heute Abend an der Hotelbar treffen. Würdest du ein Bier mit ihr trinken?

Auf jeden Fall. Ich hätte Elsa gerne als beste Freundin an meiner Seite. Wir würden uns gut verstehen. Auch, weil wir uns ein bisschen ähnlich sind. Nicht, dass ich jetzt in meiner Freizeit Nazis von Kirchtürmen ballere, aber wir haben beide so eine direkte, impulsive Art.

Nazis von Kirchtürmen ballern ist ja erstmal nichts Schlechtes.

Absolut nicht. Als Schauspielerin habe ich bei Blood & Gold meine Lust an Action entdeckt und möchte gerne mehr in diese Richtung machen.

Lennardt Loss, Netflixwoche

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